Grenzach-Wyhlen Keiner will Verantwortung tragen

Die Oberbadische
In nachdenkliche Gesichter blickte man bei der Versammlung der SG Grenzach-Wyhlen. Wohin die Reise des nach weiteren Rücktritten aktuell quasi führunglosen Vereins geht, ist offen. Foto: Albert Greiner Foto: Die Oberbadische

SG Grenzach-Wyhlen: Verein steht weiter ohne vollständiges Präsidium da / Versammlung in sechs Wochen

Wie geht es mit der SG Grenzach-Wyhlen weiter? Bei der Jahreshauptversammlung am Freitagabend im SV-Kickerstüble stellten sich Frank Krieger und Bernd Maier nicht mehr für eine Neuwahl zur Verfügung. Auch aus den Reihen der anwesenden 45 Mitglieder erklärte sich niemand bereit, die Verantwortung in der Vereinsführung zu übernehmen.

Von Albert Greiner

Grenzach-Wyhlen. Mangelnde Unterstützung durch die Mitglieder, in der Öffentlichkeit ausgetragene Kritik an der Vereinsführung sowie fehlende Einsatzbereitschaft im sportlichen Bereich durch die Aktiven wie auch bei den Jugendlichen habe ihnen den Mut zum Weitermachen genommen, sagten Maier und Krieger. Nachdem das SG- Präsidium bereits bei der letzten Wahl von fünf auf drei Personen geschrumpft war, steht Felix Pfister nun alleine im – ursprünglich einmal fünfköpfigen Präsidium – da.

Zu hohe Belastung

Zuletzt hatten sowohl Frank Krieger als Vorsitzender des Präsidiums auch die Vereinskasse und Bernd Maier als kommissarischer Jugendleiter zusätzliche Verantwortung getragen. „Aber wir haben auch noch eine Familie, und die läuft bei der bisherigen Beanspruchung im Ehrenamt Gefahr“, sagten beide zur Begründung, nicht mehr antreten zu wollen. Lediglich Felix Pfister zeigte sich bereit, seinen Aufgabenbereich erneut zu übernehmen.

Neuer Termin

Das „Nein“ bedeutet nunmehr, dass sich die Mitglieder in rund sechs Wochen zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung treffen müssen. Doch was passiert dann? Noch immer scheint bei einigen Mitgliedern ein nach Wyhlen und Grenzach getrenntes Denken vorhanden zu sein, wie den teilweise sehr hitzig geführten Diskussionen zu entnehmen war.

Thema Vereinsheim

Die Angst vor dem Verlust des vereinseigenen Sportheimes waren ein ausschlaggebender Punkt für die Beantragung einer Satzungsänderung durch Jörg Lütjens. Denn in der Satzung steht, dass das Präsidium alleine über die Zukunft des Heims entscheiden kann. Darüber aber sollten die Mitglieder und nicht der Vorstand entscheiden, ist auch die Ansicht einiger langjähriger Mitglieder des einstigen SV Wyhlen.

Dass die Satzungsänderung, obwohl bereits im vergangenen Jahr angesprochen, nicht auf der Tagesordnung zum ersten Versammlungstermin stand, war Anlass zu öffentlich geführten kritischen Äußerungen. Dies werteten Frank Krieger und Bernd Maier einerseits als Misstrauensvotum, andererseits räumten sie die durch zu starke Beanspruchung für den Verein entstandenen Fehler in der Einladung ein.

Dass der Antrag nun bei der am Freitag anberaumten Zusammenkunft auf der Tagesordnung stand, war für die Einsender nebensächlich. Darüber kann ohnehin erst bei der nächsten außerordentlichen Versammlung abgestimmt werden, sofern dort ein neues komplettes Präsidium gewählt wird.

Sportstättenkonzept

Völlig in den Hintergrund der emotionsgeladenen Versammlung trat das von Bürgermeister Tobias Benz vorgestellte Sportstättenkonzept, das im Herbst dem Gemeinderat zur Entscheidung vorgelegt werden soll. Doch dieses ist natürlich „pro Grenzach“, denn der Bau der Umgehungsstraße lässt in Wyhlen keine Erweiterung der Sportanlagen zu, während im Grienboden in Grenzach das bestehende Sportgelände durch einen Kunststoffplatz sowie durch einen kleineren Trainingsplatz modernisiert und zentralisiert werden könnte.

Dass das dort im Eigentum der Gemeinde stehende Sportgebäude marode ist, während in Wyhlen das Sportheim erst vor einigen Jahren auf den neuesten Stand gebracht wurde, war ebenfalls ein Kritikpunkt. Doch, so Benz, warum dort noch Geld einsetzen, wenn man doch mit dem neuen Sportstättenkonzept eine Verbesserung anstrebe? Den Nutzen hätten vor allem die derzeit in der SG den Fußballsport betreibenden 209 Schüler und Jugendlichen sowie die Aktiven, sagte der Rathauschef.

Krieger hofft, dass in den verbleibenden Wochen – bis zur außerordentlichen Mitgliederversammlung – konstruktive Gespräche geführt werden und dass Mitglieder bereit sind, im Verein Verantwortung zu übernehmen, sei es im Trainingsbereich als Übungsleiter und Betreuer sowie als Mitarbeiter bei den sonstigen Vereinsanlässen. Die derzeit gute Finanzlage des Vereins ermutige, sich intensiver auf den Sport zu konzentrieren, resümierte er.

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