^ Grenzach-Wyhlen: Groß und Klein bewundern die Figuren - Grenzach-Wyhlen - Verlagshaus Jaumann

Grenzach-Wyhlen Groß und Klein bewundern die Figuren

Die Oberbadische
Die Weihnachtskrippe von St. Georg, Wyhlen – ein weihnachtliches Schmuckstück, das viel bewundert wird. Foto: Martina Weber-Kroker Foto: Die Oberbadische

Anspruchsvoll: Die Weihnachtskrippe in St. Georg stammt aus dem Jahr 1929

Von Martina Weber-Kroker

Grenzach-Wyhlen. Alle Jahre wieder in der Weihnachtszeit bewundern Eltern mit ihren Kindern die anspruchsvoll gestaltete Krippendarstellung in der katholischen Pfarrkirche von St. Georg in Wyhlen. Die ausdrucksstarken, bunt gekleideten und bemalten Figuren im und um den Stall ziehen selbst ältere Menschen immer wieder neu in ihren Bann, erklärt Benno Westermann, der seit vielen Jahren das Pfarrarchiv von St. Georg betreut: „Allerdings dürfte kaum jemandem bekannt sein, wann und von wem dieses weihnachtliche Schmuckstück einst geschaffen wurde.“

Interessante Informationen dazu liefert ein maschinenschriftlicher Vermerk aus dem Jahr 1929 von den Erbauern der Krippe, den Westermann beim Studium von Pfarreiakten vorgefunden hat. Dieser Vermerk lasse zudem Personen lebendig werden, an die sich heute noch neben ihren Nachkommen insbesondere ältere Pfarreiangehörige erinnern dürften.

Darin wird berichtet, dass die Krippe 1929 während der Dienstzeit von Pfarrer Hugo Lang erbaut wurde. Als Grundlage diente die bisherige Krippe, von welcher damals jedoch weder der Hersteller noch das Herstellungsjahr festgestellt werden konnten. Sie muss aber schon vor 1850 gekauft worden sein.

Mit dem Bau der neuen Krippe wurde 1929 begonnen

Mit dem Bau der neuen Krippe wurde Anfang Dezember 1929 begonnen. Der Holzrahmen wurde von der Bau- und Möbelschreinerei Gustav Schwander in der Gartenstraße hergestellt. Dieser wurde dann in den Keller des neuen Schulhauses gebracht, wo „die große Arbeit begann“, die bereits Weihnachten 1928 von Albert Hunn, Fritz Böller und Josef Retz geplant worden war. Den Hauptanteil an der Krippenarbeit hatte Malermeister Fritz Böller-Amrein, der „in unermüdlichem Streben“ tagsüber und abends arbeitete. Mit ihm arbeiteten Hand in Hand Albert Hunn, Schuldiener und Messner, sowie der Kaufmann Josef Retz-Philipp. Außerdem halfen mit: Schreinergeselle Franz Schwander, sowie Jakob Maier und Adolf Hunn. Willy Eckert und Fritz Sahner unterstützen die Arbeit beim Einbau der elektrischen Installationen. „Um das ganze Bild natürlich zu gestalten“, so heißt es in dem Bericht, wurden nur zwei elektrische Lampen eingebaut, und zwar eine von links und eine von rechts.

Am 22. Dezember waren die Arbeiten schließlich abgeschlossen, so dass die Krippe am 23. in der Kirche aufgestellt werden konnte. Hervorgehoben wurde noch, dass nur der Holzrahmen bezahlt werden musste. Alle übrigen Arbeiten „wurden umsonst getan“. Hinweise zu den damaligen Krippenfiguren gibt es in dem Vermerk allerdings keine. Man kann aber davon ausgehen, dass die bis zu 90 Zentimeter großen, in orientalisch-farbenfrohe Gewänder gekleidete Krippenfiguren, die alle aus Holz beziehungsweise einem Holzgerüst gefertigt sind, offensichtlich älter sind als der 1929 gebaute Stall. Ob sie jedoch tatsächlich zur Vorgängerkrippe gehörten, sei eher fraglich, meint Westermann. Der belgische Krippenhistoriker Michel Vincent, der Aufnahmen der Krippe begutachtete, geht davon aus, dass die dargestellten Figuren Maria, Josef, das Kind, die Hirten und der Kamelführer auf die Zeit zwischen 1910 und 1930 datiert werden können. Als zumindest mitbeteiligter Bildhauer kommt ein M. Thomann in Frage, der aus dem südbadischen Raum stammen könnte.

Inzwischen geklärt werden konnten die Malerarbeiten, von denen berichtet wurde. Rückfragen bei älteren Gemeindemitgliedern, erklärt Westermann, hätten ergeben, dass früher noch eine nächtliche Landschaftsszene auf einer Leinwand als eindrucksvolle Krippenkulisse diente, die jedoch bei der Kirchenrenovierung 1970/71 „ausgemustert“ wurde – ein Schicksal, das damals auch den Verkündigungsengel ereilte, der bis dahin über der Krippe schwebte.

Zum Weihnachtsfest 2014 und erst vor kurzem wurde die Krippe um weitere Figuren erweitert, die Holzbildhauer Norbert Berger aus Grießen im Klettgau angefertigt hat: Hinzu kamen ein Verkündigungsengel und eine Hirtin und im vergangenen Jahr noch zwei weitere Hirten, die zwei Angehörige der Pfarrei darstellen: Berta Nägele und Werner Deschler.

Umfrage

Bundeswehr

Braucht Deutschland wieder die allgemeine Wehrpflicht?

Ergebnis anzeigen
loading