Kandern-Tannenkirch (jut). Der Anstieg der Abwassergebühr um 67 Cent auf 2,58 Euro pro Kubikmeter im Jahr 2016 war Diskussionsthema im Ortschaftsrat Tannenkirch. Die deutliche Gebührenerhöhung „ist echt happig“, war nicht nur die Meinung der Ratsmitglieder, sondern auch die der Zuhörer, die zur letzten Ortschaftsratssitzung des Jahres ins Feuerwehrhaus gekommen waren. Wasser- und Abwasserversorgungssatzung standen auf der Agenda. Angesichts der Kostensteigerung im Abwasserbereich wirkten sich die stabilen Beiträge bei der Wassergebühr mit neu 3,43 Euro und damit wegen der Anrechnung einer Kostenüberdeckung (wir berichteten) um 2 Cent niedriger als bisher, nicht als mildernder Umstand aus. Übrigens steigen auch die Gebühren beim Niederschlagswasser leicht um 6 Cent auf 0,53 Euro pro Quadratmeter. Der Wasserverbrauch in der Gemeinde liege bei 360 000 Kubikmetern im Jahr, informierte Ortsvorsteher Fritz Höferlin. „Wir haben einfach einen großen Sanierungsstau im Bereich Abwasser, was daran liegt, dass Kandern eine Flächengemeinde mit einem kilometerlangen Leitungsnetz ist – und das muss zuerst saniert und dann auch instand gehalten werden“, so Höferlin. Es gehe darum, Risse und Leckagen in den teilweise alten Leitungen zu finden. „Zum Beispiel gibt es auch in Tannenkirch kaputte Schieber, was immer dann festgestellt wird, wenn man sie nach langer Zeit betätigen muss“, gab Höferlin zu bedenken. In Kandern jagt ein Großprojekt das nächste. Der Hochwasserschutz, der Bau von Rückhaltebecken, die anstehende Ertüchtigung des Hochbehälters in Holzen – und nun der durch die genannten Projekte lange geschobene Sanierungsbedarf im Abwassernetz. „Das holt uns jetzt ein. Aber finanziell wäre das alles gleichzeitig gar nicht zu stemmen gewesen. Die Sanierung des Abwassernetzes kostet Millionen“, hielt Ortschafts- und Gemeinderätin Gaby Weber fest. Langfristig sei das Ziel aber die Stabilisierung der Gebühren. Mit verrechnet werden in den Gebühren auch die Kosten von 66 000 Euro für das Sachverständigengutachten, das zum Leitungsnetz erstellt wurde. Dabei wurden gleichzeitig schon erste kleinere Reparaturen gemacht, berichtete Höferlin und konstatierte: „Flächengemeinden sind immer schlechter dran als Städte wie Lörrach und Weil, weil dort anders als bei uns auf kleinem Raum genügend Abnehmer im Netz sind. Gaby Weber hielt fest, dass es seit Jahren bei „der Gleichbehandlung der Kommunen, was Zuschüsse oder Fördermittel angeht, hakt“. „Es ist einfach nicht fair, dass es keinen Flächenfaktor gibt“, machte sie ihrem Unmut Luft. Der Änderung der Wasserversorgungssatzung stimmte der Ortschaftsrat mit einer Enthaltung zu. Die Neufassung der Abwasserversorgungssatzung befürworteten vier Ratsmitglieder, eine Ortschaftsrätin, Birgit Ludin, enthielt sich, Rainer Homberger und Markus Raupp stimmten dagegen.