Grenzach-Wyhlen Leben im Container

Die Oberbadische
Schon in wenigen Wochen hat die Kraftwerkstraße 200 weitere Anwohner. Archivfoto: Nagengast Foto: Die Oberbadische

Noch im Frühjahr soll die Asylbewerber-Gemeinschaftsunterkunft in Wyhlen bezogen werden

Von Manfred Herbertz

Das Containerdorf an der Wyhlener Kraftwerkstraße als provisorische Asylbewerber-Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises Lörrach nimmt Gestalt an.

Grenzach-Wyhlen. Auch in der Doppelgemeinde wird es künftig eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge geben. Der Zustrom von Schutzsuchenden ist gewaltig. Von rund einer Million Flüchtlingen ist die Rede, die 2015 nach Deutschland kam. Noch immer kommen jeden Tag weitere Menschen an. Für sie alle müssen Unterkunftsmöglichkeiten geschaffen werden – allerorten.

Festes Gebäude soll Container ersetzen

Auch Grenzach-Wyhlen wird künftig, wenn auch nur vorübergehend, Schutzsuchenden Obdach gewähren. Dazu wurde beschlossen, an der Kraftwerkstraße eine Unterkunft zu bauen, in der bis zu 200 Menschen Platz finden. Doch bis ein festes Gebäude, das auch von seinem Äußeren her ansprechend gestaltet ist, gebaut und bezogen werden kann, müssen die Flüchtlinge in Notunterkünften leben. Bis zu 200 Bewohner, das wurde als maximale Obergrenze verhandelt, sollen hier Unterkunft finden, bevor sie an andere Orte verteilt werden. Dazu wird eine Containersiedlung auf dem Areal an der Kraftwerkstraße errichtet.

In vier Containergruppen werden dann je 50 Menschen untergebracht. Dazu kommt noch ein Container, in dem Heimleitung, Sicherheitsdienst und Sozialdienst unterkommen sollen.

Inzwischen steht rund die Hälfte der Container, im Amtsjargon auch „mobile Raumeinheiten“ genannt.

Die Bauarbeiten für die Gemeinschaftsunterkunft an der Kraftwerkstraße liegen im Zeitplan. Bis spätestens Ende Februar sollen die Arbeiten nach Auskunft des Landratsamtes abgeschlossen sein. Zur Bahnlinie hin werde die Siedlung mit einem Erdwall und einem Zaun abgesichert. Dann sollen die Wohncontainer eingerichtet werden. Noch im Frühjahr dürften dann die ersten Flüchtlinge an der Kraftwerkstraße einziehen.

Die Gemeinschaftsunterkunft wird vom Landkreis betrieben. In solchen Einrichtungen leben die Flüchtlinge für einen Zeitraum von maximal 24 Monaten. Die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften ermöglicht es Heimleitung, Hausmeistern und Sozialbetreuern, den Bewohnern umfassend mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Denn für viele Flüchtlinge ist nach ihrer Ankunft in Deutschland eine Sozialbetreuung wichtig, die sich bei einer dezentralen Unterbringung nur schwer realisieren lässt. An der geplanten Obergrenze von 200 Bewohnern in der Gemeinschaftsunterkunft in Wyhlen werde keinesfalls gerüttelt. Dies sei vertraglich festgelegt.

Der Baubeginn der geplanten Massivbauten soll dann Anfang 2017 sein. Derzeit befindet man sich noch in der Vorplanung. Nach rund zweijähriger Bauzeit soll die Gemeinschaftsunterkunft voraussichtlich Ende 2018 fertig sein. Die bis dahin als Provisorium genutzten Container würden nach Fertigstellung der beiden Massivbauten entfernt, „und zwar garantiert“, hatte schon Bürgermeister Tobias Benz auf einer Informationsveranstaltung im vergangenen Sommer versprochen.

Landkreis bekommt 117 Zuweisungen pro Woche

Aus welchen Ländern die Flüchtlinge stammen, die in der Doppelgemeinde vorübergehend eine Heimat finden sollen, weiß man im Landratsamt übrigens nicht. Aus den Landeserstaufnahmestellen würden dem Landkreis jede Woche 117 Flüchtlinge zugewiesen. Der Kreis müsse diese Menschen dann in den verschiedenen Orten unterbringen. Oft erfahre man erst, woher die Menschen stammen, wenn sie im Landkreis angekommen sind.

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