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Grenzach-Wyhlen Es bleibt bei 6 Uhr

Die Oberbadische

Pfarrgemeinderat segnet umstrittenes, früheres Morgengeläut in St. Georg ab

Von Manfred Herbertz

Die Kirchenglocken der katholischen Kirche von St. Georg in Wyhlen werden weiterhin um 6 Uhr morgens zum Angelusgebet läuten. Denkbar knapp sprach sich der Kirchengemeinderat der Seelsorgeeinheit von St. Georg und St. Michael mit sieben zu sechs Stimmen für den früheren Beginn der Läutezeit aus.

Grenzach-Wyhlen. Nach der Renovierung des Kirchturms wurde das Läutewerk in der Weihnachtszeit wieder angestellt. Zum Verdruss einiger Anwohner rufen die Kirchenglocken seither um 6 und nicht wie gewohnt um 7 Uhr zum Gebet.

Am Dienstagabend befasste sich der Kirchengemeinderat der Seelsorgeeinheit intensiv mit dem Thema. Pfarrer Uwe Schrempp übernahm die Verantwortung für die Einführung der frühen Läutezeit. In der Sitzung machten einige Ratsmitglieder deutlich, dass sie das Vorgehen des Pfarrers, „über ihren Kopf“ und ohne den Rat zu informieren, nicht gut heißen wollten.

Pfarrgemeinderatsvorsitzender Michael Oertlin berichtete eingangs von einer Flut von E-Mails und Anrufen, die ihn und andere Ratsmitglieder in den vergangenen Tagen erreicht hätten. Teils mit Inhalten, die man als verletzend und verunglimpfend empfinden könne, formulierte er vorsichtig. Er wünsche sich mehr Sachlichkeit, sagte Oertlin.

Oertlin referierte über die Historie des Kirchenläutens von St. Georg. 1994 hatte es eine Abstimmung im damaligen Kirchengemeinderat gegeben, das Angelusläuten von 6.15 auf 7 Uhr zu verschieben. 2001 wurde dann der Viertelstundenschlag der Kirchturmuhr abgestellt. Es herrschte seither Schlagruhe von 22 bis 7 Uhr morgens. In der jüngsten Weihnachtszeit dann wurde das Angelusläuten auf 6 Uhr vorverlegt.

Pfarrer Schrempp verteidigte seine Position und betonte: „Für das Vorgehen übernehme ich die volle Verantwortung.“ Er berief sich auf die Läuteordnung und betonte, die nach der Renovierung schön klingenden Glocken würden jetzt um 6, 12 und 18 Uhr läuten. Dabei würde nicht einmal die erlaubte Läutezeit von fünf Minuten ausgeschöpft, sondern nur die Hälfte.

Gegner gingen auf die Barrikaden

Andrea Fluck ärgerte sich, über Dritte von der Entscheidung erfahren zu haben. „Ich hätte mir gewünscht, darüber vorher abzustimmen.“

Maria Deschler betonte, im inzwischen aufgelösten Kirchengemeinderat von St. Georg sei das Sechsuhrläuten Thema gewesen. Sie verlas ein Schreiben eines Anwohners, der inzwischen zum erbitterten Gegner des Läutens geworden ist. Dieser hatte in einem früheren Schreiben gefordert, das Geläute wieder anzustellen.

Für Michael Noak geht es um den Lärm an sich, und Bernhard Siefert bedauerte, dass inzwischen eine Eskalationsstufe erreicht sei, die er nicht mehr gut finde. Schlecht fand er auch, dass die Kommunikation öffentlich ausgetragen werde. Susanne Bartelmus äußerte sich ebenfalls enttäuscht über die Entscheidung am Gremium vorbei und hofft, „dass wir das künftig besser hinbekommen“.

In geheimer Abstimmung votierte der Kirchengemeinderat schließlich doch für das Sechsuhrläuten. Jedoch, ließ Pfarrer Schrempp durchblicken, sei dies kein Beschluss, der auf ewig festgeschrieben sei. Und Michael Oertlin will nach eigenem Bekunden nicht ständig über Glocken reden, sondern sich den karitativen Verpflichtungen widmen, der sich die Kirche mit Blick auf die Flüchtlingsfrage und die steigende Zahl armer Menschen gegenüber sieht.

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