Grenzach-Wyhlen Wohnen für „besondere Zielgruppen“

Die Oberbadische
Noch wuchern Gebüsch und Gras, und ein Trampelpfad führt in die Schweiz, doch schon ab dem Jahr 2016 soll im Grenzacher „Hornacker“ Deutschlands größte Solarsiedlung entstehen. Foto: Tim Nagengast Foto: Die Oberbadische

Pläne für Solarsiedlung am Grenzacher „Hornacker“ vorgestellt / „Auf Nachhaltigkeit konzipiert“

Von Tim Nagengast

Grenzach-Wyhlen. Um rund 300 Einwohner wachsen könnte die Gemeinde Grenzach-Wyhlen, wenn die Eigentümerin des „Hornackers“, die Pflegekasse Stiftung Abendrot aus Basel, dort nach Plänen von Architekt Rolf Disch ihre geplante Solarsiedlung errichtet. Vorgesehen sind 140 bis 160 Wohneinheiten.

Die Idee der Solarsiedlung richte sich durchaus an eine bestimmte Klientel, an „besondere Zielgruppen“, wie Christian Geser von der Abendrot-Immobilien-Abteilung im Gemeinderat herausstellte.

Bauten nach dem Plusenergiestandard

So sollen sich die Mietwohnungen beispielsweise an Menschen richten, die eine „autoarme Siedlung“ zu schätzen wissen, Wert auf umweltfreundliche Energiekonzepte legen (gebaut wird nach dem Plusenergiestandard), eine gewisse Sozialstruktur suchen, Familien- und Kinderfreundlichkeit bevorzugen, gemeinschaftliche Einrichtungen nutzen möchten und die Möglichkeit zur Mitgestaltung schätzen. „Das Ganze wird auf Nachhaltigkeit konzipiert und vermarktet“, erklärte Geser.

Wichtig sei dabei auch das Thema Mobilität. So plane Abendrot eher mit weniger Autostellplätzen als heutzutage allgemein üblich sei. Ein Punkt, den Bürgermeister Jörg Lutz („Ein interessantes Konzept.“) aufgriff. In diesem Falle käme die Stellplatzsatzung der Gemeinde aufs Tapet und die Frage nach einer Ausnahmeerteilung stelle sich. „Jetzt warten wir aber erst mal ab“, sagte Lutz.

„Keine Schlaf-City mit 08/15-Wohnungen“

„In jedem Fall wollen wir keine Schlaf-City mit 08/15-Wohnungen bauen“, sagte Geser. Besonders attraktiv am „Hornacker“ sei dessen unmittelbare Lage an der Schweizer Grenze mit „Velo-Distanz zum Stadtzentrum Basel“. Hier setzte Istvan Akos vom Abendrot-Stiftungsrat an. Da der Immobilienmarkt in der Schweiz „etwas überhitzt“ sei, habe man in Deutschland Fuß fassen wollen. Wichtig seien für Abendrot Investitionen mit „gemeinschaftlichem Mehrwert“. Dabei führte er einige Anlagebeispiele an, so etwa das Gundeldinger Feld in Basel, den „Lagerplatz“ Winterthur oder auch am Berliner Holzmarkt.

Konkret plant Abendrot 140 bis 160 meist alters- und behindertengerechte Wohnungen in zwei- bis dreigeschossigen Bauten (jeweils plus Attikageschoss). Die Hälfte davon würden „normale“ Wohnungen, so Christian Geser, 30 bis 40 Wohnungen könnten für Baugruppen oder -gemeinschaften attraktiv sein. Des Weiteren seien rund 35 Wohneinheiten beispielsweise für Studenten geplant. Hinzu kämen zwei bis vier betreute Wohngruppen und 20 bis 30 Genossenschaftswohnungen.

Der Zeitplan der Pflegekasse Stiftung Abendrot ist durchaus ambitioniert. Nach der laufenden Vorplanung soll im Frühjahr 2015 der Bauantrag für die erste Bauetappe (Häuser im, vom Gisinweg aus betrachtet, „hinteren“ Bereich) gestellt werden.

Realisierung zwischen 2016 und 2018

Gebaut werden soll in den Jahren 2016/17. Der vordere Bereich des zwischen Hirtenweg (CH) und Bahnstrecke gelegenen „Hornackers“ soll 2017/18 bebaut werden. In Grenzach-Wyhlen wird dann – so sich andernorts nichts Vergleichbares tut – Deutschlands größte Solarsiedlung stehen.

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