Von der Kanderner Töpferei Fritz & Sohn ist im Städtchen nur noch wenig bekannt. Das will jetzt die bereits weitgehend eingerichtete neue Sonderausstellung im Heimat- und Keramikmuseum ändern. Von Walter Bronner Kandern. Bei der Hauptversammlung des Museums-Freundeskreises in der „Weserei“ stellten Kustodin Gisela van Mahnen und Stellvertreter Hermann Hakenjos, zugleich Kurator der Ausstellung, deren Konzept und den gediegen aufgemachten Katalog dazu vor. Mitgestalter des Letzteren ist auch Kandern-Chronist Volker G. Scheer, der die Fritz-Familiengeschichte recherchierte und dazu auch Fotomaterial auftreiben konnte. Demnach übernahm der vom Schwabenland nach Kandern gekommene Hafner Johann Adam Fritz anno 1892 die Werkstatt seines kurz zuvor verstorbenen Meisters Schanzlin (heute Haus Hauptstraße 49/51). Wie Hakenjos berichtete, mussten Kanderns Hafner damals ihre Produktpalette mit neuen Formen und Dekoren aufwerten, um sich gegen die Konkurrenz des industriell hergestellten Steinguts und Porzellans zu behaupten. So wandelte sich in der Werkstatt Fritz auch deren Sortiment vom schlichten mit herkömmlicher Engobe-Technik verzierten Gebrauchsgeschirr zu dekorativer Zierkeramik. Dies insbesondere, nachdem Sohn Otto Fritz in Karlsruhe, Konstanz und Wetzikon/Zürich sich kunsthandwerklich fortgebildet und seine Schwester Marie Elisabeth – alten Kandernern noch als „Marieli“ in bester Erinnerung – sich meisterliche Fähigkeiten im Dekorieren angeeignet hatte. Etwa ab 1910 reüssierte die Werkstatt zu einem renommierten Familienbetrieb, der jedoch auf tragische Weise abrupt endete, als Johann Adam Fritz 1929 mit 72 Jahren und nur einen Monat später auch Sohn Otto an den Folgen einer Lungenentzündung verstarben. Neben Dokumentationen zur Familiengeschichte zeigt die Ausstellung rund 60 Fritz-Objekte von der einfachen Hafnerware bis zu prächtigen Vasen mit den seinerzeit besonders geschätzten Kiefernzweig- und Goldregen-Dekoren. Ergänzt wird die Sonderausstellung noch durch eine Dokumentation der Kanderner Museums-Geschichte von deren Anfängen im frühen 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Anlass dazu: Das Museum ist seit 40 Jahren im Staffelgiebelhaus an der Ziegelstraße etabliert. Zu Beginn der Mitgliederversammlung erinnerte Gisela van Mahnen an die Sonderausstellung 2015 über Werk und Wirken der Keramiker Bampi und Kerstan, die 1376 Besucher (davon 345 bei Führungen) verzeichnete und durch attraktive Werkstattbesuche im Kerstan-Anwesen wirkungsvoll ergänzt wurde. Kassierer Gustav Urich bezifferte die Kosten der Ausstellung auf über 1300 Euro. Weitere Ausgaben summierten sich auf 1100 Euro, die bis auf ein kleines Jahresdefizit von rund 300 Euro durch die Beiträge der aktuell 77 Mitglieder und Spenden von über 500 Euro weitgehend kompensiert werden konnten. Einwandfreie Abwicklung der Finanzgeschäfte attestierte Revisorin Barbara Gediehn. Bürgermeister Christian Renkert würdigte das Engagement des Vorstands und dankte der Vorsitzenden mit einem Blumenstrauß. Diese bedachte zuvor ihre MitstreiterInnen mit Blumen- und Weinpräsenten. Freuen durfte sie sich überdies über zwei hölzerne Glasurkellen, ein Malhörnchen und ein keramisches Werkstattuntensil aus der ehemaligen Hafnerei Blum, die Volker Scheer dem Museum schenkte. Weitere Informationen: Eröffnung ist am Samstag, 9. April, Dauer der Ausstellung bis zum 30. Oktober.