Hasel Sphärische Klänge fernab gängiger Künste

Markgräfler Tagblatt
Mit ungewöhnlichen Instrumenten zog Roland Kroell in der Hasler Erdmannshöhle sein Publikum in den Bann. Foto: Ines Bode Foto: Markgräfler Tagblatt

Roland Kroell gastiert in der Erdmannshöhle / Unterstützung durch Percussionist Jürgen Horn

Hasel (ib). „Wunderbar gespielt“, meinte eine Besucherin nach dem Konzert von Roland Kroell in der Erdmannshöhle am Samstag, ein Eindruck, der die einhellige Meinung widerspiegelte. Nahezu verzaubern ließ sich das Publikum der Kroell-Reihe „Orte der Kraft“ – der Titel lautete „Sphärische Klänge“.

Orte der Kraft oder auch magische Orte begleiten das künstlerische Schaffen von Roland Kroell seit langem. Er durchforstete den Schwarzwald und die Vogesen, um sich in sechs Büchern Heilquellen, Bergseen oder Grotten zu widmen. In die Hasler Höhle kam der Liedermacher nach einem Vorjahressommerkonzert jetzt zum zweiten Mal.

Seinerzeit besang er die Keltenära, dieses Mal erklangen sphärische Klänge. Wer Roland Kroell kennt, weiß um seine Intention, die sich fernab gängiger Künste bewegt. Vielmehr folgt der Laufenburger attributiven Alliterationen wie „magisch, mystisch, megalithisch“, um gar in rätselhafte, vorchristliche Geschehnisse zu tauchen.

Seine Anhänger schätzen diese exzeptionellen Ausflüge. Vor der Tropfsteinbühne saßen sie zahlreich, mit der üblichen Regenjacke und Sitzkissen sowie mit Wunderkerzen. Die Funken versprühenden Stäbchen zollten der einstündigen Vorstellung neben lautstarkem Applaus Tribut.

Metaphorischer Charakter tat sich von Beginn an auf. In historischer Kostümierung erschienen der Protagonist und Musikerkollege Jürgen Horn (Wehr) aus den Tiefen der Höhle. Das Zusammenspiel des murmelnden Höhlenbaches und die zarten Klänge der Tropfen lieferten dem Multitalent Kroell dann auch die Inspiration für die Vorführung. Beschreiben ließe sie sich als Konzert mit durchweg sanftem, bedächtigem Klangmuster. Hinzu gesellte sich ein recht dominantes Quantum melodischer Tonfolgen. Mit warmer Stimme intonierte Kroell einen Teil des Repertoires, gespickt mit alemannischen Versen.

Die Mehrheit der Titel prägten lange Passagen, einem Solo gleich, oder auch gleich akustisch-emotionalen Gemütsbewegungen. Völlig in sich gekehrt schien der Künstler in diesen Momenten. Wahrlich betörende Weisen entlockte er einer Korona Wassergläser, seiner Flöte und speziell den Saiten des Dulciner, zur Familie der Kastenzither gehörend. Kaum nahm Kroell die umherziehende Kapuzenmantelträgerin wahr, die mit den Händen Kerzen hielt und die besondere Atmosphäre unterstrich.

Alle Augen zog weiter der Nebenmann auf sich. Percussionist Jürgen Horn bediente hauptsächlich die Wassertrommel. Die „Waterdrum“ bestach in zweierlei Hinsicht: bezüglich der raffiniert anmutenden Optik vermochte sich der Zuschauer kaum von ihrem „rundem Anblick“ lösen.

Nicht minder faszinierend der in den Bann ziehende warme Bass, zugleich mit spürbarer Weite ausgestattet, dessen Regulierung über den Wasserstand erfolgt. Obwohl die Trommel eigentlich keine ist – es fehlen schwingende Membranen – verschaffte sie sich umso markanter Gehör.

Alles zusammen führte im Anhängerbereich zum Genuss einer wahrlich himmlischen Darbietung. Man wiegte sich im Rhythmus, wippte mit dem Fuß im Takt, summte leise mit oder schloss die Augen zwecks eigener Assoziationen. Zugaben waren da gewünscht, und auch im Anschluss räumte kein Besucher wie sonst üblich rasch das Feld.

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