Der Streit des SC Grenzach (SCG) mit der Gemeinde und der SG Grenzach-Wyhlen nimmt an Schärfe zu. Um am Spielbetrieb teilnehmen zu können, kämpft der SCG um Zuweisung eines Platzes – und ist nun offenbar bereit, gegen die Gemeinde vor Gericht zu ziehen. Von Tim Nagengast Grenzach-Wyhlen. Hinter den Kulissen gärt es ja schon lange, doch seit der SCG den Weg in die Öffentlichkeit gesucht hat, verhärten sich die Fronten. Hintergrund: Der im Oktober aus der Taufe gehobene Fußballverein fühlt sich im Abseits, weil ihm kein Platz für den Spielbetrieb angeboten wird. Die Kicker um Patrick Naujoks und Salvatore Carruba können aktuell zwar in der Hochrheinhalle trainieren, aber eben nicht am Ligabetrieb teilnehmen (wir berichteten). Aktuell ist die Gemeinde dabei, unter Hinzunahme eines Anwalts einen rechtsfähigen Bescheid zu erstellen, der den Fußballern via Verwaltungsgericht den Weg auf Platzzuweisung ebnen soll, sagt Bürgermeister Tobias Benz im Gespräch mit unserer Zeitung. „Der SCG hat angedroht, gegen uns eine Untätigkeitsklage einzureichen", hält Benz fest. Und betont: „Wir als Gemeinde wollen hier niemanden verhindern, auch wenn man das beim SC so sieht.“ Vielmehr suche man nach einem „Interessenausgleich“, denn sowohl der Gemeinderat als auch die SG Grenzach-Wyhlen, welche die örtlichen Plätze bespielt, müssten mit ins Boot. Entsprechende Gespräche würden bereits geführt. Zudem hatte der Gemeinderat den Streit um die Platzzuweisung für den SCG am Dienstagabend nichtöffentlich auf der Tagesordnung. Der Vorstand des SC Grenzach wiederum spricht von eigentlich überhaupt keiner Kommunikation. Wie die Vorstandsmitglieder Patrick Naujoks, Iwan Pischnij, Salvatore Carruba und Marius Grell mitteilen, gebe es „weder Post, E-Mail noch einen Anruf“. Die letzte Nachricht des Bürgermeisters habe man vor über zwei Wochen erhalten, seither herrsche Schweigen im Walde. Dies allerdings weist Benz im Gespräch mit unserer Zeitung nachdrücklich zurück. „Drei Wochen sind eine absolut übliche Zeit, um einen rechtsfähigen Bescheid auszustellen“, sagt der Rathauschef. Die Gemeinde habe zudem den Südbadischen Fußballverband kontaktiert, um nachzufragen, ob der SCG die Vorgaben für einen Spielbetrieb erfüllt, aber auch, um zu erfahren, wie weit beispielsweise Umkleiden für die Spieler vom Kickplatz entfernt sein dürfen. Denn: Die Räume beim vom SCG favorisierten Wyhlener Sportplatz gehören der Spielgemeinschaft. Die wird ihre Räume kaum dem SC zur Verfügung stellen. Und es gibt einen weiteren Haken: Laut Benz existiert ein Vertrag aus den 60er Jahren, wonach der Gemeinde zwar der Wyhlener Kickplatz gehört, der SV Wyhlen – respektive die SG als Rechtsnachfolgerin – aber ein 99-jähriges Nutzungsrecht habe. Diese Frage müsse man berücksichtigen. Der SCG indes beharrt darauf, dass es drei Gemeindeeigene Kickplätze gibt und somit Platz für alle sei. Benz wiederum verweist auf den Gemeinderatsbeschluss vom vergangenen Dezember, wonach der gültige Pachtvertrag über die Platznutzung zwischen Gemeinde und SG bestehen bleiben soll. Generell ist der Bürgermeister, wie er freimütig bekennt, von der ganzen Geschichte ziemlich genervt. „Was das hier an Ressourcen bindet, steht in keinem Verhältnis mehr“, ärgert er sich. Benz ergänzt: „Manchmal ist es besser, Dinge intern zu besprechen, anstatt sie per Lautsprecher in die Öffentlichkeit zu tragen.“