Kandern Klares Bekenntnis zur S-Bahn im Tal

Weiler Zeitung
90 interessierte Teilnehmer hatten am Freitagabend den Weg in die Kandertalhalle zur Konferenz gefunden. Fotos: Alexandra Günzschel Foto: Weiler Zeitung

Die gewünschte Reaktivierung der Kandertalbahn stand im Mittelpunkt der gut besuchten Konferenz

Von Alexandra Günzschel

Kandertal. Ein klares Bekenntnis zur Kandertal-S-Bahn schwebte als Konsens über der „Kandertalkonferenz“ am Freitagabend und am Samstagmorgen. Die rund 90 Teilnehmer waren aus allen Gemeinden entlang der Bahntrasse in die Kandertalhalle nach Wollbach gekommen, um die Reaktivierung der Bahnlinie voranzutreiben und über die damit einhergehende weitere Entwicklung der Region zu diskutieren.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Kanderns Bürgermeister Dr. Christian Renkert, der die Konferenz federführend initiiert hatte. Gerade in Kandern möchte man die Umsetzung der S-Bahn-Pläne beschleunigen.

„Ich dachte, ich müsste mit einer schusssicheren Weste kommen“, scherzte der Hamburger Verkehrsplaner Dr. Andreas Kossak im Rückblick auf die Konferenz, der in zwölf Thesen beschrieben hat, warum eine schnellstmögliche Umsetzung der Kandertal-S-Bahn nur von Vorteil für die Region sein kann. Doch seine Thesen wurden höchstens im Detail infrage gestellt und dienten den beiden Arbeitsgruppen, die am Freitag nach den allgemeinen Vorträgen gebildet wurden, als Diskussionsgrundlage (siehe Bericht unten).

Kossak sprach von einer fehlenden Anbindung Kanderns an die Oberzentren Lörrach und Weil am Rhein, obwohl das Kandertal durch Zuzug mehr Boomregion als ländlicher Raum sei. Auch könne man mit einem attraktiven Schienenverkehrssystem den Trend weg vom motorisierten Individualverkehr verstärken.

Schon die Aussicht auf eine Bahnlinie, so Kossak, gehe einher mit einer Wertsteigerung der Grundstücke im Umfeld der Stationen. Die Bedingungen für die Reaktivierung der Kandertalbahn seien vergleichsweise optimal, und auch der gleichzeitige Weiterbetrieb der Museumsbahn sei aus eisenbahntechnischer Sicht nicht problematisch.

„Das historische Rückgrat des Kandertals ist die Kandertalbahn“, erklärte Kossak, ihre Reaktivierung nach modernen Maßstäben sei der Königsweg. „Die Kandertalbahn hat Wohlstand gebracht“, zitierte der Referent Bürgermeister Renkert, der dies kürzlich anlässlich der 120-Jahr-Feier der Kandertalbahn gesagt hatte. Kossak hoffte, dass dies auch für die S-Bahn gelten wird.

Für den Regionalverband Hochrhein-Bodensee sprach Verbandsdirektor Karl Heinz Hoffmann-Bohner. „Die Bevölkerungszahlen in der Region werden weiter ansteigen“, war er sich sicher. Grob gesagt gehe es um die Themen Siedeln und Freiraum, sagte er. Direkt wollte sich Hoffmann-Bohner zwar nicht zu dem Vorhaben äußern, gab den Teilnehmern der Konferenz aber den Rat, „unbedingt die Trasse zu sichern“, um diese Perspektive zu haben.

Anne Wurmitzer vom Landratsamt Lörrach gab einen Überblick über Maßnahmen, die schon bald ergriffen werden sollen, um den öffentlichen Nahverkehr im Kandertal zu verbessern. Dabei handelte es sich im Wesentlichen um Ergebnisse der Kandertäler Regionalkonferenz zum Nahverkehrsplan. So sollen zum Beispiel die Informationen an Haltestellen, aber auch in den Bussen verbessert werden.

Und schließlich erklärten Jessica Fässler und Patrick Leypoldt vom Agglomerationsprogramm Basel den Teilnehmern zumindest theoretisch, wie man an begehrte Schweizer Fördertöpfe kommt, was auch für grenzüberschreitende Projekte oder Projekte im Ausland möglich ist, wenn die Schweiz davon einen Nutzen hat.

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