Grenzach-Wyhlen Immer für eine Überraschung gut

Die Oberbadische
Überraschung für Bürgermeister Tobias Benz beim gestrigen traditionellen „Mählsuppelöffle“: Die Narrenzunft Grenzach bedankte sich mit einer massiven Bank für die Neue Mitte für die Unterstützung durch die Gemeinde. Foto: Manfred Herbertz Foto: Die Oberbadische

Fasnacht: „Mählsuppelöffle“ im Grenzacher Haus der Begegnung / Wer wollte, durfte in die Bütt

Von Manfred Herbertz

Inzwischen rund 40 Jahre alt und doch immer wieder erfreulich frisch ist das „Mählsuppelöffle“ der Narrenzunft Grenzach. Die närrische Suppe wurde gestern im Haus der Begegnung serviert.

Grenzach-Wyhlen. Einst von den „Zwätschge Huuser“ ins Leben gerufen, hat sich diese Veranstaltung einen festen Platz am Rosenmontag erobert. Und das ganz ohne geplantes Programm und ohne feste Akteure – aber ein paar „übliche Verdächtige“ sind stets dabei.

Mitmachen ist freiwillig, und nach dem Motto „Wer will, der darf“ stand auch gestern die Bütt wieder jedermann offen. Gerade dieses Spontane, dieses „Nicht wissen, was kommt“ macht immer wieder den Reiz dieser Veranstaltung aus.

So freuten sich die vielen Gäste auf Überraschungsauftritte zu den unterschiedlichsten Themen sowie leckere Mehlsuppe und Zibelewaie (gespendet vom Gasthaus Kraftwerk und von Siegfried „Siger“ Grether).

Fasnächtler glossieren sich auch gerne selbst

Beim „Mählsuppelöffle“ nehmen sich die Narren oft selbst auf die Schippe, Schnitzelbänkler tragen Moritaten vor und lassen Gereimtes vom Stapel.

Oberzunftmeister Stefan Koppetsch freute sich über die große Schar der Gäste, und die Akteure wurden wortgewandt von Heinz „Fetze“ Weiss angekündigt.

„Siger“ Grether hatte eine Nachlese zum Zunftabendprogramm und fand es „astrein und sagenhaft“, dass nun auch Kölner Jecken beim Grenzacher Zunftabend dabei seien: „I ha denkt, des git’s nur z’Wyhle.“ Dass sich der Burgi in seinen Job so arg reinkniet fand „Siger“ toll: „So eine bruuchsch, wo sich wott quäle, bi dene viele Theme.“

Uwe Eckert warf einen Blick über die Dorfgrenzen hinaus und glossierte das Treiben bei FIFA und bei VW. Bei ihm war der Nachbarschaftszwist um den Obsthof auf dem Rührberg – „auch als die Wyhlemer Hochalm bekannt“ – genauso ein Thema wie die Kirchenglocken in Wyhlen: „Die Kirchenglocken hell und klar läuten wieder um sieben, und alli duen de Pfarrer lieben.“

Auch andere Büttenredner hatten sich dieses Themas angenommen: So reimten die „Freibänkler“ aus Wyhlen durchaus kritisch in ihrer „Schlachtplatte“: „Frogsch d’Aktivischte, die ’s Sechsi-Glütt duet schocke, goht’s um de Pfarrer oder goht’s um d‘Glocke.“

Die „Stadträtin in Lauerstellung“, Annette Grether in Markgräfler Tracht, fand „so ein gemalter Kopf isch hütt e alte Zopf“ und meinte, es reiche, den Ex-Burgi Lutz mit einem Foto statt in Öl zu verewigen.

Rolf Schaller, „Narrevatter“ und Urgestein der Fasnacht, gab dem neuen Burgi mit auf den Weg: „Wer mit mir de Knecht Ruprecht macht, de wird berühmt grad über Nacht.“

Massive Bank für die „Neue Mitte“ Grenzach

Thomas Schwab sinnierte in wohlgesetzten Versen fast durchgängig in Hochdeutsch in einem Gedicht über „Tempo Drissig uf de Be-Vieredrissig“.

Die junge Lisa Schwab bedauerte indes, dass sie als Frau keine Chance habe, Zunftspielerin in Grenzach zu werden, so freue sie sich über ihren Entschluss, weiterhin Kulissen zu schieben.

Am Ende gab‘s für Burgi Tobias Benz und die Gemeinde sogar noch ein, nein, zwei Geschenke: eine massive Bank für Grenzachs Neue Mitte als Dank der Fasnächtler für die Unterstützung beim Bau des Fundamentes für den Narrenbaum sowie eine meterlange Reproduktion der Pläne für die Umgehungsstraße.

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