Kandern Die Türen standen bei ihr offen

Weiler Zeitung
Helga Althauser an ihrem Arbeitsplatz Foto: Alexandra Günzschel Foto: Weiler Zeitung

Helga Althauser geht nach 36 Jahren beim Notariat in Rente

Kandern (ag). Seit 36 Jahren arbeitet Helga Althauser aus Malsburg-Marzell im Notariat Burkhardt in Kandern. Am 1. April geht sie in den Ruhestand. Die Geschäftsleiterin bezeichnet sich selbst als „Mädchen für alles“. Zu ihren vielfältigen Tätigkeiten gehören Testamentsangelegenheiten, der Telefondienst sowie Verwaltungsaufgaben.

Ihre Ausbildung im mittleren Dienst hat die gebürtige Freiburgerin beim dortigen Amtsgericht absolviert. Mit ihrem Mann, der in den Kandertäler Kliniken arbeitete, zog sie nach Malsburg-Marzell, wo ihr bald schon die Stelle auf dem Notariat in Kandern angeboten wurde.

„Es hat sehr viel Spaß gemacht“, sagt Helga Althauser im Rückblick. Doch die vielen Neuerungen, die derzeit im Notariatswesen zu verkraften sind, möchte sie nicht mehr mitmachen. Auch sei man mittlerweile fast den ganzen Tag über mit Anfragen beschäftigt – via Handy, E-Mail, auf dem Postweg oder per Fax. Deshalb zieht sie nun den Ruhestand ein wenig vor. „Da geht sehr viel Erfahrung und Wissen verloren, gerade in der Registratur“, bedauert Notar Wolfram Burkhardt, mit dem sie 23 Jahre lang zusammengearbeitet hat.

Besonders geschätzt hat Helga Althauser immer den Umgang mit den Menschen. „Die Türen haben bei mir immer offen gestanden. Ich will sehen, wer kommt“, sagt die Geschäftsleiterin vom Notariat. Umso bedauerlicher findet sie es, dass das elektronische Grundbuchamt nun nach Emmendingen verlegt worden ist. Die Bürgernähe bleibt bei dieser und anderen Zentralisierungsmaßnahmen ihrer Meinung nach auf der Strecke. „Das Amt ist viel zu groß“, bestätigt auch Wolfram Burkhardt und spricht von Bearbeitungszeiten zwischen zehn und zwölf Monaten.

Manchmal war Helga Althausers Arbeit auch belastend. Gerade dann, wenn es um Nachlässe ging. „Viele Familien habe ich ja gekannt“, erklärt sie. Besonders gern ging sie dagegen auf die Suche nach Erben. Helga Althauser hebt exemplarisch einen dicken Stapel mit Akten hoch: „Das ist alles ein Vorgang“, sagt sie nicht ohne Stolz.

Doch auch die Nachlassabteilung wird in zwei Jahren aufgelöst. Das Amtsgericht Lörrach wird dann auch für die Fälle rund ums Kandertal zuständig sein. Das Kanderner Notariat wird spätestens Anfang 2018 aufgelöst sein.

Mit einem klaren „Jein“ beantwortet Helga Althauser die Frage, ob sie sich auf den Ruhestand freut. Das ihr langweilig wird, befürchtet sie indes nicht. Denn da sind die Enkelkinder, die alle in der Umgebung wohnen und auch die Gemeinderatsarbeit: Helga Althauser sitzt seit 24 Jahren für die SPD im Gemeinderat von Malsburg-Marzell.

Umfrage

E-Auto

Die EU hat ein weitgehendes Verbrenner-Aus bis 2035 beschlossen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading