Vielfach nutzbar soll die Bebauung der Neuen Mitte in Grenzach sein. Am Montag begrüßte Bürgermeister Tobias Benz im Rathaus die Architekten des Siegerentwurf aus dem Gestaltungswettbewerb für dieses Areal. Von Rolf Reißmann Grenzach-Wyhlen (rr). „Nach einem sehr ausgiebigen Bewertungsverfahren gab es mit dreizehn zu null ein eindeutiges Abstimmungsergebnis bei der Jury“ sagte Benz. „Damit haben wir einen Entwurf, der absolut unumstritten ist.“ Dies komme wohl sicherlich daher, weil die Nutzung so vielfach durchdacht wurde. Nach den sehr ausgiebigen Beratungs- und Vorschlagsverfahren mit der Bevölkerung entwickelte das Architektenbüro Salewski & Kretz aus Zürich eine Variante, in der nahezu alle Ideen eingearbeitet sind. Simon Kretz erläuterte, dass sie in ihren Überlegungen eine Dreiteilung des Areals zugrunde legten. Spielplatz bleibt Der Spielplatz an der südwestlichen Ecke soll größtenteils erhalten bleiben und könne sogar zu einer regelrechten Spielwelt ausgebaut werden. Kernstück des nördlichen Teils zwischen Haus der Begegnung und Basler Straße sollte eine mit vielen Bäumen bepflanzte Freifläche sein, „Stadthain“ genannt. Auf den benachbarten Flächen ordneten sie sehr stark variierte Gebäude an. An der Basler Straße, auf dem Gelände des heutigen Parkplatzes, sollte das größte Haus gebaut werden, das im Erdgeschoss einen Fachmarkt aufnimmt. Im unmittelbaren Anschluss an die Bärenfelsschule ordneten sie eine Kindertagesstätte ein. In den Obergeschossen der Gebäude sollen Wohnungen entstehen. Die Parkflächen werden überwiegend nach unten verlagert unter den Stadthain. In der Tiefgarage könnten 115 Stellplätze angelegt werden, weitere 50 oberirdisch. Mögliche Rathausvariante Besonders interessant am Siegerentwurf ist sicherlich die mögliche Rathausvariante. Je nachdem, wie sich der Gemeinderat zum künftigen Verwaltungssitz entscheidet, die Neue Mitte könnte mit und auch ohne Rathaus gebaut werden. Das zwischen Spielfläche und Haus der Begegnung platzierte Gebäude kann als Rathaus oder auch anders genutzt werden. Abgesehen vom Anlieferverkehr für ansässige Geschäfte sollte das Gelände autofrei bleiben. „Die Neue Mitte soll Bindeglied zwischen Rhein und altem Ortszentrum werden,“ beschrieb Architekt Kai Zips die Idee. Während an der Basler Straße allein durch die Bebauung eine Schnittstelle geschaffen wird, soll im Spielfeldbereich eine neue Unter- oder Überführung für Fußgänger entstehen, um sowohl die Bahngleise als auch die neue Umgehungsstraße zu queren. Jahrhundertchance Bürgermeister Benz sieht die Gestaltung der Neuen Mitte als Jahrhundertchance, um ein abgestimmtes städtebauliches Konzept umzusetzen. Die breite Beteiligung der Bevölkerung an der vorangegangenen Diskussion habe das große Interesse der Öffentlichkeit bestätigt. „Wir hätten auch die Parzellen meistbietend verkaufen und den Bauherren dann die individuelle Bebauung überlassen können, aber dann hätten wir wohl die größte Chance zur Ortsgestaltung vertan. Die Vielfalt, die dieser Siegerentwurf anbietet, lässt auch eine umfangreich Belebung erwarten,“ ergänzte der Bürgermeister. Die Jury war sowohl mit Fachleuten als auch mit Gemeinderäten und Bürgern besetzt. Drei Jugendliche stimmten ebenfalls mit ab, denn ihre Generation wird schließlich am längsten die neue Bebauung nutzen. Baubeginn 2018 Die Ausrichtung des Architektenwettbewerbes kostete 120 000 Euro, das Land half mit einem Förderbetrag von 20 000 Euro. Ende September wird der Gemeinderat nochmals alle fünf Entwürfe besichtigen können und dann entscheiden, ob er sich der Meinung der Jury anschließt. Im Herbst sollte dann die Grundsatzentscheidung fallen und das Baurecht hergestellt werden. Nach der Ausführungsplanung könnte dann in der ersten Hälfte 2018 mit den Bauarbeiten begonnen werden.