Zum politischen Gespräch weilte der grüne Landtagsabgeordnete Josha Frey dieser Tage bei der kirchlichen Sozialstation Grenzach-Wyhlen. Man war sich einig, dass die Erkenntnisse der Enquetekommission für Pflege in Baden-Württemberg schnell angegangen werden müssen. Grenzach-Wyhlen. Bei dem Gespräch zwischen der Leitung, dem Vorstand der Sozialstation und dem grünen Abgeordneten Frey standen der aktuelle Stand der Arbeit und die politischen Zielsetzungen in der Pflege im Mittelpunkt, wie es in einer Mitteilung heißt. Die Sozialstation in Grenzach-Wyhlen erbringt mit rund 30 Mitarbeitern ambulante Leistungen für Menschen, welche in ihrem Alltag auf Unterstützung angewiesen sind. Laut Pflegedienstleiterin Petra Herzog sieht sich die Sozialstation mit vielen Herausforderungen konfrontiert. So werde heute die Pflege zwar häufig noch von Angehörigen übernommen. Mit dem gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Singlehaushalten werde die Nachfrage nach Angeboten einer ambulanten Pflege in Zukunft aber weiter steigen. Hier setzte Frey – er ist Mitglied des Sozialausschusses – an und verwies auf den Bedarf an Fachpersonal. Eine qualifizierte Leistung verlange aber auch eine entsprechende Bezahlung. Erich Schwär, Geschäftsführer der Sozialstation, und der dreiköpfige Vorstand mit Axel Heitz, Alexander Föhn und Eberhard Oberfell legten dar, dass man bei der Vergütung die Tarifverträge als Messlatte nehme. „Dies ist besonders hier im Dreiländereck wichtig, da wir in direkter Konkurrenz zu Schweizer Löhnen stehen“, wird Schwär in der Mitteilung zitiert. „Die kostendeckende Finanzierung unserer Leistungen durch Kranken- und Pflegekassen wird aber immer schwieriger, und die Schere zwischen den kirchlichen Tariflöhnen und den Entgelten der Kasse geht immer mehr zulasten der Sozialstationen auseinander.“ Hoffen auf ein politisches Signal Ein positives politisches Signal, welches die zukünftigen Herausforderungen in der Pflege aufnehme, sei beispielsweise die Arbeit der Enquetekommission für Pflege in Baden-Württemberg. In ihrem im Januar veröffentlichen Bericht würden mehr als 600 Handlungsempfehlungen genannt, wie die Pflege qualitativ hochwertig und zukunftsfähig weiterentwickelt werden könnte. Die Verantwortlichen der Sozialstation Grenzach-Wyhlen und Landtagsabgeordneter Frey waren sich laut Mitteilung einig, dass diese Ergebnisse der Enquetekommission nach und nach angegangen werden müssen. Ein Signal in die richtige Richtung wäre für die Verantwortlichen der Sozialstation, die tariflichen Gehälter der kirchlichen Einrichtungen in den Verhandlungen mit den Kassen gesetzlich festzuschreiben. Dies schlage auch die Enquetekommission vor. Hierzu könnte die Landesregierung eine Gesetzesinitiative in den Bundesrat einbringen, der dann im Bundestag mehrheitlich verabschiedet wird – sollte die Bundesregierung nicht selbst tätig werden. „Dann könnten wir unseren Pflegekräften mehr Zeit bei den Pflegebedürftigen einräumen und dadurch die belastende Arbeitsverdichtung der letzten Jahre entzerren“, sagte Schwär.