Grenzach-Wyhlen Nach 85 Jahren gehen die Lichter aus

Die Oberbadische

Abschied vom Kindergarten „Löwenzahn“ / Gemeinderat beschließt Mehrfachbeauftragung für Neubau

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Für den Kindergarten „Löwenzahn“ in Grenzach läutet das Abschiedsglöcklein. In Bälde wird das 1930 errichtete Gebäude abgerissen. Der Gemeinderat hat für den an gleicher Stelle geplanten Neubau eine Mehrfachbeauftragung beschlossen.

Nachdem die Gemeinde vor fünf Jahren beim Bau des Kinderhauses Wyhlen mit einer Mehrfachbeauftragung gute Erfahrungen gemacht hat, schlägt sie beim „Löwenzahn“ den gleichen Weg ein. Das entsprechende Pflichtenheft wurde im Rahmen der jüngsten Gemeinderatssitzung vorgestellt. Zur Teilnahme werden fünf Architekturbüros aufgefordert: drei aus Grenzach-Wyhlen sowie je eines aus Lörrach und Karlsruhe.

Dass das Bestandsgebäude der Abrissbirne zum Opfer fallen wird, ist für Grenzach durchaus eine Zäsur. Generationen haben den Gemeindekindergarten besucht, viele Menschen verbinden schöne Erinnerungen mit diesem Gebäude. Nicht umsonst plant die Gemeinde daher ein „Abrissfest“ (wir berichteten). Der Abbruch ist allerdings nicht mehr zu verhindern, denn das Haus entspricht in keiner Weise mehr den heutigen Anforderungen. Die Bausubstanz ist vollkommen marode – und auch in Sachen Barrierefreiheit und Brandschutz sieht es nicht gut aus.

Aus wirtschaftlichen Gründen hat der Gemeinderat einen Abbruch plus Neubau beschlossen. Nach dessen Eröffnung in etwa zwei Jahren wird der neue „Löwenzahn“ dann sechs statt bislang vier Kindergartengruppen haben. Mit dem Beginn des neuen Kindergartenjahres kommt die Betreuungseinrichtung vorübergehend im Pavillon II der Bärenfelsschule unter (wir berichteten).

Mit dem geplanten Neubau behält die Gemeinde Grenzach-Wyhlen auch den demografischen Wandel im Hinterkopf. Zwar wird gegenwärtig massiv in den Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten investiert, doch geht man davon aus, dass auch hier irgendwann „Ende der Fahnenstange“ sein wird.

Heißt: Der „Löwenzahn“-Neubau soll in einer Form errichtet werden, die in einigen Jahren beziehungsweise Jahrzehnten auch eine andere, multifunktionale Nutzung erlaubt – beispielsweise zur Senioren-Tagesbetreuung. Angesichts der unmittelbaren Nachbarschaft zum „Emilienpark“ bietet sich dieser Gedankengang geradezu an. Denn es wird die Zeit kommen, wo weniger Kindergarten-, aber dafür mehr Altenbetreuungsplätze benötigt werden.

Für die beschlossene Mehrfachbeauftragung gibt es einen festen Zeitplan: Bis Mitte November sollen die zur Teilnahme aufgeforderten Architekturbüros ihre Arbeiten und Modelle bei der Gemeinde einreichen. Ein noch zu besetzendes Entscheidungsgremium – dem auch Vertreter aller Ratsfraktionen angehören werden – soll sich Anfang Dezember mit den eingereichten Ideen befassen. Am 15. Dezember ist deren Vorstellung im Gemeinderat, Anfang Januar dann eine Ausstellung geplant.

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