^ Grenzach-Wyhlen: Politisch gewürzt und gespickt mit Klamauk - Grenzach-Wyhlen - Verlagshaus Jaumann

Grenzach-Wyhlen Politisch gewürzt und gespickt mit Klamauk

Die Oberbadische
Anja Drechsle und Julia Kapell im Sketch „Klassik Anderswo“ und „Glockengeläut“. Foto: Heinz Vollmar Foto: Die Oberbadische

Zunftabend: Narrenzunft Rolli Dudel Wyhlen setzt besondere Akzente

Grenzach-Wyhlen (mv). Hoch aktuell, politisch gewürzt sowie gespickt mit närrischem Klamauk und Hintersinn präsentierten sich am Wochenende die beiden Zunftabende der Narrenzunft Rolli Dudel Wyhlen, die in diesem Jahr, so auch das Credo des Publikums, einen Platz ganz oben in der Chronik aller bisherigen Wyhlener Zunftabende erhalten dürften.

Die Wyhlener Zunftabende verlangten dabei auch dem Publikum einiges ab, denn wer nur Klamauk erwartet hatte, der sah sich auch sehr politisch inspirierten Zunftspielern gegenüber, die ihre Rollen in Perfektion beherrschten. Zum Nachdenken regte bereits das fasnächtliche Motto „witt weg isch mänggem z’noch“ an, das zu Beginn der beiden Zunftabende von Elisabeth Schneider und Anja Drechsle kurz und knapp aber mit einer Brisanz dargeboten wurde, die es in sich hatte.

Wie in vielen anderen Sketchen setzten sich die Wyhlener Zunftspielerinnen und Zunftspieler dabei sowohl närrisch vorder-als auch hintergründig mit der aktuellen Flüchtlingssituation, der Flüchtlingspolitik und deren weltpolitischen Zusammenhängen auseinander. Die Akteure vergaßen dabei nicht ihre Botschaften punktgenau zu platzieren und spannten einen weiten Bogen von der Pegida-Bewegung bis hin zu Toleranz und Akzeptanz. Sehr deutlich sprachen sie sich gegen Ausgrenzung und nationalsozialistische Auswüchse aus, die sie strikt ablehnten wie auch in ihrem Sketch „Politisches Abendbrot.“

Auf heimisches Terrain kehrten die Wyhlener Zunftspieler indes bei Themen, wie die undefinierbaren Geruchsbelästigungen in Grenzach, das Vereinsleben, eine Ehekrise am Steuer oder den ersten Wyhlener Schneckenberg-Wii, zurück. Von Lachsalven des Publikums begleitet wurden auch das „Thronjubiläum“ von Angela Merkel oder die Suche nach einem neuen Fifa-Präsidenten, während das aktuelle „Wyhlener Glockengeläut“ oder „Klassik Anderswo“ närrisch gewürzt auf glänzende Weise in Szene gesetzt wurde.

Mit spitzer Feder ins Drehbuch geschrieben und in Perfektion dargeboten wurden auch einige Gesangs- und Tanznummern, die zu einem Genuss für das Publikum wurden, darunter auch eine Abordnung der Kleppergarde aus Gonsenheim, zahlreiche Gemeinderäte sowie Vertreter der örtlichen Kirche.

Dass am Ende auch noch die Geschichte der „Umgehungsstraße“ im Zeitraffer musikalisch und als Krönung des Zunftabends thematisiert wurde, animierte die Gäste indes zu Zugabe-Rufen, denen die Zunftspieler unter der Leitung von Harald Peghini auch gerne nachkamen. Musikalisch begleitet wurde der Zunftabend am Samstag vom Musikverein Wyhlen, für eine Bewirtung sorgten die Dunnerloch-Zotteli.

Zunftabend-Regisseur Harald Peghini meinte zu den politischen Aussagen beim Wyhlener Zunftabend: „Ich bin ein sehr politischer Kopf und die aktuellen politischen Themen, so vor allem die Flüchtlingspolitik, beschäftigen mich sehr. Daher war es mir und auch den Zunftspielern wichtig, zu diesen Themen auch auf der Zunftabend-Bühne Aussagen zu treffen, wenn auch närrisch glossiert. Wenn wir uns heute diesen Themen nicht widmen und gewissen gefährlichen Strömungen nicht entgegenwirken, wann dann?“

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