Grenzach-Wyhlen rückt näher ans Markgräflerland heran. Was vor allem für Grenzach historisch betrachtet richtig ist, passiert nun auch im touristischen Sinne. Von Tim Nagengast Grenzach-Wyhlen. Schlafgemeinde für gutverdienende Grenzgänger, Industriestandort, Riesen-Häuserzeile entlang der B 34, Vorort von Basel: allesamt Begriffe, mit denen die Gemeinde Grenzach-Wyhlen oft apostrophiert wird. Nur zu gerne neigt der Auswärtige dazu, durch Grenzach und Wyhlen einfach hindurchzufahren – der Schweizer Einkaufstourist bis in den „Gleusen“, der Basler Messe-Gast bis zum Hotel seiner Wahl. Dass beide Teile der Doppelgemeinde dabei eine attraktive Infrastruktur vorzuweisen haben und sogar – zumindest im Falle Grenzachs – über einen historischen, typischen Markgräfler Ortskern verfügen, wird „von außen“ nur wenig wahrgenommen. Wer aus Freizeitgründen nach Grenzach-Wyhlen kommt, der steuert oft den Hornfelsen, den berühmten Buchswald, das Ruschbachtal, vielleicht noch die Himmelspforte oder den Altrhein an, nicht die Ortsteile selbst. Unter anderem die Verlängerung des „Oberrhein Römer-Radwegs“ (wir berichteten gestern) bis nach Grenzach-Wyhlen soll ein Baustein sein, das doch manchmal eher „kühle“ Image der Doppelgemeinde im touristischen Sinne aufzupolieren. Grenzach neuer Endpunkt des „Markgräfler Wii-Wegli“ Ein weiterer Beitrag ist die Verlängerung des bekannten „Markgräfler Wii-Wegli“ bis nach Grenzach („Etappe 0“). Diese scheint in doppelter Hinsicht gerechtfertigt. Einerseits gehört Grenzach historisch zur Markgrafschaft (im Gegensatz zum ehedem vorderösterreichischen Wyhlen), andererseits kann der Ortsteil mit dem Hornfelsen mit Deutschlands südwestlichstem Weinberg glänzen. Die neue, zwölf Kilometer lange „Etappe 0“ des „Wii-Wegli“ – das der Wanderfreund an der roten Raute mit den gelben Trauben erkennt – verbindet nun Grenzach, Riehen, Weil am Rhein und Ötlingen. Ausgangspunkt ist der Grenzacher Bahnhof. Von dort geht es bergwärts durch Grenzachs historischen Ortskern mit Fachwerkhäusern, Rathaus und Kirche via Rebgasse in die Reben. Passiert wird das „Hirzebänkli“, von wo sich eine tolle Aussicht auf die Basler Bucht, auf den Jura und die Burgundische Pforte bietet. Hernach steigt die Strecke steil an und führt durch den berühmten Buchswald – es lohnt sich, tief durchzuatmen und den Duft zu genießen. Über das Horn geht das „Wii-Wegli“ dann Richtung Riehen hinab zum Wenkenpark und in den Ortskern der Schweizer Nachbargemeinde. Durch die Wiese-Ebene vorbei am Riehener Naturbad erreicht der Wanderfreund dann wieder deutschen Boden – Weil am Rhein. Von dort geht es durch Schrebergärten, Streuobstwiesen und Rebanlagen am Hang des Tüllingers entlang bis nach Ötlingen. Die Gemeinde Grenzach-Wyhlen ist noch bis morgen an der Lörracher Regio-Messe präsent. Dort bewirbt sie unter anderem die genannten neuen Wege und hält entsprechende Prospekte vor (siehe gesonderten Bericht auf der folgenden Seite). „Wir sind mehr als nur eine Industriegemeinde“, bekräftigte Silke d’Aubert, als sie dem Gemeinderat die beiden neuen, touristisch interessante Wege vorstellte. Dabei verwies sie auch auf die steigenden Übernachtungszahlen in immer mehr Hotelbetten. Aber: „Wir sind für die Touristen halt ein Vorort von Basel“, hielt die Leiterin der kommunalen Pressestelle am Ratstisch fest.