Handball Abwehr so löchrig wie Schweizer Käse

Mirko Bähr
Leon Ulrich (HSG Dreiland, Mitte) am gegnerischen Kreis. Foto: Grant Hubbs

Keine Zähler haben die beiden abstiegsgefährdeten Teams in der Handball-Landesliga Süd der Männer eingefahren. Weder die HSG Dreiland noch der HSV Schopfheim konnten in ihren Heimspielen etwas Zählbares verbuchen.

Die Niederlagen der HSG Dreiland und des HSV Schopfheim haben den Abstiegskampf für die beiden Oberrhein-Mannschaften verschärft.

HSG Dreiland – SG Waldkirch/Denzlingen 36:41 (17:21): Ungemütliche Wochen stehen der HSG Dreiland bevor. Zuhause, und da muss man kein Prophet sein, muss dringend und umfangreich gepunktet werden, will man am Ende nicht in den sauren Abstiegsapfel beißen. Und das gilt auch gegen Teams, die in der Tabelle in der oberen Region angesiedelt sind. Doch auch vor den eigenen Fans musste die HSG am Ende dem Gegner gratulieren.

Noch viel schlimmer aber ist: Die Defensivleistung der Mannen von Coach Markus Schönmüller hatte – wie so häufig in dieser enttäuschenden Saison – kein Landesliga-Niveau. 41 Gegentore in eigener Halle sprechen Bände. Nicht besser wird es, wenn man dabei bedenkt, dass Torhüter Daniel Schnepf in Hälfte zwei mit so einigen Paraden eine noch höhere Pleite verhinderte.

„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin sprachlos. Unsere Abwehr war katastrophal schlecht“, ärgerte sich Schönmüller und musste dabei mächtig auf die Zunge beißen. Er konnte es kaum fassen, hatte die HSG doch selbst 36-mal ins Schwarze getroffen und auf heimischem Parkett dennoch nicht gewonnen. „Das sagt eigentlich alles.“ Es habe gar nichts gepasst. Jeder habe für sich allein verteidigt und nicht mannschaftsdienlich. „Das war der Hauptgrund, und zwar 60 Minuten lang.“

So gewinnt man keinen Blumentopf. So wird die HSG kommende Runde nicht mehr in der Landesliga zu sehen sein. „Wir haben willenlos agiert“, erklärte ein enttäuschter Trainer nach der klaren Heimniederlage, der bereits zwölften Pleite in dieser Spielzeit.

Bis zur 26. Minute war die HSG am Gegner dran (16:17), mit einem kurzen Zwischensprint baute Waldkirch/Denzlingen den Vorsprung bis zur Pause auf vier Tore aus. Wer nach der Halbzeit ein anderes HSG-Gesicht erwartete, der täuschte sich gewaltig. Weiter wurde der Tabellenvierte freundlichst zum Toreschießen eingeladen. In Minute 35 stand es 20:26 aus Sicht der Gastgeber. Damit war der Käse gegessen.

„Wir haben vorne die Tore geworfen und es war uns, so schien es mir, egal, was hinten dann passiert. Ehrlich: Wir haben es uns selbst versaut“, war Schönmüller bedient.

Tore für HSG Dreiland: Ulrich 4, Knössel 6/3, Maraj 3, Willmann 7, Ludwig 6, Sain 2, P. Müller 1, Schamberger 4, Himmel 3.

HSV Schopfheim – TV St. Georgen 23:28 (11:13): Der Tabellenvorletzte HSV Schopfheim musste sich in der neuen Sporthalle dem ebenfalls mittendrin im Abstiegskampf befindlichen TV St. Georgen mit 23:28 beugen. „Wir haben überragend gekämpft, aber am Ende die Schlacht verloren“, ließ HSV-Trainer Felix Hodapp wissen und wählte diese Worte bewusst. Denn: Aus seiner Sicht war die Spielweise der Mannschaft aus dem Schwarzwald von der ersten Minute an deutlich „übertrieben und unfair.“

Die Schiris vom Bodensee, so kritisierte Hodapp, unterbanden dieses harte Vorgehen der Gäste nicht. „Das hatte mit Sport nichts mehr zu tun.“ Das Ende dieses Liedes war alles andere als schön. Zwei fehlende Zähne, eine Gehirnerschütterung und eine kaputte Schulter. Hodapp konnte es nicht fassen: „Ein Schlag gegen den Kopf zehn Sekunden vor Schluss bei einer Fünf-Tore-Führung ist hier der abschließende Beweis der absolut übertriebenen Härte der Mannschaft aus dem Schwarzwald.“

Gespielt wurde auch. Die Schopfheimer setzten das um, was der Trainer von ihnen vor dem Spiel gefordert hatte. „Wir haben das schnelle Spiel der Gegner komplett im Griff.“ Kein einziger Konter gelang diesen in der ersten Halbzeit, so dass die Partie komplett offen war. Auch acht Minuten nach Wiederbeginn war noch alles drin. Schopfheim war beim 15:16 auf Augenhöhe.Der HSV spielte sich die Chancen heraus, wobei die Verwertung einmal mehr nicht das Gelbe vom Ei war. Hodapp aber beeindruckte, wie seine Jungs über 60 Minuten versuchten, alles zu geben, sich dagegen zu stemmen. Lohn dafür waren keine Punkte, aber Applaus der Fans für das Team.

Tore für HSV Schopfheim: Michel 8, Lay 1, Wendland 3, Sigl 9, Schmidt 2.

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