Hausen im Wiesental Vom Poststempel verschwunden

Markgräfler Tagblatt

Briefmarken: Elmar Vogt erforscht die Postgeschichte von Hausen / Beitrag für die Badische Heimat

Was bedeutet Heimat? Schon der römische Staatsmann und Philosoph formulierte im ersten Jahrhundert vor Christus: „Wo es mir gut geht, dort ist mein Vaterland“, und spätere Gelehrte verbanden Zutrauen, Geborgenheit, menschliches Miteinander mit diesem Begriff.

Hausen (kb). Der Philatelist und Briefmarkensammler Elmar Vogt aus Hausen hat in der jüngsten Ausgabe 2/2016 der Badischen Heimat einen Beitrag veröffentlicht, der einen unerwarteten weiteren Aspekt ins Auge fasst. Sein sechsseitiger Artikel mit elf Belegen aus seiner Sammlung lautet: „Heimat – einmal mit anderen Augen gesehen / Von Hausen-Raitbach zum Briefzentrum 79 / Über das Verschwinden von Ortsnamen am Beispiel der Gemeinde Hausen im Wiesental“.

Vogt befasst sich gerne mit Themen rund um Briefmarken. Er versteht Heimat als vielschichtig und bedauert, dass mit der Gemeindereform in Baden-Württemberg in den 1970er- Jahren viele Ortsnamen aus den Poststempeln verschwanden und stückweise die eingemeindeten Orte und Ortsteile in Vergessenheit gerieten.

Einen Blick wirft der Autor auch auf die Philatelie und ihre Herkunft. Der englische Postmeister Rowland Hill schlug im Jahr 1837 vor, die Beförderungsgebühr für einen Brief vom Absender bezahlen zu lassen, belegt durch Briefmarken, durch „kleine, auf der Rückseite mit Leim bestrichene Papiere.“ So erschien am 6. Mai 1840 in London die erste Briefmarke der Welt, die „One Penny Black“.

„Freund der Gebührenfreiheit“

Das Wort Philatelie prägte 1864 der Franzose Georges Herpins; es bedeutet wörtlich übersetzt „Freund der Gebührenfreiheit.“ Vogt führt weiter aus, dass ein „Sammler“ sich mit dem Zusammentragen einer Katalog- oder Motivsammlung zufrieden gebe, der Philatelist sich darüber hinaus mit Druckvarianten, Stempelformen, deren Verwendungszeiten, der Postgeschichte beschäftige und dokumentiere.

Für den Hauptteil des Aufsatzes, speziell über die Postgeschichte von Hausen, hat Vogt das Gemeindearchiv durchforstet und interessante Details herausgefunden. 1850 trat Baden dem Deutsch-Österreichischen Postverein bei; am 1. Mai 1851 erschienen die ersten Briefmarken und Nummernstempel zur Entwertung. Zum damaligen Postamtsbezirk Schopfheim gehörten 28 Gemeinden mit 15 649 Einwohnern, Hausen erhielt die Nummer 2. Ein erstes Postamt, eine Posthilfsstelle, wurde am 1. Juli 1882 in der Hebelstraße 16 eingerichtet. Seit dem 15. September 1936 galt die postalische Ortsbezeichnung Hausen (Wiesental). Zwischen Dezember 1945 und April 1946 wurden die Marken „Französische Zone - Allgemeine Ausgabe“ gedruckt.

Eine große Änderung entstand 1995 durch die Privatisierung der früheren Behörde Deutsche Bundespost und ging auch an Hausen durch die Ausdünnung der Postämter nicht spurlos vorüber. Seither befindet sich die Postagentur im Spar-Geschäft Seger, werden die Briefstücke mit der fünfstelligen Postleitzahl 79688 und den Unterscheidungsbuchstaben „zz“ für Agenturen versehen. Wegen der Rationalisierung der Briefbeförderung hat die Deutsche Post AG zwischenzeitlich 82 Verteilzentren geschaffen; für die Postleitregion 79 und damit auch für Hausen, ist das Briefzentrum 79 = Freiburg zuständig.

Wer sich intensiver mit der Philatelie und der Postgeschichte von Hausen auseinandersetzen und Literaturhinweise erhalten möchte, kann den Beitrag von Elmar Vogt in der Ausgabe 2/2016 der Badischen Heimat nachlesen; sie kostet 11,50 Euro und kann über die Geschäftsstelle der Badischen Heimat in Freiburg oder telefonisch unter 0761/73724 oder Fax 0761/7075506 bestellt werden.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading