Gesangverein „Liederkranz“ Holzen begeistert sein Publikum
Kandern-Holzen (ib). So hat man die Rathaustreppe noch nie erlebt: Ein filmreifer, breiter, roter Teppich führte das Publikum beim Jahreskonzert des Chors direkt hinein in die glanzvolle Welt des Showbiz – geboten waren Melodien von Kassenmagneten der berühmten Traumfabrik.
Weder Mittel noch Aufwand und Kreativität scheuten die „Liederkranz“-Mitglieder, um im rappelvollen Rathaussaal etwas zu bieten. Tischschmuck mit Filmrollen-Muster, eine Großleinwand, die passende Einspieler lieferte und effektvolle Lichttechnik sorgten für höchst unterhaltsame Stunden.
Vom Programmheft prangte der Stern, mit dem das Ensemble selbstredend auf dem „Walk of Fame“ in Hollywood vertreten ist. Schließlich erfüllt man laut dem Vorsitzenden Karlfrieder Berger alle Voraussetzungen, nämlich fünf Jahre erfolgreich im Geschäft zu sein. Und dass die gemischte Formation samt der „Storchenschnäbel“ und einiger Instrumentalisten trefflich unterhält, versteht sie jedes Mal aufs Neue zu beweisen. Auf lebhafte Weise interpretiert wurde der Evergreen „Wochenend und Sonnenschein“ ebenso wie der Ohrwurm „Summer Loving“ oder „Pigalle, Pigalle“. Am Auge des Zuschauers vorbei zogen die „Comedian Harmonist“, John Travolta und Bill Ramsey.
Muntere Verstärkung gesellte sich beim Gassenhauer „Biene Maja“ mit den Zöglingen hinzu. Eingangs verteilten die „Storchenschnäbel“ Eis an die Gäste, während die Großen ein sonniges „Ice in the Sunshine“ schmetterten.
Die komplette Mannschaft war beim Song „Die Schöne und das Biest“ zu erleben, und junge Stimmen taten sich weiter beim „Pippi Langstrumpf“-Lied hervor.
Einer kleinen Meisterleistung glich der Vortrag des Zungenbrechers „Supercalifragilisticexpialigetisch“ mündend im musikalischen Galopp. Hier wie an anderer Stelle animierte Chorleiterin Birgit Lehmann ihre Sängerschar mit zackigem Dirigat zu Bestleistung. Der Zuschauer erfreute sich zudem an lustigen, antiquierten Tanzschritten der „Mary Poppins“.
Wie ehrgeizig die Ambitionen der Aktiven sind, bewiesen anspruchsvolle Songs wie „Hallelujah“ von Leonard Cohen oder die jüngste 007-Hymne „Skyfall“. Beide Titel wurden elegant und mit nuancierter Dynamik vorgetragen, weibliche und männliche Register formierten sich zu Polyphonie. Viel vorgenommen hatte sich der Chor auch mit dem Einstudieren des dramatischen Schmachtfetzens aus dem Titanic-Streifen. Davon getragen wurden dann bei „My Heart will go on“ auch die Herzen des Publikums.
Um überschäumende Gefühle drehte sich weiter „Flashdance – What a Feeling“, ein Song, der Drummer Dominik Heieck Anlass bot, seinem Instrument ordentlich die Sporen zu geben. Julia Cordes gab das Arrangement Gelegenheit zu bravourösem Spiel auf der Querflöte. Die Musiker um Pianist (und Dirigent) Werner Schenk stützten das Konzert fundamental.
Jeder Kilometer, den sie von Zürich zurücklegte, habe sich gelohnt, erklärte eine ergriffene Zuhörerin dem Vorsitzenden im Anschluss. Dank sprach Berger einer Reihe Beteiligter aus, allen voran den starken Gastsängern. Ihren Teil zum Gelingen trugen die Moderatoren Claudia Berger und Rainer Berger mit informativen Worten bei.
(Ein Bericht zum Theaterstück folgt.)
u Wiederholt wird das Konzert am Sonntag, 10. Mai, 18 Uhr, in der „SchallWerkStadt“ Holzen.
Hohe Ehre für Heidi Greßlin: Für 40-jährige Mitgliedschaft wurde die Sängerin mit der Urkunde des Badischen Chorverbands ausgezeichnet. Greßlin trat 1971 als Zögling in den Kinderchor ein. Seit 1979 bereichere sie die Aktiven, aus dieser Reihe sei sie nicht wegzudenken, so Karlfrieder Berger. 24 Jahre lang engagierte sie sich in der Vorstandsarbeit. Ebenso aktiv brachte sich die Sängerin, die in Wollbach lebt, in der Theatergruppe ein.
