^ Inzlingen: Doppelt so viele Zuhörer als sonst lauschen den Klängen - Inzlingen - Verlagshaus Jaumann

Inzlingen Doppelt so viele Zuhörer als sonst lauschen den Klängen

Die Oberbadische
Das „Trio Mundrov“ in der Besetzung (v.l.) mit Roman Kuperschmidt (Klarinette), Georgi Mundrov (Klavier) und Daeyoun Kim (Violincello) begeisterte das Publikum im vollbesetzten Bürgersaal des Inzlinger Wasserschlosses. Foto: Manfred Herbertz Foto: Die Oberbadische

Inzlinger Schlossverein landet mit Konzert des „Trio Mundrov“ einen Publikumshit / Hochkarätige Klassik und Klezmer

Von Manfred Herbertz

Inzlingen. Die vom Verein zur Erhaltung des Inzlinger Wasserschlosses im Bürgersaal organisierten Konzerte erfreuen sich großer Beliebtheit. Das Team um Dr. Gustav-Adolf Schröder schafft es immer wieder, hochkarätige Musiker zu engagieren. Das hat sich offenbar herumgesprochen, denn zum Konzert am Sonntagabend waren doppelt so viele Besucher wie üblich gekommen. Bevor die Musiker auf die Bühne treten konnten, musste nachgestuhlt werden.

Den über 100 Gästen bot das „Trio Mundrov“ in der Besetzung Roman Kuperschmidt (Russland/Klarinette), Daeyoun Kim (Südkorea/Violincello) und Georgi Mundrov (Bulgarien/Klavier) unter dem Titel „Von Klassik zu Klezmer“ Werke von Bach, Schumann, Saint-Saëns und Rachmaninow sowie traditionelle Klezmer-Musik.

Es war ein Glanzpunkt in der Konzertreihe des Schlossvereins. Ob als Solisten, im Duett oder als Trio, die Musiker zeigten ein bravouröse Leistung.

Eröffnet wurde das Konzert mit der 1. Solosuite für Cello in G-Dur von Johann Sebastian Bach. Vielfach gespielt, gehört es zu den Meisterwerken der klassischen Musik und treibt jeden Cellisten an die Grenze seines Könnens. Der junge Cellist Kim, der sich für den nur alle vier Jahre in Moskau stattfindenden Internationalen Tschaikowski-Wettbewerb qualifiziert hat, zeigte große Klasse. Läufe, wie man sie sonst nur von der Geige kennt, wurden mit dem warmen Klang des Cellos zu einem wahren Hörgenuss.

Es folgte die schöne „Barcarole“ von Tschaikowsky im Duo, dargeboten von Mundrov am Flügel und Kuperschmidt an der Klarinette.

Drei Liebeslieder von Robert Schumann aus dessen Düsseldorfer Zeit standen als nächstes auf dem Programm, „Musik aus glücklichen Zeiten Schumanns“, wie Mundrov formulierte. In der Tat, man merkte es im leichten Spiel und der aus der Musik sprechenden Lebensfreude an. Hier musizierten zunächst Mundrov und Kim im Duett, zwei weitere Lieder spielte Mundrov zusammen mit Kuperschmidt. Perlende Läufe, die gefühlvoll interpretiert wurden, ergaben ein wundervolles Klangbild.

Fast volkstümlich wurde es mit einen Wiener Ländler von Fritz Kreisler. Dieser hatte bereits in jungen Jahren eine spezielle warme Tongebung entwickelt, mit der er seine Zuhörerschaft in den Bann schlug, und dies gelang auch dem Duo Mundrov/Kim ausgezeichnet. Der warme schmelzende Ton des legendären Alt-Wiener Geigenklangs nahm die Zuhörer mit auf eine romantische beschwingte Reise an die Donau. Aus dem „Carneval der Tiere“ von Saint-Saëns folgte das Stück „Der Schwan“.

Mit einer Premiere steuerte das mit viel Applaus bedachte Konzert seinem Ende zu. Das Trio bot Rachmaninows „Liebeslied ohne Worte“ dar. Die so genannten Vocalisen sind eine Schöpfung von Sergej Rachmaninow, der mit seiner Vocalise ein Lied schrieb, das ohne Text nur auf die Kraft der Stimme setzt. Also auch ein wundervolles Stück für Instrumente aller Stimmlagen – wie zum Beispiel das Violoncello. Und hier gab eine Premiere. Das Werk wurde nicht nur von einer Stimme „gesungen“, sondern von Klarinette und Cello gemeinsam.

Das Finale des hochkarätigen Konzertes war der Klezmer-Musik gewidmet. Im Stile eines Giora Feidman sprudelte aus der Klarinette Kuperschmidts die Lebenslust der Musik aus den „Schtedtln“ durch den Bürgersaal. Sie griff aufs Publikum über, und bald summten alle das jüdische Volkslied „Hava Nagila“ oder „Donna donna“ mit. Das Lied des Milchmanns Tevje „Wenn ich einmal reich wär“ aus Anatevka durfte nicht fehlen. Und mit „C‘est si bon“ ging ein wunderbares Konzert zu Ende. Die vielen Zuschauer sparten dabei nicht mit kräftigem Applaus.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading