Grenzach-Wyhlen Haydns nur wenig bekannte Seite

Die Oberbadische
Máthyás Bartha (von links), Florian Metz und André Schann begeisterten am Sonntagnachmittag im Saal des Dietrich-Bohnhoeffer-Hauses mit einem wunderschönen Konzert mit Werken von Beethoven und Haydn . Foto: Manfred Herbertz Foto: Die Oberbadische

Konzert: Máthyás Bartha, Florian Metz und André Schann präsentieren selten gehörte Werke

Zahlreiche ausgezeichnete Konzerte wurden schon im Saal des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses veranstaltet. Doch jenes vom Sonntagnachmittag gehörte in die Kategorie außergewöhnlich. Nachdem Tenor André Schann und Pianist Florian Metz in der Vergangenheit überwiegend die Liedzyklen von Schubert und Schumann aufgeführt hatten, wollten sie nun dem Wegbereiter der Romantik Tribut zollen und eine weniger bekannte Seite von Joseph Haydn aufzeigen.

Grenzach-Wyhlen. Beethoven- sowie Haydnkonzerte gibt es zuhauf, doch die Stücke, die an diesem Nachmittag zu Gehör kamen, waren etwas Besonderes, weil sie hierzulande nur wenig aufgeführt werden. Tenor André Schann, Violinist Máthyás Bartha und Florian Metz am Flügel begeisterten dabei mit einer gelungenen, professionellen Darbietung.

Im ausgehenden 18. Jahrhundert, der „Sturm-und-Drang-Zeit“, in der Gefühl, Trieb und Spontanität über Verstand und Vernunft gestellt wurden, und noch in der Romantik hatte die Liebeslyrik Hochkonjunktur. Und damit auch der poetische Liebesbrief an die meist unerreichbare Angebetete. Im Jahr 1812 schrieb Beethoven einen Brief an die unsterbliche Geliebte. Ob der Liedzyklus „An die ferne Geliebte“ diesen Brief als Grundlage nahm, ist nicht bekannt.

Das Konzert wurde von Florian Metz auf dem Flügel mit Haydns Klaviersonate C-Dur Andante „con espressione“ eröffnet. Schwungvoll und leicht interpretierte Metz das Werk, dem Beethovens „An die ferne Geliebte“ folgte. Schann zeigte sich hier als meisterhafter Interpret, Wohlakzentuiert und verständlich sein Vortrag: „Auf dem Hügel sitz ich spähend in das blaue Nebelland, nach den fernen Triften sehend, wo ich dich, Geliebte, fand…“

Als weiteres Beethovenstück wurde die „Frühlingssonate“ (1081) dargeboten. Violinist Bartha und Pianist Metz harmonierten wundervoll zusammen, und das filigrane Violinspiel des Konzertmeisters des Basler Sinfonieorchesters begeisterte.

Sieben Walisische Lieder von Haydn bildeten einen weiteren Höhepunkt. Haydn war der erste bedeutende Komponist vom „Kontinent“, der Volksliedbearbeitungen für den britischen Markt schrieb. Er verfasste mehr als 400 Stücke. Dass diese bislang im Schatten der übrigen Werke Haydns standen und bisher nur wenig aufgeführt wurden, liegt daran, dass nur ein kleiner Teil verfügbar war. So wurde das Konzert zugleich zu einer schönen Entdeckungsreise Haydns, auf die das Trio seine Gäste mitnahm.

Es erklangen Lieder wie „Fließe leise, mein Bächlein“ oder im „Im Schlummern, da kam ich einst zu dir“ sowie „Mein Liebchen, schläfst du noch?“, das eher wie ein Weckruf klang: „Steh auf und lass mich ein“, hieß es in einer Liedzeile.

Das Trio harmonierte sehr gut zusammen und nicht nur die schöne, raumfüllende Stimme Schanns machten den Vortrag zum Hörgenuss, zu dem das feine, einfühlsame Violinspiel von Bartha ebenso wie Pianist Florian Metz das ihre beitrugen.

Anhaltender Applaus lockte die Akteure nochmals für eine Zugabe auf die Bühne.

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