Drei Tage war die „Neue Mitte“ Grenzach in den kulturellen Mittelpunkt gerückt. „klassikanderswo“ hatte hier in einem Zirkuszelt Station gemacht, bevor die „Neue Mitte“ demnächst überbaut wird. Eine gute Gelegenheit, so befand die Gruppe um Peter Weber, diesen Ort noch einmal zu bespielen. Von Manfred Herbertz Grenzach-Wyhlen. Der Erfolg gab den Organisatoren Recht. Und so zog Peter Weber von „klassikanderswo“ am Sonntagabend nach dem Konzert mit der aus Karelien stammenden Gruppe „Exprompt“ ein positives Resümee. „Der Aufwand hat sich mehr als gelohnt“, sagte er und zeigte sich erfreut über die gelungene Kulturaktion mitten im Ort, die viele hundert Besucher angelockt hatte. Sei es am Freitag mit dem Comedy-Magier Christopher Köhler, veranstaltet vom TIZ (Theater im Zehnthaus), oder am Samstag mit dem „Zirkus der Tiere“ von Camille Saint-Saëns – da war volles Haus angesagt (wir berichteten). Den Abschluss bildete am Sonntagabend eine Formation aus Russland, die in der Doppelgemeinde nicht unbekannt ist: „Exprompt“ zauberte mit ihren traditionellen russischen Instrumenten – Domra, Balalaika, Bajan und Kontrabass-Balalaika – mit unbändiger Spielleidenschaft ein virtuoses, feinsinniges und begeisterndes Konzert auf die Bühne im Zirkuszelt. Helmut Bauckner vom Verein für Heimatgeschichte hatte das Ensemble nach Grenzach geholt. Er führte auch mit launigen Worten durchs kurzweilige Programm. Das Quartett setzte vor über hundert begeisterten Besuchern musikalische Glanzlichter. Die vier Musiker Olga Kleshchenko (Domra), Alexey Kleshchenko (Balalaika), Mikhail Totskii (Bajan) und Ewgeny Tarasenko (Bass-Balalaika) aus Petrosavodsk verstehen sich blind und warteten mit einem breit gefächerten Repertoire auf, das weit über russische Volksmusik hinausging. Da erklangen neben russischen Volksweisen Tangos von Astor Piazzolla und mitreißender Gipsy-Swing von Django Reinhardt. Dass auch Klassikstücke von Mozart, Rossini und Paganini gespielt wurden, erstaunte und ließ aufhorchen. Die Arie des Figaro hört man selten auf solchen Instrumenten, ebenso wie Paganinis „Karneval in Venedig“, auch bekannt unter „Mein Hut, der hat drei Ecken“. Eindrucksvoll stellte „Exprompt“ unter Beweis, welche überraschenden Möglichkeiten ein traditionelles Instrumentarium bieten kann, wenn Kreativität und Mut zu neuen Ufern zusammentreffen. Die faszinierende Mischung von Musik unterschiedlichster Herkunft ließ das Konzert im Zirkuszelt zu einem spannenden Abend werden. Dazu kam die absolute Perfektion der vier Musiker, die voller Spielfreude sprühten. Das Publikum wurde bestens unterhalten und dankte mit reichlichem Applaus für ein tolles Konzert an diesem Sommerabend.