„Hellmuth Costard war ein Genie und ein wunderbarer Mensch“, sagen unisono Ulrich Kaiser und Arno Dietsche. Leider ist er, eine faszinierende Erfinder- und Künstlerpersönlichkeit, die in den 1970-er Jahren in Deutschland mit ungewöhnlichen Projekten für Furore sorgte, aber im Alter von 60 Jahren im Jahr 2000 und an Krebs gestorben. Die beiden Freunde und Weggefährten aus Grenzach-Wyhlen, während der 1980er Jahren einmal in Berlin ein Atelier mit Costard teilten, wollen aber die Erinnerung an diesen Künstler erhalten. Von Gerd Lustig Grenzach-Wyhlen. Kaiser sieht es geradezu als seine Verpflichtung an, bei der oft mühevollen Veröffentlichung von Costards Nachlass mitzuhelfen, der ihm zum Teil von Costard selbst vor dessen Tod anvertraut worden war. Viel Material schlummert sowohl bei ihm als auch in der deutschen Cinemathek in Berlin, die derzeit an der Digitalisierung des Stoffes arbeitet. Kaiser und Dietsche haben sich aber bereits soweit um den Filmnachlass Costards gekümmert, dass jetzt einer seiner Streifen im Theater im Zehnthaus (TiZ) in Wyhlen gezeigt werden konnte. Just an dem Tag, an dem Costard seinen 76. Geburtstag gefeiert hätte, nämlich am 1. November, haben sie es ermöglicht, den – allerdings nicht ganz zu Ende – produzierten Film „Vladimir Günstig – Eine trojanische Affäre“ zu zeigen. Bis Mitte Oktober sei mit den Erben noch über den einst eine Million D-Markt teuren Streifen – die TV-Fassung war 2001 fertig und wurde 2004 im WDR ausgestrahlt – verhandelt worden, erzählte Kaiser dem Publikum. TiZ nahezu ausverkauft Dass dieser Film-Abend auf derart große Resonanz stieß – das TiZ war nahezu ausverkauft – freute nicht nur das Duo Kaiser/Dietsche, sondern auch Fritz Rumpf von dem erst kürzlich gegründeten Verein der Freunde des TiZ, der sich künftig auch um Kino-Programm in dem Kulturkeller mit zwei Aufführungen pro Monat kümmern will. In Kooperation mit den beiden soll es bis zum 12. Juni, dem Todestag Costards, eine Retrospektive mit zahlreichen Filmen aus dem Schaffenswerk des Filmemachers geben. Wie Ulrich Kaiser berichtete, hat Costard etwa 15 Lang- und ebenso viele Kurz-Filme geschaffen, von denen jetzt einige im TiZ über die Leinwand flimmern sollen. Eine bunte Mischung Der jetzt gezeigte Film selbst ist eine Mischung aus Dokumentation, Liebes- und Spionagekrimi. Zunächst geht es ganz real darum, das Costard beweisen wollte, dass er eine preisgünstige und effiziente „Sunmachine“ entwickeln kann, die das Energieproblem weltweit lösen könnte, wie er behauptete. Tatsächlich baute er unter anderem aus Fahrradfelgen, Hohlspiegeln und Spiegeln einen Kollektor, der in der Lage war, Energie zu gewinnen. Dieser Prozess wurde von der Kamera begleitet. Ulrich Kaiser hat das Filmmaterial soweit nötig bearbeitet, unter anderem mit Musik. Mit der Thematisierung der Technik Sonnenenergie sei Hellmuth Costard seiner Zeit weit voraus, sind sich die beiden Weggefährten des Filmemachers einig.