Hausen im Wiesental Staunen über heimische Orchideen

Markgräfler Tagblatt

Frauentreff mit Hartmut Heise auf Pflanzenschau / Fahrt zur Orchideenwiese bei Istein

Hausen (cb). Ein gern gesehener Gast beim Hausener Frauentreff ist der Naturschutzbeauftragte des Landkreises Lörrach, Hartmut Heise aus Schopfheim.

Der vitale 70-Jährige, seit nahezu 35 Jahren als Naturschutzwart unterwegs, hatte in den vergangenen zwei Jahren die Frauen mit Exkursionen an den Eichener See und den Nonnenmattweiher für landschaftliche Kleinode begeistern können.

Aller guten Dinge sind drei, und so fuhren elf Frauen und vier Männer unter Heises Führung zur Orchideenwiese bei Istein. Wohl keinem Teilnehmer war vorher bewusst, welche Faszination die vom Aussterben bedrohten Pflanzen auf interessierte Menschen ausüben können.

Hartmut Heise informierte zunächst über das Naturschutzgebiet „Totengrien“ im Bereich des früher nicht regulierten Rheins. Was wusste der Experte nicht alles zu berichten? Seit etwa 30 Millionen Jahren gebe es Orchideen mit zahlreichen Bastardisierungen. 120 Arten seien in Mitteleuropa beheimatet, davon etwa 60 Arten in Deutschland. Letztere seien alles Erdorchideen und wüchsen in Symbiose mit Bodenpilzen. Die zwei Wurzelknollen der Knabenkräuter, griechisch „orchis“, haben der gesamten Pflanzenfamilie den Namen gegeben. Gerne werde die Orchidee auch als „Königin der Blumen“ bezeichnet. Des Weiteren war vom immer gleichen Bauplan der heimischen Orchideenblüten mit „Lippe“ (Landeplatz für die bestäubenden Insekten), den drei äußeren Blütenblättern und den dazwischen liegenden Petalen die Rede.

Wie raffiniert die Orchideen zur Bestäubung und damit zur Fortpflanzung gelangen, erläuterte Hartmut Heise an den Ragwurzarten, kleinen, krautigen Pflanzen, deren „Lippen“ Fliegen, Spinnen, Bienen oder Hummeln ähneln. Drei bis fünf Jahre benötigen Orchideenpflanzen bis zur Reife.

Dann ging es vorsichtig auf schmalen Wegen zur genauen Beobachtung der Pflanzen. Unter der Lupe kam die Schönheit besonders zum Augenschein. Hummel-, Bienen- und Spinnenragwurz wurden angeschaut, auch der violette Dingel, eine hervorstechende Art bei Istein. Auffällig auch die Bocks-Riemenzunge, die in diesem Jahr dank ausgiebigem Regen im Frühjahr extrem schöne und große Exemplare hervorbrachte. Nicht zu vergessen Knabenkräuter, die Pyramidenorchis, Helmorchis und der Dipdam.

Herrlich waren auch die Begleitpflanzen auf Magerwiesen wie Schwalbenwurz und roter Ackerwachtelweizen. Beim abrundenden Rathaus-Café-Hock in Efringen-Kirchen dankte Johanna Schubring dem Kenner Hartmut Heise für die Führung durch „Gottes wunderbare Natur“, die viel Schönes gezeigt habe und mit neuen Augen die Blumenpracht erleben ließ.

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