^ Hausen im Wiesental: Keine Spottverse über Hörnerchabbe - Hausen im Wiesental - Verlagshaus Jaumann

Hausen im Wiesental Keine Spottverse über Hörnerchabbe

Markgräfler Tagblatt

Husemer Beizenschnitzelbank trifft wieder den Nerv des Publikums / Ein Burgi, der sogar lachen kann

Hausen (hf). Ohne sie kann man sich die Hausener Fasnacht überhaupt nicht vorstellen: Die Beizenschnitzelbank von Michael Brugger und Rolf Brutschin ist so unverzichtbar wie das Huse-Ho-Lied oder das Altbadische Amtsgericht.

Am vergangenen Freitag zogensie wieder durch die Beizen – die beiden Schnitzelbanksänger unterstützt vom Bild-Umwender Jürgen Schlageter und lautstark begleitet vom Zunft-Quintett.

In zwei großen Blocks präsentierten die Sänger die NZH-Schnitzelbank mit den wichtigsten Ereignissen aus dem Dorfleben des vergangenen Jahres und anschließend die Beizenschnitzelbank mit einem Blick auf die großen Ereignisse aus aller Welt.

Bei der NZH-Schnitzelbank – ergänzt durch Karikaturen von Roland Gessner – wurden genüsslich die Missgeschicke von Dorfbewohnern auf die Schippe genommen, die nach einer Feier schon mal rückwärts die Kellertreppe hinunterfallen oder bei Ferienreisen das Foyer eines edlen Hotels verunreinigen. Mit Hepp-Hepp und lautem Applaus quittierten die Zuhörer diese Moritaten.

In der Beizenschnitzelbank gingen Michael Brugger und Rolf Brutschin dann auf die Weltpolitik ein, wobei Hausen im Wiesental durchaus mit zur Welt gehört. Problematisch wird die Verkehrssituation im Dorf erlebt. „Eimol im Monet jo do chunnt dir scho das Gruuse – s’isch Aldennomidagsrollatorrenne z’Huuse“.

Und auch der Bürgermeister zeigt zur närrischen Jahreszeit echt menschliche Züge. „Bi de Schlüsselübergab duet er au lache – vor luter Angscht dass er es näggscht Johr nümm darf mache“. Auch die Geschichten um den Limburger Bischof Tebarz wirken immer noch nach. Angesichts von Berichten über Prunk und Marmor, über Whirlpool und goldener Toilette kommt den Sängern ein überzeugende Einsicht. „Do siehsch ganz dütlich wo es duet jo ahnefiere – wenn Männer lebenslang kei Frau dörfe beriehre“.

Aber die große weite Welt hört nicht an der Wiese auf, sie erstreckt sich sogar bis ins Markgräfler Land. Die Schnitzelbanksänger bekannten sich ganz klar zu Offenheit und Toleranz. Über Moslems dürfe man ja nun nicht mehr spotten, räumten sie ein. „Mir sinn nit rassistisch do bi unsrem Singe – und dien nit mol Vers vo de Hörnerchabbe bringe“.

Na ja, und dann gibt es ja auch noch Zell nebenan. Bei ihren Reisen zu den Narrenfreunden nach Todtnau nehmen die Sänger den Weg über Waldshut und Bernau. „Dä Umweg lohnt sich ja, do darfsch an Geld nit spare – däwäg chasch großräumig das Kaff vo Zell umfahre“.

Auch zur Bevölkerungsentwicklung im ländlichen Raum hatten sich die beiden Sänger Gedanken gemacht. Künstliche Befruchtung in der Retorte könnte da durchaus eine Lösung sein. „Nur kräftig riehre, d’Bölle useneh un rüttle – un sots kai Zeller geh muesch’s Gläsli nomol schüttle“. Riesen-Jubel zeigte, dass Michael Brugger und Rolf Brutschin den Nerv getroffen hatten.

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