Grenzach-Wyhlen Legale Stickerfläche kommt

Tim Nagengast
Aufgeklebt, abgekratzt, überklebt: Das „wilde“ Anbringen von Aufklebern soll in Grenzach-Wyhlen mithilfe einer legalen Stickerfläche eingedämmt werden. Foto: Tim Nagengast

Das Jugendparlament findet im Hauptausschuss des Gemeinderats Gehör. Wo genau künftig frei „geklebt“ werden darf, steht aber noch nicht fest.

Jupa-Vorsitzende Mira von Möllendorff regte im Hauptausschuss an, die geplante legale Stickerfläche eventuell im Bereich des Wyhlener Multifunktionssportplatzes zu installieren – also dort, wo bereits der Bauwagen steht, das neue Jugendzentrum errichtet und ein Beachvolleyballfeld angelegt werden sollen. Von Möllendorff schlug vor, die Banden des Multifunktionssportplatzes als legale Stickerfläche auszuweisen. Eine Alternative wäre das Aufstellen einer Art Litfaßsäule oder Wand, die die Jugendlichen frei bekleben dürfen.

„Ich kenne genügend Leute, die daheim Sticker haben, wo sie nicht wissen, was sie damit tun sollen. Und dann klebt man die halt auf seine iPad-Hülle, und die ist irgendwann voll“, sagte die Jupa-Sprecherin.

Klar sei, dass es für die Bekleberei klare Regeln geben müsse und auch werde. Das Jupa wolle darüber diskutieren, stellte von Möllendorff in Richtung der Mitglieder des Hauptausschusses in Aussicht, die so etwas mehrheitlich forderten.

Annette Grether (Grüne) etwa bat dringend darum, „dass regelmäßig jemand überprüft, dass da keine radikalen Dinge oder andere Schweinereien geklebt werden, dass man eine gewisse Zensur ausübt, ohne es Zensur zu nennen“. Trotzdem meldete Grether Zweifel an, dass eine legale Stickerfläche dafür sorgen werde, „dass andere Flächen dann von Aufklebern verschont bleiben“.

Auch Jutta van Dick (Freie Wähler) bat das Jupa dringend darum, Regeln für die Nutzung der Stickerfläche aufzustellen und danach zu schauen. Leon Intveen (SPD) geht davon aus, „dass man nicht verhindern kann, dass da rechtes Zeug draufkommt“. Aufkleber mit derartigen Parolen sollten die Jugendlichen dann am besten entfernen oder einfach mit etwas anderem überkleben, riet er.

Tilo Levante (FDP) appellierte indes an die Gemeindeverwaltung, „bloß keine Stickerflächensatzung zu erlassen, sondern bitte einfach abreißen oder überkleben“, sagte Levante.

Alfred Klassen (CDU) warf die Frage auf, welche „kommunikative Bedeutung “ eine legale Stickerfläche oder Litfaßsäule haben soll,e und fragte nach andernorts gemachten Erfahrungen. Von Möllendorff sieht den kommunikativen Effekt darin, dass man durch das Anbringen von Aufklebern „seine Meinung sagt“, andere dann etwas anderes aufklebten und so „Diskussionen entstehen“.

Rückschau: Vor Monaten hatte das Jugendparlament beantragt, den Dienstwagen von Bürgermeister Tobias Benz als legale Stickerfläche auszuweisen. Dieser Vorstoß war jedoch auf wenig Gegenliebe gestoßen. Er hatte in der Politik eher für Irritationen und Kopfschütteln gesorgt.

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