^ Jubilar: Ein buntes Leben für Musik und Gastronomie - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Jubilar Ein buntes Leben für Musik und Gastronomie

Gudrun Gehr
Auf viele bunte Stationen in seinem Leben kann Werner „Eddy“ Kaiser zurückblicken. Foto: Gudrun Gehr

Werner „Eddy“ Kaiser – bekannt als Gitarrist vieler bekannter Bands und Komponist der quasi-alemannischen Nationalhymne „Suuri Läberli mit Röschti“ konnte dieser Tage seinen 90. Geburtstag feiern.

Der in Zell geborene musikalische Tausendsassa und Vollblut-Musiker wohnt nach zahlreichen spannenden und bunten Abschnitten eines bewegten Lebens mittlerweile in Schopfheim-Fahrnau.

Die Wände seines Musikzimmers hängen voll mit Gitarren, Fotos von Musikern, Tourneen und Auftritten. Auf dem Tisch liegt ein sorgfältig bestücktes Fotoalbum, das die wichtigsten Stationen seines Lebens abbildet. Es trägt die Aufschrift „Une Vie en Musique“, ein Leben mit Musik, und beginnt in den 1960er Jahren. Darin finden sich zahlreiche Fotografien von berühmten Sängern und Musikern, mit denen sich sein musikalischer Weg gekreuzt hat, darunter Esther Ofarim, Daliah Lavi, Donna Hightower, Gilbert Becaud oder Hazy Osterwald.

Kaiser wurde in eine musikalische Familie hineingeboren. Die ersten Griffe auf der Gitarre guckte er sich bei zwei Brüdern ab, die Gitarrenunterricht erhielten; den großen Rest brachte er sich selbst bei.

„Raus in die Welt“

Nach der Volksschule in Zell arbeitete er zunächst als Textiltechniker. Doch trotz bester Noten in der Gewerbeschule hielt es ihn nicht am Arbeitsplatz – er wollte „raus in die Welt“: Die ersten Schritte führten ihn über Auftritte in der „Bonbonierre-Bar“ im Lörracher Hotel „Binoth“ zu einem Leben als Berufsmusiker bei der Harry-Diewald-Band. Bereits 1957 kamen erste Fernsehauftritte hinzu. Es folgten zehn Jahre lang Tourneen, die ihn mit der Band durch halb Europa führten. Dazwischen lagen die Fernsehaufnahmen für die bekannte „Mike-Molto-Show“ in den Bavaria-Studios in München.

Auf Tour durch Europa

Nach der Auflösung der Band wechselte er ab 1967 zum spanischen Orchester „José Marca“, später zur Band „Orchestre Mario Lines“, mit denen er kreuz und quer durch Europa tourte. Eine weitere Station war das „Harry Diewald Ronny Peller-Quintett“. 1973 gründete Werner Kaiser dann sein eigenes Orchester namens „Crash and Samantha“.

Zwischendurch, 1963, fand er Zeit, seine Verlobte Marie-Luise zu heiraten. Sie stammte aus einer italienischen Gastronomiefamilie aus dem Aosta-Tal. Zunächst ging es für beide weiter auf seinen Tourneen. Ihr Sohn kam 1967 ebenfalls während einer Tournee in Saarbrücken zur Welt.

Musik für Schah von Persien

Man könnte „Eddy“ lange zuhören: Er musizierte während seiner Tourneen in den 1960er- Jahren in einem Hotel in St. Moritz vor dem Schah von Persien und seiner Frau Farah Diba. Auch unterhielt er im Hotel Bayrischer Hof in München den damaligen Verteidigungsminister Helmut Schmidt, mit dem er nach dem Auftritt noch an der Bar zusammensaß.

Stationen als Gastronom

Seine Frau wünschte sich einen „sesshaften“ Gatten, und so eröffnete man nach intensiven Renovierungen im Dezember 1975 das Dancinglokal „Caprice“ in Lörrach. Kaiser sagte: „Meine Frau und ich wollten eine Tanzbar irgendwo zwischen dem noblen Hazyland in Basel und dem Scotch-Club in Lörrach schaffen.“ Boney M, Joy Fleming oder Roberta Kelly hatten hier Auftritte, die Tanzbar war in dieser Zeit oft „knallvoll“, berichtet Kaiser; später blieben die jungen Leute aus.

Pepperhouse Stompers

1988 folgte die Eröffnung der „Pfefferhütte“ in Zell, welche denn auch der Band „Pepperhouse Stompers“ ihren Namen verlieh, die sich im Wiesental einen klingenden Namen erspielte.

Kurze Zeit musizierte Kaiser weiter mit der Band von Henry Übel, den „Henry’s Cats“. Gemeinsam mit seiner Frau Marie-Luise betrieb Kaiser, teilweise auch parallel, weitere Lokale – von einer Gaststätte in Emmendingen über den Dinkelberger Hof in Adelhausen bis zum Kronenstüble in Rheinfelden. In Schopfheim führte Kaiser einige Jahre das „Hurlibaus“; der Kontakt entstand anlässlich einer Autopanne in Schopfheim, schildert Kaiser.

Zweite Ehe mit 74 Jahren

Als Kaiser 69 Jahre alt war, verstarb seine Ehefrau Marie Luise. Später lernte er seine 28 Jahre jüngere zweite Frau Doris kennen, die er im Alter von 74 Jahren heiratete. Gemeinsam mit ihr übernahm er bis 2014 das Wanderheim Stockmatt, das er mit Unterstützung seiner Bandkollegen von den „Pepperhouse Stompers“ wieder auf Vordermann brachte und zu einem beliebten regionalen Lokal entwickelte. Ein großer Schlag war der Tod seiner zweiten Ehefrau im Jahr 2021.

Seinen Geburtstag am 16. April verbrachte Kaiser im kleinen Familienkreis. Noch immer spielt der Jubilar gekonnt und mit jazzigem Groove seine Gitarre – und präsentiert meisterlich musikalische Köstlichkeiten wie „Suuri Läberli mit Röschti“.

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