„Waie-Kaffi, Kaffi-Waie, Waie-Kaffi.“ Der Schlachtruf der Inzlinger Narren hallte am Freitagabend öfters durch die proppevolle Pfarrschüre.
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Auch die Jugend zeigte ihr Können in der Bütt.
„Waie-Kaffi, Kaffi-Waie, Waie-Kaffi.“ Der Schlachtruf der Inzlinger Narren hallte am Freitagabend öfters durch die proppevolle Pfarrschüre.
Schon im Vorjahr hatte die Jugend der Inzlinger Schlurbi-Clique eindrücklich unter Beweis gestellt, dass man sich keine Sorgen um hoffnungsvollen Nachwuchs machen muss. Und dieser nahm nun das Heft in der Bütt mehr und mehr in die Hand. Samuel Häfele und Valentin Burger begrüßten um 19.33 Uhr unter den vielen Anwesenden auch Bürgermeister Marco Muchenberger und Mitglieder befreundeter Cliquen.
Valentin Burger blickte in Reimen zurück, was sich alles Schlimmes zugetragen habe. Und er gab auch schon einen ersten Kommentar zu einem Thema ab, das im Laufe des Abends öfters erwähnt wurde: „Noch schlechtere Züge als im Iran gibt’s nur bei der Deutschen Bundesbahn.“
Aus dem Barbie-Land betraten in der Folge Olaf Andris und ein der Barbie-Puppe zum Verwechseln ähnlich aussehender Holger Sock die Bühne. Sie nahmen sich zunächst des Gender-Themas an.
Mit Reimen zum Prinzen-Song „Küssen verboten“ spielten sie unverhohlen auf die Kuss-Affäre beim Endspiel der Frauen-Fußball-WM an. Sie wussten mit großer Improvisationsfreude und viel Humor etwas zu berichten unter anderem zum Bau der Halle des SV Inzlingen oder dem Einkaufstourismus in Lörrach: „Im Notfall vosetze ma eifach ä paar Klimakleber ans Zoll, denn die mache den Job bestimmt ganz toll.“
Melanie Andris und Franziska Siebold wussten als „Läster-Schwestern“ danach über Missgeschicke ihrer Inzlinger Mitbewohner zu berichten, dabei zu großer Freude der Anwesenden auch mal an der Gürtellinie kratzend.
Während die beiden jungen Damen ihren dritten Auftritt in der Bütt feierten, war es für Thomas Fisch als „De Elektriker“ mit Schnitzelbank-Gesang „Oh Du schöni Ka-beltrummle“ über weitere Missgeschicke ein Debüt.
David Muck übernahm genüsslich den Part, den Bürgermeister an den Pranger zu stellen, und erklärte den Anwesenden die To-Do-Liste 2024 des „Gigolos“: Unter anderem suche Muchenberger jungen Nachwuchs für den Gemeinderat und wolle die Frauenquote stärken. Doch da müsse er aufpassen, riet ihm Muck im Hinblick auf die nächsten Bürgermeister-Wahlen, denn in diversen benachbarten Gemeinden hätten inzwischen Frauen das Sagen. Da helfe ihm vermutlich nur, wenn er sich selbst ein Kleid anziehe, sagte Muck und überreichte Muchenberger ein solches.
Nach einem musikalischen Intermezzo durch den Einmarsch der „Waie-Dudler“ setzte Sven Andris als Nachtwächter das Programm in der Bütt fort und nahm dabei Geschehnisse auf kommunaler wie nationaler Ebene passend aufs Korn.
Einfach nicht wegzudenken aus der Inzlinger Fasnacht ist der Vollblut-Fasnächtler Harold Stern, der im Vorjahr nach 50 Jahren in der Bütt seinen Rücktritt bekanntgegeben hatte, sich dabei aber ein Hintertürchen offenließ, durch welches er die Bühne erneut betrat. Er steuerte dort Satirisches zur örtlichen Glasfaser-Erschließung oder der Gastronomie bei: „An Schick-Schnack finde nit alli e Reiz, in Inzlingen fehlt eifach e richtigi Beiz“. Scharf ging er außerdem auf die Missbrauchsaffären in der Kirche ein und sparte auch nicht an humorvoller Kritik an der Politik in Berlin.
Zuletzt kam Jakob Andris auf die Bühne und erzählte von Erfahrungen als Punk auf dem Streifzug durch die Republik: „Es ist zum Haare raufen.“