Von Mirko Bähr Lörrach. Die 24. Handball-WM der Männer geht derzeit in Katar über die Bühne. Die Fernsehzuschauer schauen buchstäblich in die Röhre. Nur der Bezahlsender Sky zeigt die Partien. Schade eigentlich. Denn die deutschen Jungs haben bislang unter dem neuen Bundestrainer Dagur Sigurðsson überzeugt. Wir haben bei Handballern nachgefragt. Die erste beiden Partien der Deutschen... „Erfrischend, spannend, emotional, schön“, so fand Antje Matschenz, die das Trikot der HSG Freiburg in der 3. Bundesliga überstreift, die bisherigen beiden Auftritte gegen Polen (29:26) und Russland (27:26). Gestern Abend ging es dann für die Deutschen schon im dritten Gruppenspiel gegen Dänemark. „Das sind meine beiden persönlichen, emotionalen Favoriten. Das wäre mein Traumfinale - mit Deutschland als Weltmeister im Siebenmeterwerfen“, schmunzelt Matschenz. „Toll, wie die Deutschen gestartet sind, das habe ich nicht gedacht. Der Sieg gegen Polen war unerwartet, der gegen die Russen glücklich“, zeigt sich auch Frank Andris von der SG Maulburg-Steinen erfreut über das bisherige Abschneiden der DHB-Auswahl. „Wir zeigen wieder guten und attraktiven Handball“, kann es Florian Förster vom ESV Weil kaum fassen. Das Nationalteam habe mit einer aktiven Abwehr und einer guten Einstellung überzeugt. „Dagur Sigurðsson leistet sehr gute Arbeit. Er hat wieder System in die Abwehr gebracht. Dasselbe gilt für den Angriff, ohne dass er die „individuellen Stärken jedes einzelnen Spielers untergräbt“. „Das kann sich sehen lassen, das war ein super Start ins Turnier, da ja die Gegner auch keine No-Names waren“, macht Tom Spieß, der Brombacher im Dress des Zweitligisten DJK Rimpar, deutlich. Was ist drin für die DHB-Auswahl" ... „Schafft es die Mannschaft, die Fehler abzustellen, die dem Gegner einfache Tore ermöglicht, könnte bei dieser WM wieder einiges möglich sein“, glaubt Florian Förster. „Mit ein bisschen Glück: alles“, glaubt sogar Antje Matschenz, während für Frank Andris das Viertelfinale „absolut möglich“ erscheint. Das findet auch Tom Spieß: „Das Viertelfinale sollte drin sein. In den K.o.-Partien ist an einem guten Tag alles möglich, aber dafür ist noch eine Leistungssteigerung nötig.“ Wer sind die Favoriten bei dieser WM" ... Für Antje Matschenz sind es „die üblichen Verdächtigen“ – nämlich Dänemark, Frankreich, Spanien. „Aber auch die Schweden haben bisher einen guten Eindruck gemacht“, meint sie. Frankreich, Kroatien und Dänemark – dieses Trio wird laut Frank Andris den Titel unter sich ausmachen. „Favorit ist für mich nach wie vor Frankreich, aber auch Dänemark schätze ich stark ein, auch wenn sie nur einen eher mäßigen Start ins Turnier hatten“, lautet die Prognose von Tom Spieß. Festlegen mag sich Florian Förster nicht. „Im Handball ist alles möglich“, sagt er und verweist auf das Match zwischen Argentinien und Dänemark, als die Dänen gerade noch so einen Punkt ergattern konnten. WM nur im Bezahlfernsehen ... „Erst mal finde ich es gut und wichtig, dass die Spiele überhaupt zu sehen sind“, sagt Antje Matschenz, die vor Weihnachten nach langem Überlegen Sky abonniert hat. „Das war noch vor der Meldung, dass dort die WM übertragen wird.“ Schade findet sie, dass etliche Spiele nur im Livestream zu sehen seien. Die Übertragung auf Sky sei ein Nachteil für den Deutschen Handball-Bund. „Für den deutschen Handball und vor allem für alle kleineren Vereine wäre es doch wichtig, wenn Handball wieder populärer wird. So wie 2007, als die Deutschen Weltmeister wurden und alle über den Mann mit dem Schnauzer sprachen“, meint Florian Förster. „Es ist traurig, dass die WM nicht im öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen wird“, findet Tom Spieß. Sky sei aber immerhin so etwas wie der Retter in der Not. „Meistens schauen wir die Spiele bei einem Kumpel.“ Deutlichere Worte findet Frank Andris: „Für unsere Sportart ist es schlimm, dass die WM keinem Millionenpublikum zugänglich gemacht wird. Die Nationalmannschaft zieht. Das wäre beste Werbung für uns. Stattdessen finden diese Titelkämpfe unter Ausschuss der Öffentlichkeit statt.“