Inzlingen Laden soll mitten ins Dorf

Die Oberbadische

Gemeinde Inzlingen favorisiert Platz, wo Bauhof und Feuerwehr stehen / Bürgerversammlung

Von Tim Nagengast

Inzlingen. Die Gemeinde Inzlingen hat als potenziellen Standort für einen Lebensmittelmarkt den Bereich „Im Baumgarten“ beim Wasserschloss im Auge. Das Gebäude von Bauhof und Freiwilliger Feuerwehr müsste dafür weichen und könnte oberhalb der Schlossstraße im „Horland“ neu errichtet werden. Dies ist das Ergebnis der Bürgerversammlung vom Dienstagabend.

Das Thema Lebensmittelmarkt bewegt die Inzlinger. Rund 140 Zuhörer strömten zur Infoveranstaltung in den Bürgersaal, der dafür viel zu klein war. Trotz Zusammenrückens und mehrfacher Nachbestuhlung mussten einige Bürger mit Stehplätzen am Saalende vorlieb nehmen.

Fest steht: Entschieden ist noch gar nichts. Was Bürgermeister Marco Muchenberger, Stadt- und Regionalentwickler Donato Acocella, Architekt Wolfgang Freuschle, Walther Schwenzer (Fachbereichsleiter für Stadtplanung und Baurecht bei der Stadt Lörrach) und Winfrid Arens (Stadtbau Lörrach) den Zuhörern präsentierten, sind – bis jetzt noch – ausschließlich Planspiele.

Das Stimmungsbild nach der von zahlreichen Wortmeldungen geprägten Bürgerversammlung zeigte jedoch mehrheitlich in eine klare Richtung: Gemeinderat und Verwaltung sollen die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes auf jeden Fall angehen und die bisherigen Planspiele konkretisieren.

Und das wollen sie auch. Detailliert legten die Referenten dar, weshalb potenzielle Laden-Standorte wie das Rüsch-Areal an der Riehenstraße oder das „Horland“ zwar geprüft, aber schlussendlich verworfen wurden. Dies hat mehrere Gründe, darunter die für den Lebensmittelladen notwendige Größe von 500 bis 600 Quadratmetern Verkaufsfläche, die Frage nach verkehrstechnischer Erschließung, nach Stellplätzen, Lagerflächen, Ladezone und Erreichbarkeit.

Vor allem das zentral im Ort gelegene Rüsch-Areal mit seinem Straßengefälle, dem kaum realisierbaren Parkraum und den für einen summa summarum etwa 1100 Quadratmeter Grundfläche umfassenden Bau schied aufgrund mehrerer der obengenannten Faktoren aus.

Für das zwischen Anwesen Hauser und SVI-Halle gelegene „Horland“ wiederum – aktuell in Privatbesitz und landwirtschaftlich genutzt – gibt es bereits einen jahrzehntealten Bebauungsplan, der das Areal als Gewerbegebiet definiert. In einem solchen könnte theoretisch ohne Planänderung ein Neubau für Bauhof und Feuerwehr errichtet werden. Um dort einen Lebensmittelmarkt anzusiedeln, müsste erstens der Plan geändert werden – und zweitens müssten die Kunden teils weite Wege in Kauf nehmen. Da bestünde wiederum die Gefahr, dass, wer ohnehin mit dem Auto fahren müsste, gleich nach Lörrach oder Grenzach-Wyhlen weiterfährt, um dort einzukaufen.

Favorisiert wird daher ein Abbruch des dringend sanierungsbedürftigen Bestandsgebäudes von Bauhof und Feuerwehr am „Baumgarten“. Dort könnte ein Lebensmittelmarkt den nötigen Platz finden, zudem befinden sich Gebäude und Fläche in Gemeindebesitz. Könnte man diese an einen potenziellen Investor und/oder Ladenbetreiber verkaufen, wäre Geld da, um im „Horland“ Flächen für einen neuen Bauhof samt Feuerwache zu erwerben. Auch ist der Bereich „Baumgarten“ noch nah genug am Ortskern, wo sich das Inzlinger Geschäftsleben konzentriert.

Auch dies war eine Quintessenz der Veranstaltung am Dienstagabend: Wenn überhaupt ein Laden, dann unbedingt im Dorf drin. Und mit ein, zwei zusätzlichen Geschossen für beispielsweise Mietwohnungen. Dies auch, um einem Investor die Sache schmackhafter zu machen.

Doch ein solcher ist aktuell noch nicht in Sicht. Stellt die Gemeinde allerdings die Weichen und forciert ihre Planungen entsprechend, können Verwaltung und Gemeinderat sich aktiv um die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes respektive um einen Betreiber/Investor bemühen.

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