Jubiläum 250 Jahre Michaelskirche Wittlingen

Gudrun Gehr
Die Wittlinger Michaelskirche wird 250 Jahre alt. Foto: Alexander Anlicker

Zum Jubiläum der Kirche St. Michael wird es einen Festgottesdienst geben. Außerdem wurde ein besonderes Altarkreuz von Künstler Armin Brand geschaffen und es gibt eine Festschrift.

Wittlingen kommt aus dem Feiern gar nicht mehr heraus: Seit dem Neujahrsempfang reiht sich Fest an Fest für den Jubilar. Nicht nur wurde das Dorf Wittlingen im Mai 874, also vor 1150 Jahren, erstmals urkundlich erwähnt.

Nun hat auch die St. Michaelskirche einen bemerkenswerten „Runden“. Ihr Einweihungsgottesdienst vom 8. Mai 1774 jährt sich fast genau auf den Tag zum 250. Mal und wird deshalb von der evangelischen Kirchengemeinde Wittlingen-Schallbach gebührend gewürdigt.

Nachdem kürzlich der Festempfang der Gemeinde mit 160 geladenen Gästen in glanzvollem Rahmen gefeiert wurde, schließt sich das Jubiläum der klassizistischen und markanten Kirche in der Dorfmitte an. Dies wird mit einem Festgottesdienst gefeiert. Zudem wird es ein Jubiläumsgeschenk des Wittlinger Historikers Kai Arne Bühler geben, der sich der Baugeschichte von St. Michael in einer 30-seitigen Festschrift gewidmet hat. Diese wird beim Festgottesdienst erhältlich sein.

Die Kirche ist dem Erzengel St. Michael gewidmet. Mindestens seit dem 13. Jahrhundert befand sich hier die Vorgängerkirche. Diese wurde im Jahr 1772 abgebrochen und ersetzt.

Ein neues Altarkreuz als Jubiläumsgabe

Pfarrerin Julia Haas hatte zum Pressetermin geladen, um über den Festgottesdienst zur Jubiläumsfeier am Samstag, 11. Mai, zu berichten. Geladen zum Pressetermin war ferner Armin Brand als holzbearbeitender Künstler. Er hatte für die Kirche zum Festakt in monatelanger Arbeit ein Altarkreuz, drei Kerzenständer und eine Bibelstütze geschaffen.

Künstler Armin Brand und Pfarrerin Julia Haas Foto: Gudrun Gehr

Die Werkstücke sind aus einem ganz besonderen, kostbaren Material gearbeitet: Ein Eichenstamm wurde bei Bauarbeiten vor vier Jahren in der Ortsmitte Märkt in einer Baugrube von einem Bagger ausgegraben und gesichert.

Der Bauunternehmer, Thomas Kammerer, vermutete, dass es ein jahrtausendealter Eichenstamm sein kann und führte diesen einer dendrochronologischen Untersuchung bei der Uni Bern zu. Und tatsächlich ergab das Ergebnis, dass die Jahresringe rund 4400 Jahre ins Altertum zurückreichen und somit fast genauso alt sind wie die ägyptischen Pyramiden. Der Eichenstamm fiel wohl, als sich hier noch ein regelmäßig wechselndes Rheinbett befand.

Armin Brand als gelernter Schreiner mit künstlerischer Gabe erhielt von dem kompakten Stamm einige Stücke für seine gestaltenden Zwecke ausgehändigt, er sagte: „Der Umgang mit dem einzigartigen Werkstoff macht sogar jeden Sprießen kostbar, hier entstand keinerlei Abfall.“

Nach seiner Einschätzung konnte der umgestürzte Baumstamm die Jahrtausende im sandigen Grundwasser von Märkt überdauern. Er berichtete: „Die Bearbeitung des unersetzlichen Werkstoffs erfolgte mittels den Werkzeugen, die wohl auch in der Lebenszeit des Baums verwendet wurden.“ Dies waren Äxte, Keile und ein Ziehmesser wie vor Jahrtausenden.

Brand schmunzelte: „Natürlich habe ich keine Hobelmaschine verwendet, sodass nun auch Bearbeitungsspuren sichtbar sind.“ Auf Wunsch einer Kirchengemeinderätin wurde der mittige Holznagel nicht in der Frontseite des Kreuzes eingesetzt. Pfarrerin Haas freute sich: „Wir sind Herrn Brand dankbar, dass wir uns von der Kirchengemeinde bei der Gestaltung der Gegenstände mit unseren Ideen einbringen durften.“

Bluegrass-Spirit Band als musikalische Umrahmung

Der Künstler war bislang unter anderem als Gestalter von sogenannten „Freundschafts-Ikonen“, kunstvoll geschaffenen Heiligenbildern, tätig. Er zog kürzlich von Märkt nach Kandern und sucht hier noch intensiv nach Räumen für ein Atelier, in welchem er seine Inspirationen verwirklichen kann.

Der Künstler ist allerdings auch musisch aktiv: Armin Brand wird den Festgottesdienst als Kontrabassist in der traditionellen „Bluegrass Spirit“-Band umrahmen. Mit den Bandmitgliedern Markus Maier (Gitarre, Mandoline, Gesang), Sten Kaiser (Gitarre, Gesang) und Hermann Merath (Banjo) wird der Festgottesdienst begleitet. Auch der Gesangverein Wittlingen umrahmt den Gottesdienst musikalisch.

Info: Der Gottesdienst findet am Samstag, 11. Mai, 17 Uhr, in der St. Michaelskirche Wittlingen statt.

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