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Grenzach-Wyhlen Eltern wollen Wahlfreiheit

Die Oberbadische
Marco Brese (l.) überreichte 136 Unterschriften bezüglich der Bitte um Wahlfreiheit an Bürgermeister Tobias Benz. Foto: Tim Nagengast Foto: Die Oberbadische

Ergebnis der Bedarfserhebung zur Einführung einer Ganztagesgrundschule liegt vor

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Fest steht, dass noch nichts feststeht. Bis zur Sommerpause soll der Gemeinderat eine Grundsatzentscheidung bezüglich der Einführung einer Ganztagesgrundschule ab dem Schuljahr 2016/17 fällen. Das Ergebnis der im Frühjahr vorgenommenen Bedarfserhebung wurde am Dienstagabend im Hauptausschuss des Gemeinderates vorgestellt.

Das Ergebnis zeichnet ein durchaus heterogenes Bild. Zwar ist ein steigender Bedarf nach ganztägiger Betreuung von Grundschulkindern klar herauslesbar, eine gebundene – also verpflichtende – Ganztagesgrundschule wird jedoch mehrheitlich abgelehnt. Zudem wird sehr oft die klassische Grundschulform mit zusätzlichen Betreuungsangeboten nach Schulschluss gewünscht. Großes Interesse äußern Eltern an einem Mittagessensangebot an den Grundschulen. Bürgermeister Tobias Benz sieht daher die Frage nach einem Ausbau des Mensabereichs auf die Tagesordnung rücken, wie er im Hauptausschuss bekundete.

Die Auswertung der Elternbefragung hat einen nur teilrepräsentativen Charakter, denn von den 1126 verschickten Fragebögen sind lediglich 544 zurückgegeben worden – das sind 48,3 Prozent. Benz betonte dennoch seine Zufriedenheit mit diesem Ergebnis.

Fest steht: Das Gros der Eltern wünscht eine Wahlfreiheit – und dies am liebsten in Grenzach und in Wyhlen. Dies steht wiederum den Planungen der beiden Schulleitungen entgegen. So will die Wyhlener Lindenschule bekanntlich eine klassische Halbtagesgrundschule bleiben, während sich die Grenzacher Bärenfelsschule auf den Weg zur gebundenen und damit verpflichtenden Ganztagesgrundschule machen will.

„Es gibt noch keinerlei Vorfestlegungen“, unterstrich Bürgermeister Benz im Hauptausschuss. Man habe jetzt eine Richtschnur, aus der sich der Elternwille und der künftig steigende Bedarf nach Ganztagesangeboten herauslesen ließen. Ganz oben auf der Wunschliste der Eltern stehe wohl die Wahlfreiheit, wobei sich hierfür noch die Frage nach dem passenden Betriebsmodell stellen werde. „Zwingen wollen wir niemanden“, hielt Benz fest.

Auch ein wichtiger Punkt ist, dass eine Mehrheit der Eltern keinen „Schultourismus“ zwischen Grenzach und Wyhlen wünscht, wie es Ulrike Ebi-Kuhn (CDU) formulierte. Sie lese aus der Auswertung der Befragung klar den Wunsch nach zwei Ganztagesgrundschulen in Wahlform heraus – in Grenzach, aber eben auch in Wyhlen.

Weitere Stellungnahmen von Ausschussmitgliedern gingen ungefähr in die gleiche Richtung. Einen anderen Punkt sprach dabei Christa Wolf (SPD) an. Sie verwies darauf, dass Eltern für die Nachmittagsbetreuung an einer klassischen Halbtagesgrundschule Beiträge bezahlen müssten, an einer Ganztagesgrundschule in Wahlform jedoch nicht. „Dies hätte man den Eltern vielleicht klarer kommunizieren müssen“, so Wolf. Bürgermeister Benz betonte, dass das Land Baden-Württemberg die Einführung von Ganztagesgrundschulen forcieren wolle und sich daher aus der Förderung der Nachmittagsbetreuung an klassischen Halbtagesgrundschulen sukzessive zurückziehe. Entsprechend sei auf Dauer mit steigenden Elternbeiträgen zu rechnen.

Die Zahlen der 30 Fragen umfassenden Befragungsaktion stellte im Detail Hauptamtsleiter Carsten Edinger vor. Kritisch merkte er an, dass an der Bärenfelsschule über die Gesamtelternvertretung eine „Unterstützung beim Ausfüllen der Fragebögen angeboten“ worden sei. Da stelle sich die Frage, ob dies das tatsächliche Ergebnis „verfälscht“.

Ohne die Leitungen der Bärenfels- und der Lindenschule direkt anzusprechen, sagte Bürgermeister Benz: „Am Ende des Tages entscheidet die Schulkonferenz.“ Er erwarte, dass in diesem Zusammenhang „persönliche Wunschvorstellungen zurückgenommen werden“.

Mit Ernst Niepmann (Wyhlen) und Michael Weber (Bärenfelsschule) waren beide Rektoren der betroffenen Grundschulen am Dienstagabend im Zuhörerbereich anwesend. Mit dabei auch rund zwei Dutzend weitere Vertreter von Eltern- und Lehrerschaft.

Zu Beginn der Sitzung hatte mit Marco Brese, Vater eines künftigen Schulkindes, an den Rathauschef 136 selbst gesammelte Unterschriften übergeben. Dies verbunden mit dem Appell, „dringend für eine wirkliche Wahlfreiheit zu sorgen“.

Weitere Informationen: Der Bericht zur Bedarfserhebung Ganztagesgrundschule kann unter www.grenzach-wyhlen.de heruntergeladen werden.

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