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Hasel „Wie fliegende Diamanten“

Markgräfler Tagblatt

Vortrag über den Besuch der Bergfinken in Hasel sorgt für Begeisterung bei den Zuhörern

Hasel (sat). Wenn die Bergfinken rufen, herrscht in Hasel Parkplatznot. So war es Anfang des Jahres, als Interessierte das tägliche Naturschauspiel am Himmel hautnah miterleben wollten, und so war es am Montagabend, als Erich Meyer und sieben weitere Naturfotografen ihre beeindruckenden Aufnahmen vom Bergfinken-Spektakel im proppevollen Bürgersaal präsentierten.

Gänsehaut macht sich breit. Bei der Fotovorführung lässt sich nicht recht begreifen, was da am Himmel vor sich ging. „Es ist ein Wunder“, so Meyer, „eine Laune der Natur, für die Hasel Gastgeber geworden ist.“ Die atemberaubenden Naturaufnahmen mit riesigen Vogelschwärmen lassen die Zuschauer in das Geschehen eintauchen. Fotos von Bäumen, die über und über mit Bergfinken besetzt sind, sorgen für Verwirrung. „In Hasel tragen die Bäume sogar im Januar Früchte“, scherzte Patrick Berndt, Fotograf aus dem Schweizer Rheinfelden.

Nachdem Erich Meyer am Silvesterabend die Bergfinken entdeckt hatte, machte es unter Fotografen schnell die Runde, dass an der Bundesstraße 518 bei Hasel rund drei Millionen nordische Zugvögel zu bewundern seien. Jeden Morgen schwärmten die Bergfinken zur Futtersuche in die umliegenden Buchenwälder aus und jeden Abend kehrten sie vor Sonnenuntergang wieder zurück – und täglich waren zahlreiche Fotografen anwesend, um dies festzuhalten.

Doch ein gutes Bild zu bekommen, war gar nicht einfach. Die Bergfinken sind blitzschnell und treten nur in Scharen auf. „Man weiß gar nicht, wohin man schauen soll. Beim ersten Mal war es fast zum Verrücktwerden“, so Rudi Apel, Vorsitzender des Naturschutzbundes Görwihl, der einige Hintergrundinformationen zum Naturschauspiel lieferte. Warum die skandinavischen Bergfinken ihr Winterquartier gerade bei Hasel eingerichtet hatten, lässt sich nicht begründen.

Bergfinken kommen als Zugvögel in die südlicheren Breiten, um sich hier von den Bucheckern auf dem Waldboden zu ernähren. In Schwärmen treten sie auf, da die Jungen den Älteren zur Futtersuche nachfliegen und um sich gegen Greifvögel zu schützen – diese wurden übrigens zur gleichen Zeit in Hasel gesichtet.

Knapp drei Monate hatten die Fotografen Zeit, tolle Fotos zu schießen. Die weiteste Anreise nahmen Martina Gebert und Andreas Funk aus München auf sich, die 16 Abende im Erdmannsdorf verbracht hatten. Rudi Apel war ganze 105 Mal vor Ort. Reinhard Huber aus Eimeldingen fuhr auch mal „noch schnell vor dem Arbeiten“ nach Hasel, um die Fotolinse gen Himmel zu halten. Anfang März waren die Bergfinken dann plötzlich wieder verschwunden.

Die Begeisterung der Fotografen war am Montag sofort auf das Publikum übergesprungen. Nicht selten ging ein Raunen durch den Bürgersaal. Die bewegten Bilder zeigten dann auch den Gegensatz vom blitzschnellen, wilden Durcheinander beim Flug hin zum friedlichen Ruhen auf den Ästen. „Wenn sich die Bergfinken im Licht reflektieren, sehen sie aus wie fliegende Diamanten“, schwärmte Patrick Berndt.

„Ich bin überwältigt von der Resonanz“, sagte Bürgermeister Helmut Kima und dankte Erich Meyer und dem Höhlen- und Heimatverein Hasel für die gelungene Veranstaltung. Mitgewirkt hatten die Fotografen Martina Gebert, Andreas Funk, Karlheinz Erz, Reinhard Huber, Patrick Berndt, Marc Weber und Hans Schweiger sowie Rudi Apel vom Naturschutzbund.

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