Hausen im Wiesental Regenüberlaufbecken sind zu klein

Markgräfler Tagblatt
Von außen nicht zu erkennen: der Standort des aktuellen RÜB Baldersau. Im nächsten Jahr entsteht an der selben Stelle ein größeres. Im Moment endet der Zweierweg hier am Teichgraben. Für die Bauarbeiten wird an dieser Stelle eine Brücke gebaut.                     Foto: Anja Bertsch Foto: Markgräfler Tagblatt

Daniel Leppert stellte in der Gemeinderatssitzung in Hausen Pläne für eine Erneuerung vor

Hausen (jab). In seiner Präsentation zum Thema Regenüberlaufbecken (RÜB) in der Gemeinderatssitzung in Hausen am Dienstag brachte Daniel Leppert von der gleichnamigen Planungsgruppe in Schopfheim ein wenig Licht ins Dunkel des Hausener Kanalsystems und erläuterte, wofür es die teuren RÜBs überhaupt braucht.

Grundsätzlich war dafür der Unterschied zwischen Mischwasser- und Trennsystem klarzustellen: Im Trennsystem gibt es für das Schmutzwasser aus den Haushalten und für das von den Straßenflächen abgeleitete Regenwasser je eine eigene Kanalisation. Nur das Schmutzwasser wird zur Kläranlage in Steinen geleitet; das Regenwasser wird vor Ort gereinigt - in Hausen gibt es dafür das Regenklärbecken Krummatt.

Über 80 Prozent der Hausener Kanalisation allerdings funktioniert im Mischwassersystem: Schmutzwasser und Regenwasser laufen in einem einzigen Kanal zusammen. Die Regenüberlaufbecken nun bunkern im Falle eines „Regenereignisses“ (zu einem solchen wird der Regenguss im Technikjargon), einen großen Teil des Wassers zunächst vor Ort. Andernfalls würde die komplette Wassermasse in Richtung Steinen fließen: „Die Kläranlage würde absaufen“, machte Leppert klar – geflutet von der geballten Wasserladung aus sämtlichen „Zuliefer“-Gemeinden aus dem Mittleren, Oberen und Kleinen Wiesental.

Damit genau das nicht passiert, sind die einzelnen Gemeinden im Abwasserzweckverband verpflichtet, alles, was den jeweils erlaubten „Drosselabfluss“ übersteigt, erst einmal auf ihrem eigenen Revier zwischenzuspeichern. Nach und nach wird es dann kontrolliert in die Steinener Kläranlage abgelassen. Eigentlich dürfen die Hausener höchsten 30 Liter je Sekunde durchlassen, tatsächlich aber fließen derzeit auch mal 177 Liter je Sekunde ungefiltert in Richtung Steinen - „das ist ganz erheblich zu viel“, so Leppert.

Zentrale Rechengröße für die RÜBs selbst ist das Speichervolumen. Auch bei diesem gibt es in Hausen ganz erhebliche Defizite. Derzeit können die beiden RÜBs zusammen gerade einmal 119 Kubikmeter Wasser speichern – gefordert sind 650. Da die Becken nicht nur klein, sondern auch alt sind, muss an beiden Standorten neu gebaut werden, erklärte Leppert. Das RÜB in der Krummatt, zuständig für ein Einzugsgebiet von etwa 40 Hektar, wird dann 500 Kubik fassen, die Baldersau 150 (zuständig für ein Einzugsgebiet von 12 Hektar).

Es kann sein, dass auch diese 650 Kubikmeter an Speichervolumen einmal volllaufen. Dann läuft das Wasser aus dem RÜB weiter in die „Wiese“, die unter diesen Umständen vom einfachen Fluss zur technischen „Vorflut“ wird. Dann sei das Wasser aus der Kanalisation aber schon so weit gereinigt und verdünnt, dass für das Gewässer keine Gefahr mehr bestehe.

Tatsächlich nämlich haben die RÜBs neben dem schieren Speichern die Aufgabe, das Wasser in Grundzügen zu reinigen: Während der Speicher- oder „Wartezeit“ sinkt der gröbste Schmutz nach unten und kann vor Ort abgegriffen werden (Sedimentation). Besonders dreckig wird es immer zu Beginn eines Regengusses, machte Leppert deutlich: Der sogenannte „Spülstoß“ ist ausgesprochen aggressiv, da hier der gesamte Schmutz von der Straße mitgespült wird. „Das ist um ein vielfaches schmutziger als das häusliche Schmutzwasser.“

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