Hausen im Wiesental Bücherwelt in Gelb

Markgräfler Tagblatt
Titelseite der kommentierten Ausgabe des „Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes“ von Johann Peter Hebel, 1981 im Reclam Verlag erschienen. Foto: Repro Elmar Vogt Foto: Markgräfler Tagblatt

Literatur: Hebel im Reclam-Verlag

Hausen (elv). Für viele Menschen sind sie so präsent wie Grimms Märchen: Die Erzählungen des Rheinländischen Hausfreundes von Johann Peter Hebel (1760 bis 1826).

Die bewegende Bergwerksgeschichte „Unverhofftes Wiedersehen“, die Parabel „Kannitverstan“, die Schelmengeschichte vom „Wohlfeilen Mittagessen“, die Erzählungen von den Meisterdieben, dem Zundelheiner, dem Zundelfrieder und dem Roten Dieter gehören zum Gemeingut, und sie haben eine weltweite Leserschaft:

Weltliteratur im Taschenformat. Und wer kennt sie nicht aus seiner Schulzeit, die gelben Klassikerausgaben der deutschen Literatur? Viele verbinden mit dem Faust, dem Wilhelm Tell oder mit anderen Klassikern den Namen „Reclam“. Die Bände, alle in der Universal-Bibliothek (UB) zum günstigen Preis erschienen, sind das Markenzeichen des traditionsreichen Verlags der vor 150 Jahren gegründet wurde.

1867 trat eine Regelung in Kraft, die besagt, dass allen deutschen Autoren eine Schutzfrist für die Veröffentlichung ihrer Werke von 30 Jahren nach ihrem Tod gewährt wird. Die wichtigsten deutschen Klassiker werden „gemeinfrei“.

Jährlich erscheinen 140 Nummern, neben Klassikern der deutschen und europäischen Literatur bald auch antike Texte, philosophische Werke, Unterhaltungsliteratur, Gesetzesausgaben oder Operntexte. 1912 stellt Reclam erstmals Verkaufsautomaten auf, bis 1917 sind fast 2000 von ihnen in Betrieb.

Dann kommen die Restriktionen: Die Nazis setzen den Verlag ab 1933 unter Druck, Werke jüdischer oder politisch missliebiger Autoren müssen aus dem Programm genommen werden.

Neben den Alemannischen Gedichten von Johann Peter Hebel (Erstausgabe 1803) erschienen auch eine unkommentierten Ausgabe des „Schatzkästleins des rheinischen Hausfreundes“ und 1981 eine kommentierte Ausgabe von Winfried Theiss. Am 25. Mai 1807 schrieb Hebel unter anderem: „Kein Mensch liest den Calender, um belehrt und gebessert zu werden, sondern um Unterhaltung zu finden.“

Der künstlerische Wert des Schatzkästleins erhellt sich erst richtig, wenn man die Gestalt und Funktion des Kalenders betrachtet. Die Werke Hebels gelten als Kostbarkeiten der Weltliteratur.

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