Grenzach-Wyhlen Hornfelsen wird „verdeckt“

Die Oberbadische

Gemeinderat gibt grünes Licht für Bebauungsplan „Hörnle-West“ / Investor ToKa errichtet zehnstöckiges Hotel und rund 100 Wohneinheiten / Kritiker melden während der Offenlage Bedenken an

Der Gemeinderat Grenzach-Wyhlen hat am Dienstagabend den vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Hörnle-West“ beschlossen. Der Kanderner Investor ToKa kann nun seine Pläne zum Bau eines zehnstöckigen Hotels mit Boardinghaus sowie nachgelagert 100 Wohneinheiten umsetzen.

Grenzach-Wyhlen. Die Bäume auf dem früheren, rund 20 000 Quadratmeter großen „Bima“-Areal zwischen Aldi und den Häusern am Zollamt Grenzacher Horn sind schon lange gefällt. Bagger und hohe Erdhaufen verstecken sich hinter dem mit Reklame des Investors behängten Bauzaun. Mit dem Ratsbeschluss vom Dienstagabend können alle Beteiligten nun „mit Volldampf“ an das Großprojekt herangehen, wie Architekt Ingo Herzog es im Gremium formulierte.

Wie Planer Lars Hertelt (Büro „raith hertelt fuß“, Karlsruhe) darlegte, resultieren aus den während der Offenlage der Pläne eingegangenen Anmerkungen und Anregungen schlussendlich nur wenige Änderungen. Die Kanderner ToKa kann somit ihre Pläne am Hörnle wie vorgesehen umsetzen.

Das Projekt

Direkt an der B 34 wird ein abgestuftes, bis zu zehn Stockwerke hohes Hotelgebäude errichtet, an das sich ein Boardinghaus mit rund 180 Zimmern anschließt. In diesem Gebäude sollen kleinere Appartements eingerichtet werden für Menschen, die – beispielsweise aus beruflichen Gründen – für einige Wochen oder Monate vor Ort Wohnraum benötigen.

Dahinter – also Richtung Bahnlinie – werden zwei größere Wohnblöcke gebaut, eingefügt in ein Gesamtkonzept mit verkehrsberuhigtem Bereich sowie einem Quartiersplatz. Entstehen werden rund 100 Wohneinheiten mit zwei, drei und vier Zimmern sowie Penthäuser.

Kritik von Bürgern

Der Hotel-Boardinghaus-Komplex wird die geplanten Wohnblöcke aus Richtung der Bundesstraße nahezu verdecken. Und nicht nur diese. Anwohner vom Hörnle haben im Rahmen der Offenlage Bedenken geäußert, dass das Bauvorhaben nach Fertigstellung die Sicht auf den Hornfelsen, „das jahrhundertealte Wahrzeichen von Grenzach-Wyhlen“, so der Wortlaut, verdecken wird. Eine ortstypische Perspektive falle somit künftig weg.

„Da besteht kein Recht darauf“, sagte Lars Hertelt. Der Flächennutzungsplan weise im einst bebauten Plangebiet eine gemischte Baufläche aus. Daher könne man auf einen Fortbestand der gewohnten Aussicht nicht vertrauen. Eine bestehende, ungehinderte Aussicht sei lediglich eine „Chance, die jedoch keinen bauplanungsrechtlichen Schutz genießt“, sagte der Planer..

Des Weiteren nahm er Bezug auf Anliegerbedenken, wonach der vorgesehene Gebäudekomplex zu hoch sei oder Grenzabstände nicht eingehalten würden. Hier bestehe kein Änderungsbedarf, legte Hertelt dar.

Kritik aus dem Rat

Für das Bauprojekt am Hörnle ist ein Verkehrsgutachten erstellt worden. Die Gutachter hätten zur Berechnung der Belastbarkeit der Kreuzung diese allerdings an einem Donnerstag beobachtet, kritisierte Leon Intveen (SPD). Dieses Vorgehen sei insofern „etwas fragwürdig“, da bekanntlich Freitag und Samstag die „Spitzentage“ seien, was die Verkehrsbelastung angehe. Zudem warf Intveen die Frage auf, ob der Lärm aus der benachbarten Schweiz für das Schallgutachten von Relevanz sei. Dies verneinte Lars Hertelt.

FW-Fraktionssprecher Herbert Flum dazu: „Sich auf ein Schweizer Lärmgutachten zu beziehen, geht bei uns an der Grenze schief. Denn in der Schweiz gelten andere Gesetze und Verordnungen.“

Weiteres Vorgehen

Wie Architekt Ingo Herzog erläuterte, soll noch diese Woche der Bauantrag für die Wohnblöcke gestellt werden. Bezüglich des Hotelgebäudes seien sämtliche Verträge geschlossen. „Die Planung läuft mit Volldampf an“, sagte Herzog.

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