Uberlandia (pd/nod). Beim vierten großen Turnier (Welt- und Europameisterschaften) haben die DHB-Junioren des Jahrgangs 1994 zum vierten Mal das Halbfinale erreicht. Im brasilianischen Uberlandia setzte sich die Mannschaft des Trainergespanns Markus Baur/Axel Kromer am Mittwochabend (Ortszeit) im WM-Viertelfinale dank einer deutlichen Steigerung nach der Pause und nach einem wahren Torrausch beider Seiten mit 43:37 (19:17) gegen Weißrussland durch. Herausragende 17 Treffer steuerte Kreisläufer Moritz Preuß bei, zwölfmal traf Rückraumspieler Simon Ernst. Der Brombacher Lars Spieß wusste erneut zu überzeugen. Im Halbfinale am heutigen Freitag um 15.30 Uhr Ortszeit (20.30 Uhr deutscher Zeit, Livestream auf www.brazilhandball2015.com) geht es erneut in Uberlandia gegen Dänemark. Die Skandinavier gewannen ihr Viertelfinale hauchdünn mit 22:21 gegen den EM-Dritten Spanien. Die Dänen waren vor zwei Jahren U19-Weltmeister, gewannen 2012 EM-Bronze bei den Unter-18-Jährigen und wurden vor einem Jahr bei der U20-EM Vierter. „Das war ein ziemlich torreiches Spiel“, meinte Preuß zum Viertelfinale: „Wir sind nicht wirklich in die Zweikämpfe reingekommen und haben viel zu viele Gegentore kassiert, haben uns aber im Angriff enorm gesteigert. Gegen Dänemark müssen wir die Abwehr stabilisieren. Eigentlich sind wir für eine stärkere Abwehr bekannt. Das müssen wir jetzt auch wieder zeigen.“ Und zu seiner Leistung: „Für mich wurden viele Lücken geschaffen, deswegen hatte ich leichtes Spiel.“ Im zweiten Halbfinale stehen sich Frankreich und überraschend Ägypten gegenüber. Die Franzosen hatten gegen Rumänien (30:20) keine Mühe, der Afrikameister schaltete überraschend den EM-Zweiten Schweden aus (28:27). In den vergangenen drei Halbfinal-Partien dieses Jahrgangs gab es zwei Siege und eine Niederlage für die deutsche Mannschaft: Bei den U18- und U20-Europameisterschaften 2012 und 2014 (jeweils in Österreich) setzte sich die DHB-Auswahl zweimal gegen Spanien durch und gewann später auch die Goldmedaillen, bei der U19-WM 2013 in Ungarn unterlag das Team gegen Kroatien, sicherte sich am Ende aber Bronze. Im Viertelfinale gegen Weißrussland - nur 24 Stunden nach dem 27:18-Erfolg gegen Argentinien in der Runde der letzten 16 - hatten beide Mannschaften den Fokus eindeutig auf den Angriff und weniger die Abwehr gelegt, was 36 Tore in der ersten Hälfte und insgesamt 80 (!) Treffer zeigen. Auf deutscher Seite stand anfangs noch Torwart Jonas Maier im Fokus, der viele Fehler seiner Vorderleute ausbügelte - vor allem bei Abprallern hatte die DHB-Auswahl vor der Pause einige Probleme. Nach dem 5:7-Rückstand gegen den EM-Elften von 2014, der seinerzeit in der Vorrunde noch deutlich 36:24 geschlagen wurde, traf Deutschland dreimal in Folge - und gab diese Führung auch bis zum Seitenwechsel nicht mehr ab. Nach dem 14:10 leisteten sich Simon Ernst & Co. im Spielaufbau aber zu viele Fehler. Statt die Führung weiter auszubauen, fing man sich einfache Gegentreffer. Der knappe Vorsprung (19:17) hatte aber zur Pause Bestand im erst zweiten Aufeinandertreffen der Deutschen bei der WM gegen eine europäische Mannschaft im bereits siebten Spiel. Vor den Augen von DHB-Vizepräsident Bob Hanning, der am Mittwoch in Uberlandia eintraf, konnte sich die Baur-Truppe dann wieder auf vier Tore (23:19) absetzen. Und nach dem 24:22 war der Knoten dann geplatzt: Vier Treffer in Folge, die erste Sechs-Tore-Führung (43.) sorgte für mehr Ruhe, Stabilität und Sicherheit. Die Weißrussen schwächelten etwas, und die DHB-Auswahl bestrafte diese Fehler eiskalt mit Gegenstößen. Das 36:29 acht Minuten vor dem Ende war schon mehr als die Vorentscheidung, auch wenn die Weißrussen bis zum Schluss dagegenhielten. Nach dem 37:32 schaltete der deutsche Gegner auf eine komplett offensive Deckung um, mehr als eine Resultatsverbesserung gelang aber nicht.