Das Partnerschaftstreffen Kandern-Soufflenheim am Volkstrauertag bekam nach der würdigen Gedenkfeier bei der katholischen Kirche noch eine recht heitere und zwanglose Note. Im Gasthaus „Ochsen“, das zwar seit Monaten geschlossen ist, für besondere Anlässe jedoch noch immer zur Verfügung steht, lief dann das weitere Programm ab. Von Walter Bronner Kandern. Im großen Saal hieß Bürgermeister Christian Renkert die mit zwei Bussen angereisten Elsässer Gäste nochmals willkommen, verbunden mit dem Wunsch, dass die Partnerschaft durch neue Impulse gefestigt werden möge. Musikalisch umrahmten die Soufflenheimer Stadtmusik und der Kanderner Männerchor den Apéro-Empfang. Als gute Gastgeber erwiesen sich die Kanderner alsdann beim gemeinsamen Mittagessen, bei dem wahlweise Rindsgulasch mit Spätzle oder vegetarische Gemüselasagne serviert wurden. Eine opulente Kaffeetafel mit reichlicher Tortenauswahl vervollkommnete den kulinarischen Teil. Musikalische Auflockerung bot danach zunächst das Harmonika-Orchester mit einer umfangreichen Vortragsfolge aufheiternder Unterhaltungsmusik. Desgleichen wenig später noch einmal der Musikverein der elsässischen Partnergemeinde mit einer breit gefächerten Hitparade populärer Blasmusik vom taktfesten Defiliermarsch bis zum flotten Cancan à la Jacques Offenbach. Erinnerungen an die 1985 vollzogene Jumelage weckten Bildprojektionen mit Szenen von damals. Besinnliche Töne schlug zwischendurch Mundartdichterin Christa Heimann-Buß mit ihren poetischen Gedanken über die besondere Gemeinsamkeit beider Töpferstädtchen an, der letztlich die Städtepartnerschaft zu verdanken sei. Dass diese Verschwisterung über die allmählich abschmelzende Begründer-Generation hinaus und trotz der über 200 Kilometer Entfernung zueinander auch weiterhin festen Bestand haben möge, wünschte sich Soufflenheims Bürgermeister Camille Scheydecker in seiner Dankansprache. Er verband dieses Anliegen mit einem Aufruf an die (allerdings nur spärlich vertretene) jüngere Generation, die einst von den verstorbenen Amtskollegen Jean Pierre Meyer (Soufflenheim) und Erwin Fünfgeld (Kandern) geknüpften Freundschaftskontakte nicht abreißen zu lassen. Gelegenheit dazu böte sich nicht nur auf kommunaler Ebene, sondern weit mehr noch im sportlichen und kulturellen Bereich. Auf letzterem Gebiet regten die beiden Rathauschefs der Partnerstädtchen an, nächstes Jahr eine Sonderausstellung im Kanderner Heimat- und Keramikmuseum mit Kreationen des bedeutenden Soufflenheimer Kunstkeramikers Léon Elchinger (1871 bis 1942) auszurichten. Die im 19. Jahrhundert gegründete Soufflenheimer Werkstatt Céramique Elchinger erlangte durch ihre bedeutenden Jugendstil-Keramiken ähnliche Berühmtheit wie hierzulande Max Laeugers Schaffen. Heute wird das Soufflenheimer Traditionsunternehmen in sechster Generation von Thibaut Elchinger geführt. Einen opulent dekorierten großen Krug aus dessen aktueller Kollektion überreichte Scheydecker nebst einem Elsässer Weinpräsent seinem Kanderner Amtskollegen zum Abschied.