Hausen (kb). Zum letzten Frauentreff im Jahr 2015 fanden sich 20 Interessenten im evangelischen Gemeindehaus ein. Johanna Schubring hieß die Referentin, Pfarrerin i. R. Inge Nestle aus Schopfheim, willkommen. Diesmal hatte sie sich mit dem Thema „Wer war Judas"“ auseinandergesetzt. In mehreren Szenen entfaltete Inge Nestle Gedanken zu den Fragen „Wer war dieser Mann"“, Wo kam er her"“, „Was hat er getan"“, „Was war sein Motiv"“ und „Ist er schuld am Tode Jesu"“ Judas Iskariot dürfte als einziger Jünger aus dem Ort Katiot in Judäa gestammt haben, denn alle anderen waren Galiläer, so dass er eventuell von Anfang an ein Außenseiter war. Als Jesus zu seinen Aposteln sagte: „Ihr seid rein“, nahm er Judas mit den Worten „aber nicht alle“ davon aus. Den Begriff „verraten“ könne man auch mit „ausliefern“ übersetzen, meinte die Referentin, so dass eine andere Zielrichtung gegeben sei. Besonders auf die Rolle des Judas in der Passionsgeschichte wurde eingegangen. Als der Herr gesalbt wurde, beklagte sich Judas über die Geldverschwendung, indem er die Bedürfnisse der Armen als Vorwand benutzte. Jedoch sorgte er sich nicht wirklich. Er verwaltete die Kasse und war ein Dieb, so Nestle. Das Ende ist bekannt – Judas bemerkte, dass er unschuldiges Blut vergossen hatte und erhängte sich. Eine Überlegung der Referentin war, ob Judas seinen Herrn herausfordern wollte, seine Herrlichkeit und Macht bei der Verhaftung zu zeigen und damit Heilsbringer zu sein. Was ist der Unterschied zu Petrus, der Jesus vom Gang nach Jerusalem und seinem Ende am Kreuz abhalten wollte und hören musste, dies sei ihm vom Teufel eingegeben" Judas wurde ein Opfer des Bösen, während Petrus an die Erlösung vom Bösen glaubte, so Nestle. Wichtig war Inge Nestle zu betonen, dass Jesus Judas nie ausgegrenzt habe und man über keinen Menschen ein endgültiges Urteil sprechen sollte. Bemerkenswert waren noch einige Vergleiche zum neuen Roman von David Oz, „Judas“, der unter anderem warnte, den Verrat von Judas auf die Gesamtheit der Juden zu übertragen. Zum weiteren Gedankenaustausch beim Hausener Frauentreff erfolgte die Einladung an die von Elfi Schwab-Strube gestaltete und geschmückte Kaffeetafel. Gedankt wurde allen Kuchenbäckerinnen und dem Vorbereitungsteam Helga und Siegfried Schmieg, Johanna Schubring und Constanze Streu.