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Kandern Kandern will sich wehren

Weiler Zeitung
Die Ankündigung, dass Pegida Dreiländereck nach Kandern kommen soll, lockte am Montagabend viele besorgte Bürger in die öffentliche Gemeinderatssitzung. Foto: Alexandra Günzschel Foto: Weiler Zeitung

Pegida: Gemeinderat ruft zu friedlicher Gegenveranstaltung in der Stadtkirche auf

Von Alexandra Günzschel

Die Pegida Dreiländereck ist in Kandern nicht willkommen. Das wurde bei der Gemeinderatssitzung am Montag deutlich, der auch viele besorgte Bürger beiwohnten. Zeitgleich zu der Kundgebung auf dem Blumenplatz soll rund um die Stadtkirche eine friedliche Gegenveranstaltung stattfinden.

Kandern. Die Ratsmitglieder haben auf die Ankündigung von Pegida mit einer Erklärung reagiert, die hier im Wortlaut wiedergegeben wird: „Der Gemeinderat der Stadt Kandern nimmt mit äußerstem Befremden zur Kenntnis, dass unser Blumenplatz eine weitere Station des verqueren Kundgebungstourismus von auslandsgesteuerten Versammlungen sein soll. Auch wenn das Versammlungsrecht das Landratsamt als untere Verwaltungsbehörde dazu zwingt, solchen Auswüchsen Raum zu gewähren, ist dies insbesondere für all jene ein Schlag ins Gesicht, die sich in unserer Stadt mit großem Elan und bewundernswertem Einsatz dem gesamtgesellschaftlichen Projekt der Integration von Flüchtlingen verschrieben haben.

Wir rufen all jene auf, die ein Zeichen gegen solche unter dem Deckmantel des politischen Diskurses stattfindenden Veranstaltungen setzen wollen, am Sonntag, 20. Dezember, ab 15 Uhr in die Stadtkirche zu kommen, um durch ihre bloße Teilnahme an diesen Momenten der Besinnung gegen solch ein in jeder Hinsicht zu missbilligendes Unterfangen der Pegida Stellung zu beziehen.“

„Eine derart fremdbestimmte Versammlung wollen wir hier nicht“, verdeutlichte Bürgermeister Dr. Christian Renkert den Standpunkt von Gemeinderat und Verwaltung. Wäre eine Bewegung aus der Bürgerschaft gewachsen, wäre das etwas anderes. Renkert rechnet nun mit ähnlichen Verhältnissen wie in Weil am Rhein – will heißen: sehr wahrscheinlich wird es auch eine Gegendemonstration geben, und sehr wahrscheinlich wird es unter den Gegendemonstranten auch gewaltbereite Personen geben, die auf Krawall aus seien, was schade sei.

Für jene, die nicht auf Krawall aus sind, ist die Veranstaltung rund um die Stadtkirche gedacht. Nah genug am Geschehen, aber doch weit genug weg, um nicht zwischen die gewaltbereiten Blöcke zu geraten, soll sie ein geschützter Ort für Bürger sein, um Flagge zu zeigen. Dort ist auch Programm geplant. Eine Künstlerin stellt Werke zum Thema Flüchtlinge aus, und auch die Stadtmusik Kandern hat bereits ihren Auftritt zugesagt. Weitere Programmpunkte sind willkommen.

Auf Nachfrage aus den Zuschauerreihen erklärte Christian Renkert, dass die Polizei Pegida und Gegendemonstranten auseinander halten werde. Wie sehr den anwesenden Bürgern die angekündigte Kundgebung zuwider war, zeigte sich auch an den zum Teil aus rechtlichen Gründen nicht praktikablen Vorschlägen aus ihren Reihen: die Fensterläden am Blumenplatz geschlossen halten, den Platz mit Autos zuparken oder die Kirchenglocken läuten lassen. „Wir haben sogar zwei Kirchen“, schlug eine Bürgerin Gegenwehr vor.

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