^ Grenzach-Wyhlen: Flüchtlinge kommen ab 2016 - Grenzach-Wyhlen - Verlagshaus Jaumann

Grenzach-Wyhlen Flüchtlinge kommen ab 2016

Die Oberbadische

Rund 300 Besucher beim Informationsabend zur geplanten Asylbewerber-Unterkunft

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Überwiegend ruhig und sachlich ist der gemeinsame Informationsabend von Landkreis Lörrach und Gemeinde Grenzach-Wyhlen am Mittwochabend in der Hochrheinhalle verlaufen. Die Veranstaltung dauerte rund drei Stunden.

Auch wer glaubte, bereits über alle Fakten rund um die an der Kraftwerkstraße geplante Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber informiert zu sein, nahm noch jede Menge Neues mit. So stellten sowohl Bürgermeister Tobias Benz als auch Landrätin Marion Dammann mehrfach und nachdrücklich klar, dass an der geplanten Obergrenze von 200 Bewohnern keinesfalls gerüttelt werde. Dies sei vertraglich festgelegt.

Vorgestellt wurde auch der weitere zeitliche Ablauf: So ist am 10. Oktober ein Workshop vorgesehen, in dem alle aufgelaufenen Fragen und geäußerten Befürchtungen im Zusammenhang mit der Gemeinschaftsunterkunft aufgenommen und geklärt werden sollen. „Damit auch wirklich keine Frage unbeantwortet bleibt“, versicherte Bürgermeister Benz. Zugleich rief er die Bürger dazu auf, einen Freundes- beziehungsweise Unterstützerkreis für die in Wyhlen ankommenden Asylbewerber ins Leben zu rufen.

Hernach soll es schnell gehen. Bereits im Herbst werden dreigeschossige „mobile Raumeinheiten“ an der Kraftwerkstraße aufgestellt. Dazu wird ein Schutzwall zur Bahnlinie hin aufgeschüttet und mit einem Zaun versehen. Ab Januar sollen bereits die ersten Asylbewerber in die Container einziehen, sagte Gerhard Blattmann, Fachbereichsleiter Planung und Bau beim Landratsamt Lörrach. Baubeginn der geplanten Massivbauten soll im Jahr 2017 sein. Der Kreis werde die Gebäude etappenweise errichten. Nach rund zweijähriger Bauzeit soll die eigentliche Gemeinschaftsunterkunft fertig sein – voraussichtlich Ende 2018. Die bis dahin genutzten Containerbauten seien ein Provisorium und würden nach Fertigstellung der beiden Massivbauten entfernt, „und zwar garantiert“, sagte Bürgermeister Benz.

Er hatte zu beginn der Veranstaltung eindringlich an die Besucher appelliert, sich gegenseitig zuzuhören, sich zu Wort kommen und gegenseitig ausreden zu lassen. Ein Appell, der fruchtete. Lediglich ein einziger Zwischenruf war zu Beginn der Veranstaltung zu hören. Ein aufgestelltes Schild (siehe unten auf dieser Seite) blieb der einzig sichtbare Protest an diesem Abend. Es gab weder Transparente noch wirkte die Stimmung im Saal „aufgeheizt“.

Dennoch herrscht nach wie vor großer Informationsbedarf, wie die zahlreichen Fragen von Zuhörerseite belegten. Eine Anwohnerin der Kraftwerkstraße warnte beispielsweise davor, die Neuankömmlinge „auf eine Baustelle zu setzen“. Genau so erzeuge man nämlich einen sozialen Brennpunkt. Hier verwies die Landrätin auf die drängende Zeit. Zudem wolle man eine architektonisch und städtebaulich qualitätvolle Lösung schaffen, um die Gebäude nach Abebben der Flüchtlingsströme für normale Wohnzwecke nutzen zu können. Kritik kam von Seiten eines Zuhörers, der sich überzeugt zeigte, die Container würden auch künftig parallel weitergenutzt. Dass die Gemeinde den Standort Kraftwerkstraße als „zentral“ bezeichne, bewertete ein anderer Gast als „Heuchelei“. Applaus erhielt er von mehreren Zuhörern für den Satz: „Ich glaube, keiner der Gemeinderatsmitglieder wohnt in der Nähe dieses Standortes.“

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