Grenzach-Wyhlen Gemeinde will zur Marke werden

Die Oberbadische

Bürgermeister Benz stellt Personalentwicklungskonzept vor / Konkurrenz zur Privatwirtschaft

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. In Zeiten der Beinahe-Vollbeschäftigung und attraktiver Löhne in der Privatwirtschaft will Bürgermeister Tobias Benz die Gemeindeverwaltung Grenzach-Wyhlen stärker als bisher als Arbeitgeber in den Fokus rücken. Dazu stellte er im Gemeinderat ein Personalentwicklungskonzept vor.

Geld ist bekanntlich nicht alles im Job. Auch das arbeitstechnische Umfeld soll stimmen – zumal etliche Branchen heute lauter denn je über Fachkärätemangel klagen. Hier setzt Benz mit seinem Personalentwicklungskonzept an, mit dem die Gemeinde als attraktiver Arbeitgeber punkten will. Dies auch vor dem Hintergrund, dass die Verdienstmöglichkeiten in Teilen des öffentlichen Dienstes bei ähnlicher Qualifikation der Mitarbeiter und Aufgabenspektrum oft nicht mit denen in der Privatwirtschaft mithalten können – im Dreiländereck schon zweimal nicht. Ferner gebe es „durchaus auch eine Konkurrenzsituation zwischen den Kommunen“ um die besten Köpfe, sagte Benz.

Es gelte, motivierte und engagierte Mitarbeiter zu gewinnen, diese zu binden und dadurch eine Effizienzverbesserung innerhalb der Gemeindeverwaltung zu erreichen.

Jedoch: „Allein über monetäre Komponenten, auch wenn diese von Relevanz sind, können wir im sich verschärfenden Konkurrenzkampf um Fachkräfte auf Dauer nicht bestehen“, sagte der Rathauschef. Das Ziel müsse daher ein „ausgewogener Mix aus monetären und nicht monetären Komponenten“ sein. Die Gemeinde Grenzach-Wyhlen soll nach den Worten des Verwaltungschefs eine „Arbeitgebermarke“ werden – familienfreundlich und attraktiv.

Hier sieht Benz bereits positive Voraussetzungen: So gelten Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst einerseits als sicher, andererseits biete die Gemeinde schon seit Jahren die Möglichkeit zur Heimarbeit („Home Office“), gute Fort- und Weiterbildungsangebote und im Rahmen der neuen Dienstvereinbarung auch flexiblere Arbeitszeiten.

Geht es nach dem Bürgermeister, soll sich die Gemeinde Grenzach-Wyhlen als Arbeitgeber auf verschiedenen Kanälen präsentieren – etwa an relevanten Messen und Jobbörsen, mithilfe einer Arbeitgeberbroschüre, auf der Gemeinde-Homepage und in sozialen Netzwerken. Überdies will Benz die schon jetzt vorhandenen „Anreizsysteme“ für Arbeitnehmer weiter ausbauen und fortentwickeln.

Was die Bezahlung angeht, will der Bürgermeister bis Ende des kommenden Jahres eine einheitliche Stellenbeschreibung und -bewertung aller Stellen erreichen. Des Weiteren schwebt ihm eine grundsätzliche Entscheidung zur übertariflichen Bezahlung aller Mitarbeiter mit guter respektive überdurchschnittlicher Leistung vor.

Die bisherigen Heimarbeitsmöglichkeiten will er ausbauen, wo es möglich ist. „Ich sehe es bei uns. Wenn Sie solche Möglichkeiten, solche Freiheiten anbieten, werden Sie belohnt. Da bekommt der Bürgermeister dann schon mal abends um 23.30 Uhr eine dienstliche E-Mail geschickt – die er dann um 1.15 Uhr beantwortet“, sagte Benz augenzwinkernd in Richtung Gemeinderat.

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