Hausen im Wiesental „Mein Herz hängt an der Gemeinde“

Markgräfler Tagblatt

Joachim Sprakties möchte die Hausener Bürger dazu bringen, sich wieder im Ort zu engagieren

Hausen (hp). Am kommenden Sonntag, 12. April, stimmen die Hausener darüber ab, wer in den kommenden acht Jahren die Geschicke des Hebeldorfes lenken wird. Die Wähler haben dabei die Wahl zwischen Amtsinhaber Martin Bühler und Herausforderer Joachim Sprakties. Mit den beiden Kandidaten unterhielt sich unser Redakteur Harald Pflüger. Heute stellt sich Joachim Sprakties den Fragen.

Herr Sprakties, Sie haben sich dazu entschlossen, in Hausen für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren. Was reizt Sie an der Aufgabe?

Ich habe meine Bewerbung auf den letzten Drücker eingereicht. Ich habe befürchtet, dass bei der Wahl in Hausen kein Gegenkandidat die Courage hat, gegen den Amtsinhaber anzutreten. Dies stört mein Demokratieverständnis. Ich bin in Hausen geboren, mein Herz hängt an der Gemeinde. Wenn ich mit meiner Kandidatur Menschen dazu bewegen kann, zur Wahl zu gehen, die es sonst nicht getan hätten, dann hat es sich gelohnt. Falls sich ein weiterer (ernsthafter) Kandidat bis zur Bewerbungsfrist gemeldet hätte, hätte ich verzichtet.

Ist Bürgermeister für Sie der beste Job der Welt?

Das kann ich in einigen Jahren beurteilen.

Weshalb sollen die Hausener Sie am 12. April wählen?

Zunächst hoffe ich auf eine hohe Wahlbeteiligung. Unser Dorf soll eigenständig bleiben. Mit den kurz- und mittelfristig geplanten Baumaßnahmen zur neuen Dorfmitte plus der Regenüberlaufbecken für zirka vier Millionen Euro haben wir dann einen Schuldenstand in zweistelliger Millionenhöhe. Finanz- und Kostenplan: Fehlanzeige. Die Folge für Hausen in zehn Jahren ist die höchste Pro-Kopf-Verschuldung im Landkreis Lörrach. Unser Tafelsilber wie Wohnungen und Karussellplatz ist in den vergangenen acht Jahren bereits verkauft worden.

Was qualifiziert Sie für diese Tätigkeit?

Mein beruflicher Werdegang. Von Beruf bin ich Kaufmann. Die letzten 28 Jahre war ich Verkaufsleiter bei dem deutschen Dax-Unternehmen Beiersdorf (Nivea,Labello,Hansaplast).

Was bedeutet kommunalpolitisches Engagement für Sie persönlich?

Es ist ein Grund für meine Bewerbung. Engagement ist gerade für unser kleines Dorf eminent wichtig. Alle Parteien beziehungsweis unabhängige Bürger sollten im Gemeinderat vertreten sein. Aktuell sitzen im Gemeinderat Hausen die SPD und Freien Wähler. Leider sind nur noch wenige Bürger bereit, sich in Hausen kommunalpolitisch zu engagieren. Zu viele kritische Mitbürger haben sich frustriert zurückgezogen.

Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?

Kooperativ.

Worin sehen Sie ihre Stärken?

Ich bin für weniger Theorie und mehr Praxis.

Wie sehen Sie die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat und den Bürgern?

Als Vorsitzender des FC Hausen hat man ein Ohr für viele Probleme und den direkten Kontakt zu den Bürgern. Ich möchte enttäuschte und hoch motivierte Bürger dazu bringen, sich wieder für unser Dorf zu engagieren.

Wo wollen Sie in der neuen Legislaturperiode Akzente setzen?

Ich verspreche nichts. Leider gibt es zu viele negative Baustellen in den vergangenen Jahren im Dorf. Nur ein Beispiel ist die Brennet AG beziehungsweise MBB Immobilien AG. Herr Denk hat seine Drohung vor neun Jahren wahr gemacht und unser historisches Herrenhaus kaputtsaniert. Auf dem Areal der Brennet Spinnerei entstanden riesige Hallen mit drei großen Toren für Lkws, niemand kann sagen was hier entsteht. Man munkelt: ein „Logistikzentrum“. Für den Neubau war die Straße zum Sportplatz und Friedhof an der ehemaligen Brennet-Spinnerei monatelang nur noch eingeschränkt passierbar und ist nun desolat. Die Kosten für Instandsetzung der Straße soll die Gemeinde tragen? Was passiert mit dem Bach neben der Straße und so weiter.

Wo sehen Sie Hausen in acht Jahren?

Aufgrund meines Alters von 63 Jahren werde ich in fünf Jahren hoffentlich ein positives Fazit ziehen. Vieles von der mit dem Gemeinderat zu erstellenden Prioritätenliste möchte ich abhaken können. Auf dieser Liste stehen zum Beispiel ein neues Baugebiet, Tagespflege, Betreuungsangebot für Kinder, Pro-Kopf-Verschuldung versus Eigenständigkeit, keine Verlegung des Rathauses, Jugendraum / Skateranlage, Lachsprogramm 2000, Wiesentalradweg nach Zell, Sanierung unseres Herrenhauses, Blitzer an der B 317 und die Tennenplatzsanierung.

Das Amt des Bürgermeisters kostet sicherlich viel Kraft. Bei wem oder was würden Sie „Kraft tanken“?

In der Familie mit drei Enkeln. Im Verein und auf meinem „Velo“.

Was wünschen Sie sich persönlich?

Glück und Gesundheit.

Was ist Ihre liebste Freizeitbeschäftigung?

Radwandern, Fußball, Kochen – daher die Gewichtsprobleme.

Wie sieht Ihr Plan B aus, wenn Sie nicht gewinnen?

Dann werde ich mich weiterhin wie bisher engagieren, und nach 45 Jahren harter Arbeit ein Leben als „glücklicher Rentner“ weiterführen.

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