Grenzach-Wyhlen Damit Wohnen bezahlbar bleibt

Die Oberbadische
Wer in Grenzach-Wyhlen eine Immobilie erwerben oder mieten will, muss immer tiefer in die Tasche greifen. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Gemeinde Grenzach-Wyhlen will Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Wohnraumsituation schnüren

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Die angespannte Situation am Wohnungsmarkt zwingt die Gemeinde Grenzach-Wyhlen zum Handeln. Bürgermeister Tobias Benz stellte im Gemeinderat ein entsprechendes Maßnahmenpaket vor.

Auf der einen Seite ein knappes Angebot, auf der anderen Seite ein starker Zuzug: Um den auch in Grenzach-Wyhlen herrschenden massiven Druck aus dem Wohnungsmarkt zu nehmen, will die Gemeinde verschiedene Akteure an einen Tisch bringen und gemeinsam mit ihnen ein Maßnahmenpaket schnüren. Ziel ist, dass Grenzach-Wyhlen eine Wohngemeinde für alle Schichten bleibt und sich nicht schleichend zur reinen Schlafstadt für besserverdienende Grenzgänger wandelt.

Bürgermeister Benz ruft deshalb nach einem „Bündnis für Wohnen“. Dies vielleicht auch ein stückweit aus eigenem Erleben, weiß der in Freiburg wohnende Grenzach-Wyhlener Rathauschef doch von einem „Exodus junger Familien mit Kindern“ aus der extrem hochpreisigen Breisgaumetropole, wie er im Gemeinderat berichtete.

Die Ausgangssituation in der Doppelgemeinde ist die gleiche wie überall im südwestdeutschen grenznahen Raum: Die wirtschaftliche Dynamik des Agglomerationsraums Basel mit ihren attraktiven Verdienstmöglichkeiten lockt gut ausgebildete Zuzügler ans Rheinknie.

Grenzach-Wyhlens Lage ist geradezu ideal für Pendler. Auch die eigene Industrie in der Doppelgemeinde, dazu die hohe Lebensqualität sowie die städtische Infrastruktur samt bester ÖPNV-Anbindung tragen dazu bei, dass Grenzach-Wyhlen Jahr für Jahr wächst. „Wir sind eine Zuzuggemeinde und werden es auf absehbare Zeit auch bleiben“, ist Benz überzeugt.

Gerade Familien mit geringem Einkommen und sozial Schwache hätten es aber zunehmend schwer, in Grenzach-Wyhlen Wohnraum zu finden. Dies aufgrund des knappen Wohnraumangebotes in bezahlbaren Preisklassen, dem wiederum ein hoher Leerstand gegenübersteht. Benz: „Das ist paradox.“

Als geeignetes Steuerungsinstrument wertet der Rathauschef einerseits die gezielte Förderung des sozialen Wohnungsbaus, andererseits aber auch die Steigerung von Angeboten im mittleren und gehobenen Preissegment. Letzteres als Mittel zur Quersubventionierung und auch, um den Gemeindeanteil aus der Einkommensteuer zu steigern. Dieser ist mittlerweile die wichtigste Einnahmequelle der Kommune geworden und hat die Gewerbesteuer von Platz eins verdrängt.

Um entsprechende Maßnahmen zur Entspannung auf dem Wohnungsmarkt einzuleiten, ist aus Benz’ Sicht nicht nur die Gemeinde gefordert. Als relevante Akteure sieht er beispielsweise die beiden örtlichen Baugenossenschaften, die kommunale Wohnungs- und Grundstücksgesellschaft, die Gemeinde selbst sowie Immobilienmakler und Bauunternehmen. Diese will er im Rahmen eines „Bündnisses für Wohnen“ zusammenbringen. Herauskommen sollen regelmäßige Treffen sowie eine Koordination und Zusammenarbeit. Eine erste Veranstaltung ist am 13. Oktober anberaumt.

Klar für ihn sei, dass das Wohnraumproblem nicht von heute auf morgen zu lösen ist, sagte Bürgermeister Benz im Gemeinderat. Entsprechende Maßnahmen, Strategien und deren gezielte Umsetzung unter Einbeziehung aller Akteure würden aber ihre Wirkung entfalten, ist er überzeugt.

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