Jetzt erst, nach 25 Jahren in seinem Beruf, absolviert der Lehrer eine Weiterbildung zum Umgang mit traumatischen Erlebnissen. „Wir haben uns an der Schule vieles selbst erarbeitet“, sagt Zingg und weist darauf hin, dass die Basler Einrichtung, die seit 1990 besteht, die älteste dieser Art im deutschsprachigen Raum sei. Geboten wird ein volles Schulprogramm, die Unterrichtssprache ist Schriftdeutsch, um unter den jungen Menschen keine sprachliche Verwirrung zu stiften. „Schwyzerdütsch lernen sie dann auf der Straße. Sie müssen es ja auch nur verstehen können. Und das geht meistens schnell“, erklärt Zingg. Aufgenommen werden Neuankömmlinge im Alter zwischen 16 und 20 Jahren.
Und wie grenzt er sich ab, von den vielen traurigen Geschichten, die die jungen Leute mitbringen? „Ich ertrage ziemlich viel“, sagt Christian Zingg. Immer wieder sage er sich aber auch: „Das ist nicht meine Geschichte, die mir hier erzählt wird.“ Er spricht von menschlichen Abgründen, die man sich kaum vorstellen könne.
Und was denkt er über Rassismus? „Den gibt es überall, auch in unseren Klassen.“ Wenn aber von Flüchtlingswelle gesprochen werde, müsse man sich klar machen, dass es zwei Drittel aller Flüchtenden noch nicht einmal über die eigenen Landesgrenzen hinaus schafften. „Wenn es uns gelingt, die jungen Leute zu integrieren, dann sind sie ein Gewinn für Europa und keine Belastung“, sagt der Lehrer.