Grenzach-Wyhlen „Nerfisch“ und der „A(a)lkohol“

Die Oberbadische
Daniel Helfrich und sein „Nerfisch“, ein grüner Oktopus. Foto: Reinhard Cremer Foto: Die Oberbadische

Daniel Helfrich begeistert mit seinem Musik-Kabarett „MusiZierFische“ im Wyhlener Theater im Zehnthaus

Von Reinhard Cremer

Grenzach-Wyhlen. Dass der Weg von katholischer Theologie hin zum Kabarett mitunter nicht weit sein muss, bewies Daniel Helfrich mit seinem Musik-Kabarett „MusiZierFische“ auf Einladung des Leiters der VHS, Henning Kurz, im Theater des Zehnthauses.

Nach einem Studium der Pädagogik, Musik und eben katholischer Theologie zog es den angehenden „musiktheologischen Pädagogen“ nach dem ersten Staatsexamen erst zur Musik und dann ab 2006 zum Kabarett. Und das war gut so.

Mit seinem derzeitigen Programm zeigt Helfrich, dass der Fisch bisher zu Unrecht in der Kabarettszene keine Beachtung fand. Was lässt sich nicht alles herrlich wortreich mit diesem Wassertier spielen und konstruieren – auch bei gelegentlicher Vergewaltigung der Duden-Schreibweise. Es gibt den bekannten „tollen Hecht“, aber auch den „Mehrheitswa(h)l“, den „Pornografisch“, den „A(a)lkohol“ oder den grünen Oktopus mit Namen „Nerfisch“, dessen Ehefrau gelegentlich bösartig „Okto-Pussy“ genannt wird.

Helfrichs Wortwitz, gepaart mit lakonischem Humor, begleitet von akzentuierenden Pianoklängen wie in seiner Satire „Heut’ ist Tag der off’nen Tür in der geschlossenen Abteilung“ stellt ihn in die klassische Tradition eines Ulrich Roski. Sein Makabrismus erinnert im besten Sinne an Georg Kreisler („Ein Makabrist ist, wer mit Entsetzen Scherz treibt.“). Besang und umgarnte er eine Besucherin, die seinen „Lieblingsnamen“ Kerstin trug, lugte Stephan Sulke mit seiner „Uschi“ in den Theaterkeller.

Im Gespräch mit unserer Zeitung gestand Helfrich denn auch eine geistige wie musikalische Verbindung zu diesen seinen Vorbildern. Auch bei Otto Waalkes schaut Heinz Erhardt gelegentlich nicht nur um die Ecke. Wichtig ist, dennoch seinen eigenen Stil zu finden. Und das ist dem 41-jährigen Helfrich voll und ganz gelungen.

Für das nicht mehr ganz junge Kabarett-Publikum sind solche Wiedererkennungs- und Aha-Effekte das Salz in der (Fisch-)Suppe.

Von Beginn an gelang es Helfrich, die rund 50 Besucher im historischen Gemäuer des Zehnthauses auf seine Entdeckungsreise durch die Welt der Fische mitzunehmen – und auch zum aktiven Mitmachen zu bewegen.

Verstehende Lacher und Applaus auf offener Bühne belohnten seinen Auftritt. Auch wenn die heimische Vaterkerze einem „Burn-out-Syndrom“ erlag, „Beta-Man“ Helfrich wird mit seinem intelligenten, komödiantisch-musikalischen Kabarett noch so manchen kleinen und großen Veranstaltungsraum erhellen.

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