Hausen im Wiesental Profunder Kenner der (Heimat-)Geschichte

Markgräfler Tagblatt

Historiker Klaus Schubring bekommt die Hebel-Gedenkplakette verliehen / Würdige Feier in der Festhalle Hausen

Hausen (hf). Große Ehre für Professor Klaus Schubring: Der Historiker und Heimatforscher bekam am Samstag im Rahmen des Hebelabends die Johann-Peter-Hebel-Gedenkplakette verliehen.

Bürgermeister Martin Bühler konnte in der Festhalle eine große Gästeschar mit zahlreichen früheren Gedenkplakettenträgern und Landrätin Marion Dammann begrüßen. Mit leichtem Bedauern konstatierte er, dass keiner der Bürgermeister der benachbarten Gemeinden den Weg nach Hausen gefunden hatte.

Nach einem starken Auftakt der Hebelmusik unter der Leitung von Jean-Christophe Naas führten die Grundschüler unter Leitung von Gabi Kropf zwei Volkstänze auf. Und der Hausener Gesamtchor unter Leitung von Mathias Heftrich steuerte drei Lieder bei.

Reinhard Seiberlich, der wie immer locker und sympathisch durch das Programm führte, kündigte Gedichte von Wernfried Hübschmann an. Gedichte sind an einem Abend zu Ehren von Johann Peter Hebel wohl am Platz. Sind die Sprachkondensate von Wernfried Hübschmann auch nicht auf Alemannisch, so künden sie doch in ihrer Verdichtung und Konzentration von einer innigen Auseinandersetzung mit Welt, Umwelt und Leben, dass sie hervorragend in den Zusammenhang passten.

Umrahmt vom Blockflötenensemble der Musikschule Mittleres Wiesental unter Leitung von Anita Waibel, überreichte Bürgermeister Martin Bühler die Johann-Peter-Hebel-Gedenkplakette an Professor Klaus Schubring. Die Kommission habe langegesucht, in Deutschland, der Nordwestschweiz und im Elsass, aber man habe keinen würdigeren Plakettenträger finden können als eben Klaus Schubring, sagte er.

Klaus Schubring ist nun der 55. Träger der Gedenkplakette. Dieser habe sich als profunder Historiker ein Leben lang der Heimatforschung gewidmet, wie Martin Bühler berichtete. Und es zeichne ihn aus, dass er nicht nur in Akten, Archiven und draußen im Feld forsche, sondern dass er auch die besondere Gabe zhabe, das Gefundene und Erkannte in einer verständlichen Sprache aufzuschreiben und im lebendigen Vortrag den Menschen zu vermitteln.

Ein hohes Lied auf den Forscher, den Lehrer und den Vermittler von Inhalten stimmte Hansjörg Noe an. Schubring verstehe es, den Mitmenschen die Geschichte aufzuschließen, vergangene Ereignisse sprechen zu lassen und so die Welt erschließen. Diesem Anliegen habe sich der Geehrte ein Leben lang gewidmet und seine Erkenntnisse „uns allen eröffnet durch sein Schreiben, Reden und Zeigen“.

Klaus Schubring ist in Rom geboren und hat dort seine frühe Kindheit verbracht. Der Vater war zuerst für den Völkerbund und später für die Bunderepublik Deutschland tätig, was die Familie zu zahlreichen Umzügen veranlasste.

Nach dem Studium von Latein und Geschichte promovierte Schubring und kam 1971 als Professor für Geschichte an die Pädagogische Hochschule Lörrach. Nach deren Schließung wechselte er an die PH in Freiburg, an der er bis zu seiner Emeritierung 2005 lehrte.

Klaus Schubring veröffentlichte Arbeiten über die Geschichte Baden-Württembergs, Martin Luther und die Reformation, er schrieb über über Hausen, Schopfheim, die Herrschaften in der Region, die Kirchen, die Grenzsteine und vieles mehr. Mit der Ehrung Klaus Schubrings habe Hausen eine würdige Wahl getroffen, so Noe.

In seiner Dankrede erzählte Klaus Schubring, dass er zuerst abgelehnt habe, als ihm der Bürgermeister von der geplanten Ehrung berichtete. Er sei der Meinung, dass es sicher Würdigere gebe, habe er erwidert. Aber der Bürgermeister sei ihm ins Wort gefallen. „Das sagen alle“, habe er gesagt. Und wenn der Gemeinderat entschieden habe, dann gelte das auch. Und jetzt sei er sehr froh und stolz, gestand Klaus Schubring.

So stolz wie 1986, als er seine Hausener Ortschronik habe vorstellen dürfen. Eine Leistung verdanke man aber nie nur einer Person. Deshalb dankte Klaus Schubring zuerst seiner Frau Johanna, seinen Kindern, den vielen Lektoren, Herausgebern und Verlegern.

In einem Gedicht habe Johann Peter Hebel den „freien, frohen Mut“ besungen, der im Wiesental herrsche. „In Hausen darf man den haben, diesen freien frohen Mut“, betonte Klaus Schubring.

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