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Kandern Ein neues Zuhause für Flüchtlinge

Weiler Zeitung
Ihab Shebby aus Syrien mit Töchterchen Maria im Arm und Sohn Kaiss in seiner neuen Kanderner Wohnung. Mit ihm freuen sich (von links) Flüchtlingsbegleiter Christoph Götz, Bürgermeister Christian Renkert und Felix Hodapp von der Sparkasse. Foto: Alexandra Günzschel Foto: Weiler Zeitung

Zwei Familien haben Wohnungen im Sparkassengebäude bezogen / Infoabend zur Bürgerhilfe am 29. Juni

Von Alexandra Günzschel

Kandern. Die Stadt Kandern ist bei der Unterbringung von Flüchtlingen einen großen Schritt weitergekommen. Zwei Familien mit sechs Kindern haben dieser Tage zwei leer stehende Wohnungen über der Sparkassenfiliale bezogen. Bis zum Ende des Jahres sollen insgesamt 26 Flüchtlinge in der Töpferstadt ein neues Zuhause gefunden haben.

„Die Unterbringung von Flüchtlingen ist eine große Herausforderung für alle Kommunen“, erklärte gestern bei einem Pressegespräch Bürgermeister Christian Renkert. Insgesamt 17 Personen wohnen bereits in Kandern, drei weitere – eine Frau mit Kind aus dem Irak und eine Frau aus dem Iran – sind angemeldet. Kandern muss nun bis zum Ende des Jahres noch 15 weitere Flüchtlinge aufnehmen, um das an der Einwohnerzahl bemessene Kontingent zu erfüllen.

Die Sparkasse, die bald umziehen wird, erklärte sich sofort bereit, der Stadt die leer stehenden Wohnungen im Obergeschoss des Gebäudes zur Verfügung zu stellen. Dies sagte gestern beim Pressegespräch der Filialleiter Felix Hodapp. Die 130 Quadratmeter große Wohnung hat eine Frau aus der Russischen Föderation mit ihren vier Kindern bezogen. Gegenüber wohnt nun seit einer Woche auf 70 Quadratmetern eine vierköpfige syrische Familie. Die beiden Wohnungen wurden vom Landratsamt und der Stadt mit Küchen ausgestattet. Auch eine Überprüfung der Elektroleitungen hat stattgefunden. Die Miete wird von der Stadt bezahlt.

Im Böscherzenweg konnten bereits im Vorjahr eine fünfköpfige mazedonische Familie sowie eine weitere Frau aus der Russischen Föderation mit zwei Kindern untergebracht werden.

Bei so vielen Familien mit Kindern aus unterschiedlichen Ländern soll nun die vorhandene Hilfsbereitschaft innerhalb der Bevölkerung besser koordiniert werden. Am Montag, 29. Juni, sind deshalb um 19 Uhr interessierte Bürger in den Ratssaal eingeladen. Es soll darüber gesprochen werden, wer welche Hilfe anbieten kann, etwa in Form von Deutschkursen oder Beschäftigungsangeboten für die Kinder, für die derzeit keine Plätze in den Kindergärten zur Verfügung stehen.

„Gespräche mit den beiden Kirchengemeinden haben bereits stattgefunden“, erklärt Christian Renkert, bei dem schon viele Anrufe von Bürgern eingegangen sind, die helfen wollen. Denkbar wäre es deshalb, auch in Kandern einen Flüchtlingshilfeverein zu gründen. Gebraucht werden auch Sachspenden, etwa Möbel, vor allem aber Wohnraum. Der Bürgermeister appelliert deshalb an die Kanderner, sich bei der Stadtverwaltung zu melden, falls sie Wohnraum zur Verfügung stellen können.

„Optimal wäre eine dezentrale Unterbringeng, da Integration über die Nachbarschaft am besten funktioniert“, ist Renkert überzeugt. Doch wenn die Entwicklung so weiter geht und nicht genügend Wohnraum gefunden werden kann, bliebe am Ende nur eine Flüchtlingsunterkunft als Ausweg.

Die syrische Familie Shebby, sie war zuvor sechs Monate in der Flüchtlingsunterkunft in Schönau untergebracht, ist sehr froh darüber, nun im Sparkassengebäude in einer eigenen Wohnung leben zu können. Christoph Götz von der Caritas Lörrach hat sie von Anfang an begleitet und hilft ihnen nun auch dabei, sich in Kandern einzuleben.

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