Windkraftkritiker in Häg-Ehrsberg organisieren Infoveranstaltung am Mittwoch, 5. November
Häg-Ehrsberg (jab). Die Windkraftkritiker in Häg-Ehrsberg machen mobil: Am kommenden Mittwoch, 5. November, laden sie zu einer Informationsveranstaltung zum Thema Windkraft in Häg-Ehrsberg ein.
„Wir wollen einen Sachstand einholen und der Bevölkerung Informationen zum Thema Windkraft hier in der Gemeinde an die Hand geben“, erklärt Initiator Siegfried Zettler im Pressegespräch, „da gibt es für Häg-Ehrsberg bislang nämlich kaum etwas.“ Gleichzeitig freilich wollen die Kritiker - neben Siegfried Zettler sind das bislang namentlich seine Tochter Tabea und Martin Berger - die Stimmung in der Bevölkerung ausloten und die (Gegen-)Stimmen sammeln. „Bisher haben viele keine definitive Meinung, weil es keine definitiven Informationen gibt“, flankiert Martin Berger - kritische Stimmen gebe es jedoch durchaus.
Dreh- und Angelpunkt für die eventuelle Nutzung von Windkraft in Häg-Ehrsberg ist der Rohrenkopf: Hier weht ein ordentliches Lüftchen, das den Berg als durchaus lohnenden Windenergiestandort erscheinen lässt. Das weiß man recht genau, denn: Die Häg-Ehrsberger teilen sich den Rohrenkopf mit Gersbach, und hier wiederum sind Untersuchungen und Überlegungen in Richtung Windkraftanlagen schon um einiges weiter gediehen - auch wenn die endgültige Entscheidung noch aussteht.
Die Energiewerke Schönau (EWS), zusammen mit der Firma Enerkraft möglicherweise Investor und Betreiber von Windkraftanlagen in Gersbach, wollen bis zu fünf Windräder mit einer Nabenhöhe von 140 Metern und einer Gesamthöhe von etwa 200 Metern aufstellen. Ähnliches ist für die Häg-Ehrsberger Gemarkung denkbar, erklärt Siegfried Zettler unter Berufung auf den Häg-Ehrsberger Bürgermeister Bruno Schmidt. „Gegen ein Windrad habe ich ja nichts“, so Zettler, „diese Dimension aber erschreckt mich schon.“
In diesen Vorbehalten bestärkt ihn eine Fotosimulation der mittlerweile zum Verein formierten Windkraftgegner in Gersbach, die per Computer einen Blick in die mögliche Windkraft-Zukunft nicht nur ihres eigenen Dorfes, sondern auch ihrer Häg-Ehrsberger Nachbarn geworfen haben (siehe Foto). Die ästhetischen Vorbehalte sind Siegfried Zettler denn auch das Hauptargument gegen Windkraftanlagen auf der Gemeindegemarkung: „Das Landschaftsbild erfährt durch die Windkraftanlagen eine Entwertung; sie sind zerstörerische Eingriffe in Natur und Landschaft“, so Zettler. Zudem nennen Zettler und seine Mitstreiter schädliche Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden von Bevölkerung und Tierwelt als Gegenargument.
Dass der Rohrenkopf tatsächlich als Windkraftstandort ausgewiesen wird, ist noch längst nicht beschlossen: Die Gemeinden Zell, Häg-Ehrsberg und Kleines Wiesental haben sich vor drei Jahren zusammengetan, um einen gemeinsamen Teilflächennutzungsplan Wind zu erstellen und Vorranggebiete für die Errichtung von Windkrafträdern auszuweisen. Mit dieser Initiative wollen die Gemeinden Wildwuchs in Sachen Windräder vorbeugen. Dieser ist angesichts geänderter gesetzlicher Rahmenbedingungen dort möglich, wo die Kommunen nicht aktiv Windkraftstandorte ausweisen. Abgeschlossen ist der Prozess noch nicht, und das ist aus Perspektive der Windkraftgegner gut so: „Wenn wir etwas dagegen tun wollen, dann jetzt.“
Beim Informationsabend am kommenden Mittwoch sollen Fragen wie die nach der Veränderung des Landschaftsbildes, nach Einschnitten bei der Bebauung und nach Veränderungen für die Bewohner diskutiert werden. Daneben soll die Situation in der Nachbargemeinde Gersbach beleuchtet werden. Am Rednerpult werden neben Häg-Ehrsbergs Bürgermeister Bruno Schmidt auch die beiden Vorsitzenden des Vereins „Windkraftgegner in und um Gersbach“, Wolfgang Ühlin und Thomas Weniger, stehen.
u Infoveranstaltung „Windenergie in der Gemeinde Häg-Ehrsberg am Mittwoch, 5. November, um 19 Uhr im Gasthaus „Tanne“ in Häg.
